22.12.2006
Deutsche Forschungsgemeinschaft genehmigt weiteren Ausbau 2007
Die Technische Universität Hamburg-Harburg (TUHH) hat einen neuen Hochleistungs-Computer in Betrieb genommen: Der SGI Altix 4700 wird die rechnergestützte Forschung an der TUHH um ein Vielfaches beschleunigen. Die zweite von insgesamt drei Ausbaustufen wurde in diesem Monat erfolgreich abgeschlossen.
In Zukunft können an der TUHH Modellberechnungen ausgeführt werden, die bisher nicht möglich waren. Die etwa eine Million Euro teure Neuanschaffung steht allen Wissenschaftlern zur Verfügung und wurde jeweils zur Hälfte aus Bundes- und Landesmitteln finanziert. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat den erhöhten Bedarf an Rechenleistung der TUHH anerkannt und kurz vor Ende des Jahres den weiteren Ausbau in Aussicht gestellt. Im ersten Quartal 2007 werden für die dritte Ausbauphase 250 000 Euro zur Verfügung stehen - ein Weihnachtsgeschenk für die Wissenschaftler der TUHH.
Das Anwendungsspektrum reicht von der Entwicklung neuer numerischer Methoden über die Programmierung eigener Simulations-Software bis hin zu Modellstudien mit selbst entwickelter oder kommerzieller Software. Die mit der Neuanschaffung verbundene Leistungssteigerung erlaubt den Wissenschaftlern, ihre Modellrechnungen realitätsnaher zu gestalten, etwa mit feinerer Auflösung, oder indem weitere Aspekte in die Simulation einfließen, die bisher nicht berücksichtigt werden konnten.
Zu den größten Abnehmern von Rechenzeit zählten im vergangenen Jahr die Institute Fluiddynamik und Schiffstheorie, Schiffstechnische Konstruktionen und Berechnungen, Geotechnik und Baubetrieb, Elektrotechnik III, Modellierung und Berechnung. Für ihre rechnerischen Simulationen benötigen diese dringend größere Speicher und Rechenkapazitäten. Erforderlich ist vielfach die 100-fache Leistung. Laufende und geplante Projekte in diesen Forschungsfeldern sind beispielsweise die Untersuchung so genannter Sandwichstrukturen von Schiffswänden, 3D-Analysen des Container-Terminals Altenwerder sowie des Langzeitverhaltens der Gründung einer Offshore-Windenergieanlage, ferner Untersuchungen des Verhaltens von Schiffen im Seegang sowie Akustikberechnungen wie zum Beispiel Motorschallausbreitung und -übertragung oder Reifengeräusche bei Kraftfahrzeugen.
"Der neue Parallelrechner war zwingend notwendig, da wir mit unserem derzeitigen Rechnersystem die Anforderungen unsere Nutzer nicht mehr ausreichend erfüllen können", sagt Kurt Wössner. Der Leiter des Rechenzentrums verweist auf die zunehmende Komplexität der zu lösenden wissenschaftlichen Probleme in aktuellen Forschungsvorhaben, die eine immer höhere Leistungsfähigkeit der Rechnersysteme erfordere. In einer TUHH-internen Umfrage hatten Nutzer außer der geringen Rechnerleistung vor allem zu lange Wartezeiten zwischen dem Programmstart und den gewünschten Ergebnissen bemängelt.
Der SGI Altix 4700 löst seinen 1999 installierten Vorgänger, den HP Superdome, ab. Im Vergleich zu diesem arbeiten jeder der 96 Prozessoren des neuen Rechners dreimal so schnell, der Gesamtdurchsatz wird sich in etwa vervierfachen, und der Hauptspeicher steigt mit 320 GByte ebenfalls um den Faktor drei. Eine entscheidende Besonderheit des neuen Hochleistungsrechners ist sein einheitlicher Hauptspeicher, der von allen Prozessoren gemeinsam genutzt werden kann. Dadurch wird das System sowohl für die Forscher als auch die Systembetreuer im Rechenzentrum transparenter und flexibler als die weit verbreiteten Linux-Cluster aus vielen einzelnen PCs. Auch die Entwicklung parallel ablaufender Programme wird durch den gemeinsamen Hauptspeicher wesentlich erleichtert.
Weitere Informationen:
In der Ausgabe des TUHH-Hochschulmagazins "Spektrum":
http://www.tu-harburg.de/ … f/spektrum_oktober-06.pdf
Kurt Wössner
Rechenzentrum
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