Bund fördert Hamburgs erstes MINT-Cluster für den weiblichen Fachkräftenachwuchs

Schulbehörde, TUHH und Initiative NAT kooperieren im Projekt mint:dual

08.05.2024

Mit dem neuen Projekt sollen Schülerinnen für das duale System gewonnen werden. (
Mit dem neuen Projekt sollen Schülerinnen für das duale System gewonnen werden. (Foto: NAT/Claudia Höhne)

Die Metropolregion Hamburg bekommt ihr erstes vom Bund gefördertes MINT-Cluster: „mint:dual“ will Schülerinnen im Alter von 14 bis 18 Jahren individuell ansprechen, für technische Berufe begeistern und den Übergang in die Ausbildung begleiten. Für das Programm kooperieren die Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB), die Technische Universität Hamburg (TUHH) und die Initiative Naturwissenschaft & Technik (NAT). Die Förderung läuft bis zum 31. März 2027 und beträgt 350.000 Euro, eine Verlängerung auf fünf Jahre ist möglich. Schulsenatorin Ksenija Bekeris wird Schirmfrau.

Mehr MINT, mehr weiblicher Nachwuchs, mehr duale Ausbildung – mit dem neuen Cluster will Hamburg an drei Stellschrauben gleichzeitig drehen. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Und für jede Menge Hoffnungen, in einer Forschungs- und Industrienation wie Deutschland genügend Nachwuchskräfte für diese Fächer finden und binden zu können. Genau für diesen Zweck hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) vor drei Jahren den MINT-Aktionsplan gestartet. Mit der dritten Förderrichtlinie bekommt nun auch Hamburg das erste vom Bund geförderte MINT-Cluster. Es trägt den programmatischen Titel mint:dual: Schülerinnen sollen für das duale System gewonnen werden, ob als Ausbildung oder Studium. Dabei stehen Stadtteilschulen im Fokus.

„Was uns mit der Hamburger Wirtschaft eint: Wir wollen mehr weiblichen Nachwuchs für technische Berufe gewinnen und Bildungschancen stärker vom sozioökonomischen Hintergrund der Schülerinnen abkoppeln“, sagt die neue Schulsenatorin Ksenija Bekeris, die auch die Schirmherrschaft des Projektes übernimmt. Ihre Hoffnung: Der duale Weg sei dafür ein hilfreicher Baustein, weil er von Anfang an auf finanzielle Unabhängigkeit und intensive Begleitung setze. Schülerinnen mit migrantischem Hintergrund sollen gezielt angesprochen werden. „Bei dieser Zielgruppe ist es besonders wichtig, die Eltern mit ins Boot zu holen“, so die langjährige Berufsschullehrerin Bekeris. Die 10.000 Euro, die jährlich vom Bund an die Schulbehörde fließen, gibt die BSB daher direkt an das „Projekt Elternlotsen“ weiter. Die ehrenamtlichen Lotsen begleiten Familien mit Migrationsgeschichte etwa zu Bildungseinrichtungen und Behörden.

„Wir wollen kein Talent verlieren und die Türen zu MINT-Karrieren weit öffnen – das ist die Mission, die uns eint“, ergänzt Sabine Fernau, NAT-Geschäftsführerin und neue Cluster-Koordinatorin. Sie hat das Mädchen Mit- und Mut-Machprogramm mint:pink entwickelt, das nach zehn Jahren eine nachhaltige Erfolgsbilanz vorweisen kann. Bei mint:dual werden die Angebote von den Teilnehmerinnen individuell ausgewählt, der Übergang in die Ausbildung wird begleitet, so Sabine Fernau „Jede Teilnehmerin kann ihre eigene Karrierelandkarte entwickeln“.

Der dritte Partner im Bunde, die Technische Universität Hamburg, kann eine lange Tradition im Bereich der dualen Ausbildung aufweisen. „Zum einen bilden auch Forschungs-einrichtungen dual aus, das wird oft vergessen“, sagt TU-Präsident Andreas Timm-Giel. „Zum anderen hat die TUHH als erste Technische Universität schon vor zwanzig Jahren zusammen mit dem Arbeitgeberverband Nordmetall das Programm „dual@TUHH“ etabliert“.

Es kombiniert das ingenieurwissenschaftliche Studium mit Praxisphasen während der vorlesungsfreien Zeit. Eine Win-Win-Situation für über 70 norddeutsche Unternehmen und ihre dual Studierenden, von der zukünftig mehr junge Frauen profitieren sollen, so die Hoffnung des Professors. „Von Anfang an zu wissen, wofür die Theorie in der Praxis benötigt wird, ist ein starker Motivator.“ Dafür stehen auch die TUHH-Workshops, in denen die mint:dual Teilnehmerinnen Solarlampen oder Microcontroller löten und programmieren werden. Mädchen brechen mit einem selbst bestückten Technikkoffer auf in neue Wissensfelder und Karrierechancen – ein starkes Bild! 

Bewerbungen sind ab Frühsommer für das nächste Schuljahr möglich. „Wir hoffen auf die breite Unterstützung durch die Stadtteilschulen“, sagt Schulsenatorin Bekeris. Namhafte Unternehmen der Metropolregion Hamburg haben bereits Interesse bekundet, bei der Umsetzung des Vorhabens mitzuwirken: Aurubis, DESY, Hamburger Energiewerke, Hamburger Hochbahn, Lufthansa Technik, tesa und Trimet. Eine Unterstützung durch das MINTforum Hamburg, das Projekt Elternlotsen und NORDMETALL ist zugesagt.

 

Behörde für Schule und Berufsbildung

Die Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB) ist in Hamburg zuständig für die staatliche Schulbildung an Hamburgs allgemeinbildenden und die berufliche Bildung an den berufsbildenden Schulen. Sie übernimmt als Amt für Bildung die Aufgaben des Schulträgers in Hamburg für alle staatlichen Stadtteilschulen, Gymnasien, Grundschulen, spezielle Sonderschulen, Regionale Bildungs- und Beratungszentren und berufsbildenden Schulen. Der Behörde angegliedert sind zahlreiche außerschulische Bildungsorte im MINT-Bereich wie z. B. das DESY-Schullabor, das DLR_School_Lab, das MINTarium, Gut Karlshöhe, die Astronomiewerkstatt und vieles mehr.

Initiative Naturwissenschaft & Technik gGmbH

Gemeinsam mit Hochschulen und zahlreichen Unternehmen engagiert sich NAT seit 2007 für mehr Praxisnähe in der MINT-Bildung. Der konkrete Anwendungsbezug soll dabei helfen, mehr Schüler für Mathe, Informatik, Naturwissenschaft und Technik zu begeistern. Ein Netzwerk aus über 100 Organisationen engagiert sich für die MINT-Förderung, hinter der Initiative steht ein Bündnis aus Hamburger Hochschulen, der Körber-Stiftung, der Behörde für Wirtschaft und Innovation, der Hamburger Technologie-Stiftung und DESY sowie der Ingeborg Gross Stiftung. www.nat.hamburg

Technische Universität Hamburg

Technik für die Menschen zu entwickeln ist einer der Gründungsaufträge der TU Hamburg seit 1978. Innovation innerhalb der Technikwissenschaften ist dabei natürlich die primäre Aufgabe, doch auch die Innovation der TU Hamburg selbst ist Teil der Motivation und Grundlage für den Erfolg von Lehre, Forschung, Technologietransfer und Weiterbildung. Seit 2003 bietet die TU Hamburg als erste Technische Universität Deutschlands unter dem Titel dual@TUHH ein duales Studium an. Das Programm kombiniert Theorie auf Universitätsniveau mit Praxis in renommierten Unternehmen der norddeutschen Industrie. Die Koordinierungsstelle organisiert Veranstaltungen für die Studierenden, bei denen praktische Erfahrungen ausgetauscht werden. Damit wird ein erfolgreicher Studienabschluss unterstützt. 

Rückfragen der Medien
Behörde für Schule und Berufsbildung
Pressestelle
Telefon: 040 42863 2003
E-Mail: pressestelle@bsb.hamburg.de
www.hamburg.de/bsb  

Initiative Naturwissenschaft & Technik NaT gGmbH
Sabine Fernau
Mobil: 0173 8553106
E-Mail: fernau@nat.hamburg  
www.nat.hamburg

TU Hamburg
Kaja Weber, Pressestelle
Telefon: 040 42878 3458
E-Mail: kaja.weber@tuhh.de

Text: Pressestelle der Behörde für Schule und Berufsbildung Hamburg

See also: www.mintdual.de


TUHH - Public Relations Office

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