Best Paper Award für Julie Direnga

Doktorandin beschreibt alternative Methoden der Datenauswertung zum Lernzuwachs in der Lehrveranstaltung Mechanik an der TUHH

01.11.2014

Julie Direnga  
Julie Direnga  Foto: privat

Julie Direnga, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung für Fachdidaktik der Ingenieurwissenschaften an der Technischen Universität Hamburg (TUHH), ist von der European Society for Engineering Education (SEFI) anlässlich der diesjährigen Jahrestagung mit dem Best Paper Award ausgezeichnet worden. In dem Paper mit dem Titel „A statistical method for assessing teaching effectiveness based on non-identical pre- and post-tests“ beschreibt Direnga alternative Methoden der Datenauswertung, die es ermöglichen, die Wirksamkeit der traditionellen Lehre mit solchen der interaktiven Lehre zu vergleichen. Dazu zählt beispielsweise der Einsatz innovativer Lehr- und Lernmethoden wie „Peer Instruction“ und „Just-in- time-teaching“ sowie die Anwendung von Clickern während der Vorlesung.

„Über Jahre haben wir an der TUHH im Fach Mechanik anhand sogenannter Diagnostiktests den Lernzuwachs der Studierenden gemessen. Uns geht es vor allem um das konzeptionelle Verständnis, das Studierende durch den Einsatz der neuen Lehrmethoden entwickeln sollen. Ziel ist, dass sie lernen, qualitativ zu argumentieren anstatt Aufgaben allein rechnerisch zu lösen“, so Doktorandin Direnga. Ihre Untersuchung stützt sich auf jährlich erhobene Daten zur Lehre der Mechanik aus über acht Jahren. Auf Eingangstests jeweils zu Beginn des ersten Semesters in Mechanik folgten Ausgangstests am Semesterende. Während in den ersten vier Jahren traditionell in Vorlesungen und Übungen gelehrt wurde, wurden in den folgenden vier Jahren interaktive Elemente wie das Just-in-time-teaching eingebracht.

„Der Sinn des Papers war es, eine Methode zu finden, diese großen Datenmengen intuitiv lesbar zu machen, das heißt, sie so einfach wie möglich darzustellen, auch um sie optimal nutzen zu können“, erklärt die Wissenschaftlerin. Ihr ist es gelungen, einen linearen Zusammenhang zwischen Eingangstest- und Ausgangstestwert nachzuweisen und somit den Effekt unterschiedlicher Lehrmethoden in drei Aspekten analysierbar zu machen. „Wir sehen, dass solche Studierenden, die interaktive Lehre erfahren haben, einen signifikant höheren Wert im Ausgangstest haben, als diejenigen, die ausschließlich traditionell unterrichtet wurden.“ Während sich die ausgezeichnete Arbeit allein auf die Auswertungsmethode konzentriert, „planen wir jetzt weitere Veröffentlichungen zu den Daten, die zeigen, dass die interaktive Lehre - zumindest was das qualitative Verständnis angeht - effektiver ist als traditionelle Vorlesungen. Die vorliegenden Ergebnisse sprechen eindeutig für den Einsatz neuer Lehrmethoden in Vorlesungen und Tutorien. Sie zeigt, dass das Zentrum für Lehre und Lernen an der TUHH nicht aufgrund von Vermutungen sondern auf der Basis von Studien berät,“ so Direnga.

Julie Direnga studierte General Engineering Science (GES) an der TUHH und absolvierte ihren Master in Mechatronik. Bereits als Studentin lernte sie neue Lehr- und Lernmethoden unter Professor Christian Kautz kennen. Er leitet die Abteilung für Fachdidaktik der Ingenieurwissenschaften an der TUHH. Neben seiner Forschung berät Kautz Hochschullehrer sowie wissenschaftliche Mitarbeiter und Tutoren, wenn es um moderne Formen der Vermittlung von Lehrinhalten geht.

Mitautoren des ausgezeichneten Papers sind Dion Timmermann, ebenfalls wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung von Prof. Kautz, Andrea Brose aus dem Zentrum für Lehre und Lernen (ZLL) sowie Prof. Kautz: „Wir alle freuen uns sehr über die Auszeichnung der gemeinsamen Arbeit, die auf der Erhebung von Daten zur Lehre der Mechanik aus über acht Jahren beruht.“


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Martina Brinkmann
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