23.09.1999
Vorbemerkung
An der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) beginnt im Oktober 1999 ein neuer Studiengang "Stadtplanung". Bisher konnte Stadtplanung an der TUHH nur in einem Hauptstudium ab dem 5. Fachsemester studiert werden. Jetzt wird ein grundständiges Studium ab dem ersten Semester angeboten. Gleichzeitig wurde das gesamte Studium der Stadtplanung an der TUHH umfassend reformiert.
Anstoß für die Studienreform war die Entscheidung von Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin Krista Sager vom 10. März 1998 zur zukunftsorientierten Profilierung der Architektur- und Stadtplanungsausbildung in Hamburg. Nach dieser Richtungsentscheidung soll die Entwicklung des Ensembles der Hamburger Architektur- und Stadtplanungsausbildung auf folgende Ziele ausgerichtet werden:
qualitative Verbesserung des Studienangebots,
Schärfung der Profile der Studiengänge,
Erhöhung der Durchlässigkeit zwischen den Hochschulen durch Nutzung der Möglichkeiten der Kooperation und Interdisziplinarität,
Internationalisierung des Studienangebots im Sinne international vergleichbarer Studienstrukturen und -abschlüsse und international konkurrenzfähiger Qualifikationsprofile.
Inhaltliches Profil des Studiengangs Stadtplanung
Die Stadtplanung hat sich in den vergangenen 20 Jahren in der Bundesrepublik, im europäischen sowie im außereuropäischen Ausland als eigenständiges Ausbildungs- und Berufsfeld zwischen Architektur und Bauingenieurwesen etabliert. Dieser Entwicklung wird mit dem Ausbau des Studienganges Stadtplanung an der TUHH zu einem Vollstudiengang (mit Grund- und Hauptstudium) Rechnung getragen.
Das inhaltliche Profil des neuen Studienganges Stadtplanung an der TUHH ist primär auf die komplexen Probleme und Handlungsfelder von Großstadtregionen ausgerichtet. Dabei werden den Studierenden nicht nur Kenntnisse, Fähigkeiten und praxisbezogene Fertigkeiten vermittelt, die dem gegenwärtigen Aufgabenspektrum der Stadtplanung entsprechen. Im Rahmen der wissenschaftlichen Ausbildung sollen die Studierenden vielmehr durch theoriebezogenes und methodenorientiertes Lernen dazu befähigt werden, auch den heute noch nicht bekannten und kaum prognostizierbaren zukünftigen Anforderungen der Stadtentwicklung gerecht zu werden. Neben einer engen Verbindung zur aktuellen Planungspraxis gewinnt dadurch der Forschungsbezug der Ausbildung eine entscheidende Bedeutung.
Mit dieser inhaltlichen Profilierung sollen die schon bisher außergewöhnlichen Vermittlungserfolge von TUHH-Absolventen in den Arbeitsmarkt fortgesetzt und optimiert werden.
Wie alle anderen Studiengänge der Stadt- bzw. Raumplanung in der Bundesrepublik wird der Studiengang Stadtplanung zukünftig an der TUHH mit zehn Semestern Regelstudienzeit und studienbegleitenden Praktika angeboten. Der Grundsatz des projektorientierten Studiums hat sich schon im derzeitigen Hauptstudiengang als sehr erfolgreich gezeigt und wird fortgeführt; Studienprojekte sind Kernfächer im Studiengang Stadtplanung.
Im Rahmen einer gestuften Ausbildung entfallen vier Semester auf das Grundstudium, zwei Semester auf das Fachstudium, drei Semester auf das Vertiefungsstudium und ein Semester auf die Diplomarbeit.
Aufbau des Studiums
Die ersten beiden Semester des viersemestrigen Grundstudiums erfolgen - aufbauend auf einer bereits erfolgreich begonnenen interdisziplinären Kooperation innerhalb der TU - in einem neuen interdisziplinären Studienangebot unter dem Titel "Allgemeines Bauwesen" (ABW). In diesen zwei orientierenden und zugleich Grundlagen vermittelnden Semestern werden jeweils 30% der Fächer mit Schwerpunkten aus der Planung, der Baukonstruktion und der Gestaltung sowie 10% allgemeine wissenschaftliche Grundlagen angeboten. Nach den ersten beiden Semestern können sich Studierende entscheiden, ob sie weiter Stadtplanung studieren möchten oder in das Studienfach Bauingenieurwesen und Umwelttechnik an der TUHH wechseln.
Das anschließende zweisemestrige Fachstudium endet mit der Prüfung zum des "Bachelor of Science" (B. Sc.). Dies ist ein - in der Bundesrepublik Deutschland für die Stadtplanung neuartiger - erster Studienabschluß, der als Zwischenexamen zur Weiterführung des Studiums bis zum Diplom berechtigt. Da der B. Sc. ein international anerkanntes Examen ist, wird damit auch die Fortsetzung des Studiums im internationalen Rahmen und der Wechsel in entsprechende Programme, die zum Abschluß des "Master of Science" führen, wesentlich erleichtert.
Das Vertiefungsstudium bietet zunächst die Gelegenheit für das Studium in zwei Vertiefungsrichtungen - "Planungsmanagement und Projektentwicklung" (A) oder "Stadt, Umwelt und Infrastruktur" (B), die - wie das ABW - in enger Kooperation mit anderen Lehr- und Forschungskapazitäten der TUHH angeboten werden. Das Vertiefungsstudium endet mit der Diplomprüfung. Als Abschluß des Stadtplanungs-Studiums wird der akademische Grad "Diplom-Ingenieurin" bzw. "Diplom-Ingenieur" verliehen.
Mit dieser gestuften Gestaltung der Abschlüsse soll eine flexible Organisation des Studienverlaufes sowie eine Internationalisierung des Studienangebotes im Sinne international vergleichbarer Studienstrukturen gewährleistet werden. Gleichzeitig wird durch Kooperationsabkommen mit ausländischen Universitäten der Austausch von Studierenden unterstützt.
Quereinstiege von Studierenden anderer Hochschulen sind möglich. Die Aufnahmebedingungen werden von den zuständigen Gremien im Studiengang Stadtplanung der TUHH unter Brücksichtigung der entsprechenden Regelungen der Diplomprüfungsordnung bestimmt. Eine Zusammenarbeit des Studiengangs Stadtplanung mit den Architekturstudiengängen an Hamburger Hochschulen und anderen norddeutschen Kompetenzzentren ist angestrebt. Die entsprechenden Beratungen sind bereits eingeleitet und werden fortgeführt.
Informationen:
Dipl.-Ing. Joachim Becker,
Tel. 040/42878- 3190
TUHH - Public Relations Office
Ingrid Holst
E-Mail: pressestelle@tuhh.de