06.06.2012
Der erste Preis des Wettbewerbs „Jugend baut“ geht an TU-Studentin Manuela Lesch, den dritten Platz in der Gesamtwertung belegen Schüler des Gymnasiums Hittfeld
Der Tag der offenen Tür an der Technischen Universität Hamburg bot in diesem Jahr 600 Schülerinnen und Schülern der Klassen 5 bis 13 ein kurzweiliges und bildungsreiches Programm mit ausführlichen Informationen rund um Technik, Ingenieurwissenschaften und den Beruf des Ingenieurs. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen: Vorträge zur Bedeutung der Schulfächer für die Ingenieurwissenschaften und zur Berufspraxis von Ingenieuren, Führungen durch Institute und Einrichtungen, Informationsstände von Studienberatung, Fachschaften und Partnern der TU. Für jüngere Besucher gab es außerdem eine Campus-Rallye. Für alle geeignet war das unterhaltsame Quiz „Wer wird Ingenieur?”. Bei allen Wettbewerben wurden interessante Preise mit Bezug zur Technik vergeben.
Begeistert äußerten sich Siebtklässerinnen des Gymnasiums Harsefeld aus dem Landkreis Stade. Eindruck hinterließen bei den Mädchen die Vorführungen mit menschenähnlichen Robotern, der Lasertechnik sowie das Wirbelschicht-Experiment. Für den Versuch wird Sand aus feinsten Glaskörpern bestehend von unten mit Gas durchpustet. Dabei verhält sich der Feststoff wie kochendes Wasser. Eingesetzt wird die Technik aus dem Bereich der Verfahrenstechnik beispielsweise bei der Röstung von Kaffe.
Der humanoide Roboter Nao, wurde von der Koordinierungsstelle Infotronik/Mechatronik vorgestellt und wird in dem bundesweit einzigartigen Studiengang „dual@TUHH“ eingesetzt. Der lehr- und abwechslungsreiche Vormittag an der TU hat die dreizehnjährige Johanna Hochmeister vom Gymnasium Harsefeld überzeugt:“ Ich bin naturwissenschaftlich interessiert und würde gern an der TU studieren.“
Ähnlich ist es Professor Dr.-Ing. Sven-Ole Voigt, Leiter der Koordinierungsstelle Infotronik/ Mechatronik an der Technischen Universität Hamburg Harburg, ergangen. Der mit 34 Jahren jüngste Professor an der TU hatte ebenfalls als Schüler die Einrichtungen und das Gelände der Technischen Universität am Tag der offenen Tür kennen gelernt. Danach stand für ihn fest: „Hier will ich hin.“
Voigt möchte Schülern die Berührungsängste mit der Technik nehmen und sie vielleicht sogar für ein Ingenieurstudium interessieren. Sein Trick: LEGO-Roboter zum Zusammenbauen und Programmieren. „Robotik“ heißt das Angebot, mit dem Voigt und sein Team in Schulen gehen, Mädchen und Jungen für Technik begeistern und damit ihren Beitrag gegen den Fachkräftemangel leisten.
Während der Veranstaltung fand die Preisvergabe zum Wettbewerb „Jugend baut“ statt. Er wird jährlich rotierend von einem Institut des Bauwesens der TUHH konzipiert und koordiniert und vom der Stiftung Bauindustrieverband Hamburg e.V.sowie der Hamburgischen Ingenieurkammer-Bauunterstützt. Teilnehmer des 11. „Jugend baut“-Wettbewerbs sind Schülerinnen und Schüler ab der 5. Klasse sowie Studierende der TUHH. Schüler finden in diesem Wettbewerb einen ersten Kontakt zu der Welt des Bauingenieurwesens.
Das Thema des diesjährigen Wettbewerbs lautete: Bau einer Abwasserreinigungsstufe. Ausgezeichnet wurden die Abwasserbecken, deren Wässer am Ende der Reinigung den höchsten gemessenen Reinigungsgrad aufwiesen.
In der Gesamtwertung des offenen Wettbewerbs unter Studierenden und Schülern belegte die TU-Studentin Manuela Lesch den ersten Platz gefolgt von Annette Francke. Als drittbeste Teilnehmer wurden die Schüler Jannes Pahl (12), Moritz Müller (12) und Paul Dahlke (12) vom Gymnasium Hittfeld ausgezeichntet. Die Sechstklässer konstruierten das Abwassereinigungsbecken im Rahmen ihrer Teilnahme an der schulinteren AG Begabtenförderung Naturwissenschaften.
Die Preisgelder in Höhe von 150 bis 50 Euro überreichte Peter Wagemann von der Stiftung Bauindustrie Hamburg. Den ersten Sonderpreis, einen Buchpreis über 50 Euro für die Teilnehmer aus 5. und 6. Klassen nahmen die Sechstklässler des Hittfelder Gymnasiums aus den Händen von Dip.-Ing. Peter Bahnsen, Präsident der Hamburgischen Ingenieurkammer Bau, entgegen.
Juror Kimmo Palmu vom Institut für Abwasserwirtschaft und Gewässerschutz an der Technischen Universität staunte über die guten Ergebnisse der jungen Gymnasiasten sowie der Studentin: „Manuela Lesch hat eine herausragende Arbeit eingereicht.“
Lesch, Studentin des zweiten Mastersemesters im Studiengang Bauingenieurwesen, hatte ihr Becken in drei Kammern unterteilt, wobei das Schmutzwasser zunächst in die mittlere Kammer floss und sich dann in die beiden äußeren aufteilte. „Sedimente haben bedingt durch die Fließrichtung des Gemisches und durch ihr Eigengewicht eine Bewegung nach schräg unten. Damit sich die Teilchen absetzen können, muss das Becken also möglichst lang sein. Dieser Absetzvorgang sollte zum großen Teil schon in der ersten Kammer stattfinden. In den äußeren Kammern kamen dann die Lamellen zum Einsatz. Diese sind aus schräg angeordneten Röhrchen gebastelt und müssen vom Gemisch von unten nach oben durchflossen werden. Eine Trennebene ist eingebaut, sodass sich das Abwasser keinen anderen Weg suchen kann. In den Röhrchen verkürzt sich der Absinkweg der Schmutzteilchen, welche sich dort dann ansammeln und nach unten rutschen.“
Überlebt hat das Modell den Versuch nicht.
TUHH - Public Relations Office
Martina Brinkmann
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