Digitale Märkte erforschen

Timo Heinrich ist neuer Professor an der TU Hamburg

01.03.2021

TU-Professor Timo Heinrich möchte mit seiner Forschung die Theorien des menschlichen Verhaltens im Kontext der Digitalisierung weiterentwickeln.
TU-Professor Timo Heinrich möchte mit seiner Forschung die Theorien des menschlichen Verhaltens im Kontext der Digitalisierung weiterentwickeln. Foto: Ole Kracht.

Neue, digitale Technologien erleichtern unseren Alltag. Über Amazon können rund um die Uhr Produkte in Sekundenschnelle vor die eigene Haustüre bestellt werden und dank verschiedener Streaming-Dienste, stehen unzählige Videos und Songs zu jeder Zeit und an jedem Ort zur Verfügung. Welche Folgen solche Veränderungen auf die Wirtschaft und auf das menschliche Verhalten haben, untersucht seit Oktober 2020 Professor Timo Heinrich am neu gegründeten Institut für Digital Economics an der Technischen Universität Hamburg. „Ich interessiere mich beispielsweise dafür, wie künstliche Intelligenz die Entscheidungsfindung unterstützen kann, wie Menschen extreme Risiken bewerten und wie Kommunikation den Handel in digitalen Märkten erleichtert“, sagt der neue TU-Professor. „Dafür nutze ich statistische Methoden, sowie Labor- und Feldexperimente.“

Künstliche Intelligenz und Vertrauen

Mit seiner Forschung möchte Heinrich die Theorien des menschlichen Verhaltens im Kontext der Digitalisierung weiterentwickeln. Dafür befasst sich der Wissenschaftler unter anderem mit Reputations- und Kommunikationsmechanismen, wie sie bei eBay, Uber oder auch Airbnb genutzt werden. „Ich untersuche die Kommunikation zwischen Auftraggeber und Anbieter, um zu verstehen, wie Vertrauen zwischen anonymen Akteuren entsteht“, erklärt der TU-Professor. In diesem Zusammenhang beleuchtet Heinrich auch die Rolle künstlicher Intelligenz in Form von Chatbots und virtuelle Agenten.

Digitale Datenbank für Studien

Ein langfristiges Projekt, das der Wissenschaftler an der TU Hamburg verfolgen möchte, ist der Aufbau einer deutschlandweit offenen Datenbank für Studienteilnehmer. „Ökonomische Experimente werden zunehmend online durchgeführt. Um dafür Versuchspersonen zu finden, nutzen Forscherinnen und Forscher bislang Marktforschungsinstitute, Datenbanken einzelner Experimentallabore oder auch kommerzielle Plattformen“, erklärt Heinrich. Eine deutschlandweit offene Datenbank könne diesen Prozess stark vereinfachen. Damit ließen sich nicht nur deutsche Datenschutzstandards erfüllen, sondern auch Auszahlungsprozesse digitalisieren und Versuchspersonen aus allen Bevölkerungsgruppen werben.

Gestalten, analysieren und kritisch bewerten

Mit seinem Lehrprogramm möchte der neue TU-Professor Studierenden die Fähigkeit vermitteln, digitale Netzwerke und Märkte zu gestalten und menschliches Verhalten darin zu analysieren. Die Digitalisierung schaffe aber nicht nur neue Möglichkeiten, sondern wirft auch Fragen hinsichtlich ihrer Regulierung auf. „Ich möchte Studierende daher auch mit Werkzeugen ausstatten, die es ihnen ermöglichen, die neuen Technologien kritisch zu hinterfragen und aus ökonomischer Perspektive zu untersuchen“, so Heinrich.

Heinrichs wissenschaftliche Karriere begann nach einem Studium der Wirtschaftsinformatik an der Universität Duisburg-Essen, wo er 2011 in Volkswirtschaftslehre promovierte. Neben Aufenthalten als Gastwissenschaftler in Spanien und den USA, leitete er dort von 2014 bis 2017 eine Forschungsgruppe und war zuletzt Assistant Professor an der Durham University in Großbritannien und Fellow am Wissenschaftskolleg in Greifswald. Um das neue TU-Institut für Digital Economics aufzubauen, zog es den gebürtigen Berliner schließlich an die Elbe. An Hamburg gefällt ihm besonders die Hafencity mit der Elbphilharmonie. Seine Freizeit verbringt er am Meer oder auf dem Fußballplatz.

Weitere Informationen unter www.tuhh.de/econ/timo-heinrich


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