Mit Künstlicher Intelligenz die Energiewende voranbringen

Das TU Hamburg Start-up suena erhält Millioneninvestment

15.07.2022

Das Team um Gründer Dr. Lennard Wilkening (hinten links), Miguel Wesselmann (vorne Mitte rechts) und Tom Witter (vorne rechts) wächst weiter.
Das Team um Gründer Dr. Lennard Wilkening (hinten links), Miguel Wesselmann (vorne Mitte rechts) und Tom Witter (vorne rechts) wächst weiter. Foto: TU Hamburg

Das Start-up suena hat eine Schlüsseltechnologie für die Energiewende entwickelt und will mit künstlicher Intelligenz die Speicherung von Strom revolutionieren. Die Idee für die Gründung ist an der Technischen Universität Hamburg entstanden und wurde mit Unterstützung des Startup Dock, dem Gründungszentrum der TU Hamburg, und beyourpilot weiterentwickelt. Nach einem EXIST Gründerstipendium und einer Förderung durch InnoRampUp der IFB Hamburg konnte das Start-up seine Pre-Seed-Finanzierungsrunde mit einer Einwerbung von rund 1,2 Millionen Euro abschließen.

An der TU Hamburg haben die Gründer intensiv an der Systemintegration von stationären Groß-Batteriespeichersystemen zur Stützung des Netzbetriebs geforscht und entwickelten Methoden, Algorithmen und Modelle, welche es den Betreibern und Energiespeichern ermöglichen, ihre Erlöse an den kurzfristigen Strom- und Regelleistungsmärkten zu maximieren und zu stabilisieren. In der jüngsten Finanzierungsrunde konnten die Gründer Investoren mit einer KI-gestützten Software überzeugen, die das Potential hat, den Ausbau von Energiespeichern und Erneuerbaren-Energien zu fördern und die Energiewende drastisch zu beschleunigen.

Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank: „Es ist etwas Besonderes, wenn ein Start-Up in der Konzeptphase so viel Geld einsammelt. Dazu kann man den Gründern nur gratulieren! Dieser frühe Erfolg zeigt, dass tech-basierte Lösungen zur Beschleunigung der Energiewende in Hamburg entstehen, weil wir kluge Köpfe und ein funktionierendes Innovations- und Ökosystem an unseren Hochschulen haben und die diversen staatlichen Förderprogramme sowohl auf Bundes- als auch auf Länderebene ineinandergreifen und zielgerichtet eingesetzt werden.“

Wirtschaftssenator Michael Westhagemann: „Bei der Umsetzung der Energiewende spielt die dezentrale Stromspeicherung eine entscheidende Rolle. Den Gründern ist es eindrucksvoll gelungen, einen innovativen KI-basierten Einsatz für Energiespeichersysteme zu entwickeln und bereits viele Unternehmen davon zu überzeugen. Solche Pioniere mit klugen Ideen brauchen wir in Hamburg und unterstützen sie dabei, Ihre Innovationen erfolgreich am Markt zu etablieren. Mit dem zentralen Förderprogramm „InnoRamp“ der Investitions- und Förderbank Hamburg konnten wir die SeedPhase des Startups bereits effektiv unterstützen. Ich freue mich, dass es den Gründern nun gelungen ist, für den weiteren Entwicklungsprozess weitere Investoren zu gewinnen und wünsche dabei viel Erfolg.

Uni-Präsident Prof. Dr. Timm-Giel: „Die TU Hamburg ist der Technik für die Menschen verpflichtet. Technologische Lösungen für die Minderung des Klimawandels und dessen Folgen sind daher für uns wichtig. Wir bringen sie über unsere Forschungsergebnisse, Absolventen und Ausgründungen in die Wirtschaft und Gesellschaft. Daher freuen wir uns sehr, dass suena mit Unterstützung unseres Startup Docks und beyourpilot erfolgreich gestartet ist. Zu dem Funding gratulieren wir sehr herzlich und wünschen viel Erfolg!“

suena – das steht für Sustainable Energy Applications
„Intelligent ausgestattete Großenergiespeicher sind entscheidend, um die Energiewende möglich zu machen. Denn anders als Kohlekraftwerke sind erneuerbare Energieträger wetterabhängig und ihre Erträge schwierig vorherzusagen“, so Dr. Lennard Wilkening, einer der Gründer von suena. Zusammen mit Miguel Wesselmann und Tom Witter ist die Idee entstanden, den Einsatz der Speicher und die Vermarktung der gespeicherten Energie zu verbessern. Ein Vorhaben, das vor allem Anlagenbetreibern finanzielle Planungssicherheit gibt.

Höhere Wirtschaftlichkeit durch bessere Vorhersagen
Die Frage ist, wie die Energie der Speicher so optimal eingesetzt werden kann, dass der wirtschaftliche Vorteil wächst. „Da die Performance durch die Software definiert wird gilt: Je besser die Software, desto höher die Gewinne“, schlussfolgert Miguel Wesselmann. Das Start-up hat deshalb verschiedene Parameter miteinander verknüpft, zum Beispiel die Wetter- und Strommarktpreisvorhersagen sowie die Alterung des Speichers. „Auf diese Weise können wir mit unserer Software im Viertelstunden-Takt einen Tag in die Zukunft schauen, den Ladezustand abhängig von Wind- und Solaranlagen steuern und deren Speicher optimal nutzen“, erklärt Tom Witter, der als Informatik-Ingenieur für die Programmierung zuständig ist. Ein weiterer Vorteil der Software liegt in ihrem Multi-Use-Ansatz, der dem Speicher ermöglicht, für verschiedene Anwendungen parallel genutzt zu werden. Das heißt, dass der Strom neben der Vermarktung an der Strommarktbörse auch noch auf anderen Märkten angeboten werden kann, zum Beispiel auf dem Regelleistungsmarkt, auf der Netzbetreiber bei Bedarf Energie zukaufen und Stromproduzenten Angebote abgeben. So haben Anlagenbetreiber unterschiedliche Einnahmequellen und ein geringeres Risiko. „Momentan herrscht auf den Märkten für erneuerbare Energien sehr viel Unsicherheit. Durch die Software kann diese begrenzt werden: Wir optimieren die Integration von erneuerbarer Energie, sodass die Gewinne stabiler werden“, so Dr. Lennard Wilkening.

Über die Gründer
Dr. Lennard Wilkening hat an der TU Hamburg am Institut für Elektrische Energietechnik promoviert. Während seiner Forschungsarbeiten hat er Miguel Wesselmann kennengelernt, der seinen Bachelor und Master in Mechatronik an der TU Hamburg absolviert und parallel einen Master am NIT in Technology Management mit dem Schwerpunkt auf Entrepreneurship abgeschlossen hat. Tom Witter bringt das nötige Wissen für die Programmierung mit. Während seines Computational-Engineering-Science-Studiums an der RWTH Aachen hat er sich vor allem auf Künstliche Intelligenz spezialisiert.

Über das Startup Dock & beyourpilot
Startup Dock, das Gründungszentrum der TU Hamburg, bietet gründungsinteressierten Studierenden, Forschenden und Absolvent:innen zusammen mit den beiden Startup-Hochschulverbünden beyourpilot und Startup Port ein umfassendes Unterstützungsangebot für die Frühphase der Unternehmensgründung. beyourpilot wird von der Hamburger Behörde für Wirtschaft und Innovation finanziert und fördert angehende Entrepreneure mit Gründungsberatung, Onlineressourcen sowie Workshops. Das Angebotsportfolio des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz finanzierten Startup Port-Verbundes umfasst indes ein studienbegleitendes Zertifikatsprogramm, ein Programm zur Stärkung unternehmerischen Selbstvertrauens, ein Inkubator für nachhaltige Geschäftsideen, eine Akademie für Gründungsberatende sowie Formate zur Vernetzung von Startups mit Unternehmen und Formate zur Mitgründersuche an. Alle Angebote sind für die Hochschulangehörigen kostenlos.

Weitere Informationen unter: https://suena.energy/ und https://startupdock.de/

 

Text: Julia Offen, Senatskanzlei Hamburg


TUHH - Pressestelle
Lena Bender
E-Mail: lena.bender@tuhh.de