14.07.2021
Innovativ, motiviert und wissenschaftlich fundiert: Die Karl H. Ditze Stiftung würdigte Studierende sowie Absolventinnen und Absolventen der Technischen Universität Hamburg für ihre ausgezeichneten wissenschaftlichen und sozialen Leistungen. Mit insgesamt 6.000 Euro sind die Bachelorarbeit von Ramona Frank, die Masterarbeiten von Timon Samuel Hartwich und Anna-Sophie Behncke, sowie die Dissertation von Natascha Zocoller-Borba ausgezeichnet worden. In der Kategorie „Innovative studentische Projekte und Initiativen“ wurden die studentischen Arbeitsgemeinschaften (AGs) der Ingenieure ohne Grenzen und Technik ohne Grenzen sowie RuderING mit insgesamt 2.000 Euro geehrt.
Die Preisträgerinnen und Preisträger des Karl H. Ditze-Preises 2021
Ramona Frank (1.000 Euro)
Frank untersuchte alternative und innovative Logistikkonzepte für den Warentransport. Ausgangslage ihrer Forschung bildet der rapide Anstieg von Paketzustellungen in den letzten Jahren – ausgelöst und verstärkt von einem wachsenden Online-Handel und der Corona-Pandemie. Ihre Lösung für eine ökologische Warenzustellung auf der sogenannten letzten Meile fundiert auf dem Konzept der Crowdsources. Damit gemeint sind Personen, die beispielsweise auf dem Weg zum Einkaufen oder von der Arbeit die Auslieferung von Paketen in ihrer Nachbarschaft übernehmen und dafür eine entsprechende Vergütung erhalten. Das Ergebnis ihrer Bachelorarbeit zeigt, dass sowohl die Gesamtkosten für die Paketzustellung als auch die CO2-Emissionen durch Crowdsources gegenüber einer klassischen Tourenplanung mit Transportern gesenkt werden können.
Timon Samuel Hartwich (1.500 Euro)
In seiner Masterarbeit forschte Hartwich an der Steigerung der Energieeffizienz von Kreuzfahrtschiffen am Beispiel der AIDAnova. Dafür entwickelte er unter anderem ein Optimierungsmodell für eine dezentrale Wärmeversorgung auf dem Schiff durch Hochtemperatur-Brennstoffzellen. Mit diesem neuen Ansatz könnte nicht nur Platz und Gewicht an Bord eingespart, sondern auch eine nachhaltige Wärmebereitstellung gewährleistet werden. Seine Forschungsergebnisse zeigen, dass eine Integration von Batteriespeichern bereits unter aktuellen Marktbedingungen sinnvoll ist, um Spitzenlasten beim Betrieb von Kreuzfahrtschiffen abzufedern.
Anna-Sophia Behnecke (1.500 Euro)
Anna-Sophia Behnecke untersuchte in ihrer Abschlussarbeit die chemischen Vorgänge bei der Oxidation von Ammoniak zu Stickstoffmonoxid in einem Reaktor. Schwerpunkt ihrer Arbeit lag auf dem Vorgang der Probeentnahme, wodurch das Konzentrations- und Temperaturfeld im Reaktor gemessen wird. Dabei wird eine Gasprobe durch eine sehr kleine Öffnung eingesaugt. Bisher war unklar, aus welchem Bereich des Reaktors die Probe stammt, wie repräsentativ diese ist und welchen Einfluss diese Messmethode auf die chemischen Reaktionen innerhalb des Reaktors hat. Behneckes Analysen zeigen, dass die Strömungsgeschwindigkeit der Messung ausreichend hoch sein muss und die Ausrichtung des Katalysators zur Messstelle verbessert werden kann. Mithilfe ihrer Arbeit können Messmethoden nun im Hinblick auf ihre Energieeffizienz verbessert und der Einsatz des Klimagases Lachgas vermieden werden.
Natascha Zocoller-Borba (2.000 Euro)
Natascha Zocoller-Borba untersuchte in ihrer Doktorarbeit innovative Montagetechnologien für die Transportindustrie, um leichte Multimaterialstrukturen aneinanderzufügen. Diese neuen und leichteren Materialien, beispielsweise hybride Metall-Verbundstrukturen, sind besonders in der Luftfahrt gefragt, um die Leistungs- und Umweltanforderungen zu erfüllen. Eingesetzt werden sie unter anderem im Flugzeugrumpf oder an den Flügeln. Sie unterscheiden sich physikalisch und chemisch von herkömmlichen Metallteilen und benötigen daher neue Technologien in der Montage. Neben der Wärmeentwicklung und der Mikrostruktur bei der Montage untersuchte Zocoller-Borba sowohl das Verhalten der Verbindungen unter rauen Umgebungsbedingungen als auch unfallbedingte Schadensszenarien. Die Forschung von Zocoller-Borba treibt ein neues industrielles Verfahren für den Flugzeugbau weiter voran.
Die AGs Ingenieure ohne Grenzen und Technik ohne Grenzen (1.000 Euro)
Die Mitglieder von Technik und Ingenieure ohne Grenzen setzen sich ehrenamtlich für eine nachhaltige Wasser- und Stromversorgung in Eritrea, Kambodscha, Kamerun, Peru und Uganda ein. Die Projekte werden meist mit lokalen Partnern realisiert und reichen von neuen Wasch- und WC-Räumen für Schulen, über Sandspeicherdämme für eine neue Infrastruktur, bis hin zu neuen Trinkwasserbrunnen für Dörfer.
Die RuderING-AG (1.000 Euro)
Die RuderING AG ist eine Gruppe Studierender der TU Hamburg, die sich Ende 2011 zusammengefunden hat, um gemeinsam den Rudersport auszuüben. Anfangs zählte die AG zwölf Mitglieder, heute sind es über 60. Die Studierenden und Absolventinnen und Absolventen trainieren mehrmals in der Woche, um sich auf Regatten und anderen sportlichen Wettkämpfen, wie den Hochschulmeisterschaften, mit anderen studentischen Teams zu messen. Dass auch Ruderneulinge herzlich willkommen sind, zeigt die Auszeichnung der AG für die beste Ruder-Ausbildungsarbeit 2018.
Über die Karl H. Ditze Stiftung
Karl H. Ditze (1906 – 1993) war persönlich haftender Gesellschafter der Hamburger rotring-Werke Riepe KG. Als erfolgreicher Unternehmer und Hamburger Bürger gründete er mit 73 Jahren die Karl H. Ditze Stiftung, um sozialen und gemeinnützigen Zwecken Hilfe zu leisten. Besondere Herzensangelegenheit war ihm die Förderung von vier Hamburger Hochschulen, mit besonderem Augenmerk auf das Ingenieurwesen. So werden in seinem Sinne an der TU Hamburg aus Mitteln der Ditze Stiftung Stipendien, Integrationsmaßnahmen für ausländische Studierende, Veranstaltungen zur Sicherung des Ingenieurnachwuchses sowie studentische Projekte unterstützt.
Weitere Informationen unter:
http://www.ditze-stiftung.de/
https://cgi.tu-harburg.de/~sagriwww/
https://www.ingenieure-oh … en/regionalgruppe-hamburg
https://www.teog.ngo/teog_rg/hamburg-3/
TUHH - Public Relations Office