TUHH-Erstsemester im Praxistest:

Windräder bauen im Interdisziplinären Bachelor-Projekt „CityWind“

28.07.2015

Die gelungene Konstruktion eines Windrads in Helix-Bauweise aus dem Bachelor-Projekt „CityWind“
Die gelungene Konstruktion eines Windrads in Helix-Bauweise aus dem Bachelor-Projekt „CityWind“ Fotos: TUHH/Brinkmann

Ingenieurpraxis erleben: Erstmals konzipierten und realisierten angehende Ingenieure und Ingenieurinnen zwei Kleinwindanlagen. In einer Abschlussveranstaltung präsentierten die Erstsemester der Technischen Universität Hamburg (TUHH) die in dem freiwilligen Interdisziplinären Bachelor-Projekt „CityWind“ erfolgreich gebauten Prototypen. Die Ergebnisse des Pilotprojekts haben die Erwartungen aller Beteiligten übertroffen.

„Das Projekt war fordernd und hat Spaß gemacht“, so die übereinstimmende Meinung der Studierenden-Teams, die ihre Arbeit weitgehend selbständig organisierten und vieles im Verlauf der Projektzeit gelernt haben. Dazu zählen neben der detaillierten Projektplanung und einem guten Zeitmanagement unterem anderem die Auswahl und der Kauf benötigter Materialen innerhalb eines Budgets, das filigrane Arbeiten am Objekt oder die Arbeit im Team.

Fachlich begleitet haben den in zwei Teams aufgeteilten TUHH-Nachwuchs die Ingenieure Danny Hinz (Schiffbauer), Wissenschaftlicher Mitarbeiter im TUHH-Institut Fluiddynamik und Schiffstheorie (http://www.tuhh.de/fds), und Daniel Fritsch (Materialwissenschaftler), wissenschaftlicher Mitarbeiter im TUHH-Institut für Kunststoffe und Verbundwerkstoffe (ipc@tuhh.de). Beide Teams hatten sich für Flügel aus Faserverbundwerkstoffen entschieden, deutlich unterschieden haben sie sich jedoch in ihrem Funktionsprinzip:

Die Gestaltung von Windradflügeln will gelernt sein und kostete viel Zeit 
Die Gestaltung von Windradflügeln will gelernt sein und kostete viel Zeit 

Der Test im Windkanal zeigte Flügel-Schwächen bei Umdrehungen ab elf Metern pro Sekunde bei dem Modell von Team 1. Dazu Danny Hinz: „Würde man die Flügel leichter bauen, könnte das Rad schneller und gleichmäßiger laufen. Der Test im Windkanal zeigt, dass die Konstruktion sich eher für Standorte mit kräftigen Winden eignet.“ Die Studierenden des Teams 2 setzten für die Flügel ihres Kleinkraftwerks einen besonderen Faserverbundwerkstoff bestehend aus Flachsfasern ein. Daniel Fritsch über die gelungene alternative Konstruktion in Helix-Bauweise: „Die Anlage dreht zwar langsamer, dafür aber kräftiger bei Windgeschwindigkeiten ab elf Metern pro Sekunde. Sie ist maßgeschneidert für die Windverhältnisse an der TUHH“.

Beide Ingenieure wie auch die beteiligten Professoren Bodo Fiedler, Leiter des TUHH-Instituts Kunststoffe und Verbundwerkstoffe und Moustafa Abdel-Maksoud, Leiter des TUHH-Instituts Fluiddynamik und Schiffstheorie zeigten sich beeindruckt von der Kreativität und dem Durchhaltevermögen der Nachwuchswissenschaftler: „Die Komplexität der Konstruktion, mit der unsere Studierenden in diesem Projekt konfrontiert worden sind, ist enorm und übersteigt grundsätzlich das, was Erstsemester können. Gelingen konnte das Projekt nur, weil diese jungen Leute die Gelegenheit bekommen haben, sich zu entwickeln und auszuprobieren. Sie durften Fehler machen und sie ausbügeln. Das Projekt unterstreicht, dass die Ingenieurpraxis innerhalb des Studiums gelebt und gefühlt werden muss.“
Die ZLL-Mitarbeiterinnen Siska Simon und Uta Riedel präsentieren erste Evaluationsergebnisse: „Dieses Projekt bestätigt, dass das neue Lehrformat die Studierenden motiviert und darin bestärkt, ihr Studium fortzuführen. Besonders für Studierende, die die theoretischen Erkenntnisse des Studiums bereits früh in ingenieursmäßiges Handeln umsetzen wollen, ermöglicht das Projekt einen guten Einstieg in das Studium an der Universität.“ (www.tuhh.de/zll/idp)


TUHH - Public Relations Office
Martina Brinkmann
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