24.09.2012
Mit dabei u. a. das Projekt "Elektroschrott ist Gold wert" des TU-Instituts für Umwelttechnik und Energiewirtschaft, der Energiepfahl aus dem Institut für Geotechnik und Baubetrieb und "e-gnition Hamburg".
Die 4. Hamburger Klimawoche öffnet von heute an in der Hamburger Hafen City ihre Tore. Mehr als 100 Akteure präsentieren bis Sonntag (30. September) im und um das Unilever-Gebäude und den Marco-PoloTerrassen neueste Entwicklungen aus den Bereichen Erneuerbare Energien, Nachhaltigkeit, Klimaforschung, -schutz, -anpassung sowie Regionale Erzeugung.
Auf der Klimawoche vertreten sind Einrichtungen der Technischen Universität Hamburg-Harburg; darunter das Institut für Umwelttechnik und Energiewirtschaft, die Institute für Wasserbau, für Geotechnik, für Baubetrieb sowie die bekannte studentische Arbeitsgemeinschaft "e-gnition Hamburg" AG.
Beteiligt am Bildungsprogramm für Kinder und Jugendliche (24. bis 28. September) in der HafenCity ist das Institut für Umwelttechnik und Energiewirtschaft. Dieser Programmteil der Messe findet als "Schwimmendes Klassenzimmer" im Traditionsschiffhafen am Sandtorhafen auf mehreren Schiffen statt.
"Unser Workshop 'Goldmine Handy' beschäftigt sich mit goldwertem Elektroschrott", sagt Julia Hobohm, wissenschaftliche Mitarbeiterin des TU-Instituts. "Wir klären die Schüler darüber auf, was wir in unserem Institut generell an Edelmetallen und Seltenen Erden finden. So können beispielsweise aus jeder Tonne ausrangierter Handys 300 Gramm Gold gewonnen werden. An Bord des Klassenzimmers Nr.6 dürfen die jungen Besucher Mobiltelefone auseinandernehmen. Mitarbeite des Institut zeigen ihnen, wo sich beispielsweise Seltene Erdmetall verbergen. "
In einer Sammelaktion werden im Rahmen der Hamburger Klimawoche massenweise gebrauchte Handys, USB-Sticks, Kopfhörer, Festplatten und MP3-Player gesammelt und wissenschaftliche untersucht. "Der 'Goldwert' wird anschließend Umweltschutz- und Bildungseinrichtungen gespendet", erklärt Hobohm. "Handys, die noch funktionieren, übergeben wir der Stadtreinigung Hamburg und diese wiederum reicht sie weiter an den Verein Hamburger Tafel."
Hinter dem Projekt steht TU-Hochschullehrerin Prof. Dr.-Ing. Kerstin Kuchta. Sie sucht nach Recyclingwegen für Edelmetalle, strategische Metalle und Seltene Erdmetalle und forscht am Institut für Umwelt und Energiewirtschaft nach Verfahren, mit denen zum Beispiel Gold effizienter wiederverwertet werden kann. Seltene Erdmetalle sind häufig in Energiesparlampen, Festplatten, Windrädern, Metall-Legierungen, Batterien, Glas, Keramiken und in Katalysatoren zu finden. Der Abbau von Erd- und Edelmetallen allerdings belastet die Umwelt in hohem Maße. "Ziel der Untersuchungen an der Technischen Universität Hamburg-Harburg ist die Identifikation und Erschließung von alternativen Rohstoffquellen. Die größten Potenziale liegen im Recycling von Elektroschrott", sagt Julia Hobohm. Ein Problem beim Recycling von Mobiltelefonen jedoch ist die geringe Rücklaufquote. Denn von den jährlich rund 35 Millionen verkauften Handys in Deutschland gelangenaktuell nur fünf Prozent in den Recyclingprozess. Der Rest verbleibt in Schubläden, landet im Hausmüll oder findet einen anderen Entsorgungsweg", so Julia Hobohm. Seit 2011 hält Prof. Dr. Kuchta die Stiftungsprofessur der Stadtreinigung Hamburg für Abfallressourcenwirtschaft und forscht auf diesem Gebiet der Abfallverwertung.
Vom Freitag (28. September), dem Tag der Hamburger Klimanacht, bis Sonntag (30. September), werden die genannten TU-Institute und die "e-gnition Hamburg" AG auf dem Themenpark im Unilever-Haus am Strandkai 1 vertreten sein.
Dort präsentiert Frauke Menzel aus dem Institut für Geotechnik und Baubetrieb das Thema Geothermie. Anhand von Postern und dem Modell eines Energiepfahls will die Doktorandin Menzel Besuchern das Thema Erdwärme nahe bringen.
"Steigende Energiekosten und Klimaänderungen zwingen uns, nach neuen Energieträgern zu suchen. Die relativ konstanten Temperaturen des Untergrundes in bis zu 100 Meter Tiefe bieten die Möglichkeit, Gebäude mit Erdwärme und -kälte umweltgereicht und wirtschaftlich zu klimatisieren. Zu den Erdwärmeüberträgern zählen Energiepfähle. Sie bieten sich da an, wo Bauwerke bei schwierigen Baubedingungen auf Pfählen tief gegründet werden müssen", sagt die Geologin Menzel.
Gast im Unilever-Haus ist auch das TU Institut für Wasserbau. Es stellt ein Hochwasseranimationsstudio vor. Zur Bewusstseinsbildung der Bürger gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels auf die Hochwassergefahr soll möglichst erlebnisnah die Situation der Überflutung von städtischen Räumen vermittelt werden.
Ebenfalls vertreten auf der 4. Hamburger Klimawoche sind TU-Studenten der "e-gnition Hamburg" AG mit ihrem 140 km/Std schnellen Rennwagen "eng12" (Kurzformel aus e-gnition und dem Baujahr). Innerhalb eines Jahres gelang ihnen der Bau des Boliden, den ein Elektromotor antreibt. Für ihre Konstruktion arbeitete das Studenten-Team auch mit Nachwuchsforschern des neuen TUHH-Kompetenzfeldes Green Technologies zusammen. Für ihr außerordentliches Engagement wurden die etwa 50 TU-Studenten mit dem Karl H. Ditze-Preis ausgezeichnet. Als ihren größten diesjährigen Saisonerfolg betrachtet das Harburger Team von "e-gnition Hamburg" AG indes seine Teilnahme am Formula-Student-Electric-Wettbewerb auf dem Hockenheimring.
Veranstaltet wird die Hamburger Klimawoche von der TuTech Innovation GmbH. ALDEBARAN Marine Research & Broadcast verantwortet zusammen mit dem Veranstalter die Organisation und Öffentlichkeitsarbeit. Die Schirmherrschaft übernimmt Jakob von Uexküll, Vorstandsvorsitzender des World Future Council.
Nähere Informationen unter http://www.klimawoche.de
TUHH - Public Relations Office
Ruediger Bendlin
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