Plastik? Wenn, dann nachhaltig! TU-Forscher∗innen untersuchen die Nachhaltigkeit von Bioplastik

16.04.2020

Jährlich werden bis zu 12 Millionen Tonnen Plastik im Meer entsorgt. Dem wollen Wissenschaftler∗innen der TUHH entgegenwirken.
Jährlich werden bis zu 12 Millionen Tonnen Plastik im Meer entsorgt. Dem wollen Wissenschaftler*innen der TUHH entgegenwirken. Foto: Unsplash

Die Arbeitsgruppe für Sustainable Resource and Waste Management unter der Leitung von Vizepräsidentin Lehre Kerstin Kuchta der Technischen Universität Hamburg (TUHH), ist Teil des interdisziplinären Projekts BIO-PLASTICS EUROPE und untersucht die Entwicklung von nachhaltigen Strategien und Lösungen für die Etablierung biologischer Kunststoffprodukte. Ziel ist es, eine nachhaltige Alternative zu herkömmlichem Plastik zu schaffen. BIOPLASTICS EUROPE wird seit Oktober 2019 von dem internationalen Forschungs- und Innovationsprojekt Horizon 2020 mit rund 8,4 Millionen Euro gefördert.

Jährlich werden bis zu 12 Millionen Tonnen Plastik im Meer entsorgt und so finden sich pro Quadratkilometer Wasser inzwischen mehr als 18.000 Plastikteile in den Ozeanen. Um diesen Auswirkungen auf Natur und Umwelt entgegenzuwirken, versuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des interdisziplinären Projekts BIO-PLASTICS EUROPE die Chancen von Bioplastik als nachhaltige Alternative zu herkömmlichem Plastik zu erforschen. Dafür untersuchen sie die verschiedenen Aspekte von Biokunststoff-Produkten, z.B. Design und Herstellung von Prototypen, Produktsicherheit und Umweltverträglichkeitsprüfungen sowie das praxisnahe Erproben in Labor- und Feldversuchen. „Durch die verschiedenen Forschungsgebiete soll die komplette Bandbreite der Etablierung von biologischem Kunststoff abgedeckt werden“, sagt Zhi Kai Chong, Projektmitglied und Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe für Sustainable Resource and Waste Management an der TU Hamburg. „Es ist dabei sehr wichtig, dass wir uns in einer europäischen Forschungsgemeinschaft vernetzen und zusammen neue Ansätze und innovative Lösungen für Bioplastik entwickeln. Nur gemeinsam können wir unseren ökologischen Fußabdruck nachhaltiger gestalten.“

Projekt-Logo BIO-PLASTICS EUROPE.
Projekt-Logo BIO-PLASTICS EUROPE. Bild: privat

Am TUHH-Institut befassen sich die Projektmitglieder mit dem Sammeln, dem Recycling und dem sogenannten Littering, d.h. dem unbedachten Wegwerfen von Kunststoffabfällen. Die Ergebnisse der Forscherinnen und Forscher werden in neue optimierte Konzepte und Lösungsansätze für Bioplastik einfließen. Dazu werden einerseits die bestehenden Infrastrukturen für die Abfallentsorgung und andererseits Recyclinganlagen und -systeme, wie beispielsweise das Pfandsystem, bewertet. Darüber hinaus untersucht das TUHH-Forschungsteam das Zusammenspiel der biologisch abbaubaren Schlüsselmateriaelen Biopolymere mit den bestehenden Abfallinfrastrukturen. „Daraus definieren wir die sogenannten End-of-Life-Szenerien, die für die Entsorgung von Bioplastik eventuell geeignet sein können, wie etwa kompostieren, recyclen oder energetische Verwertung“, erklärt Chong.

Mit dem EU-Programm Horizon 2020 soll die globale Wettbewerbsfähigkeit Europas gesichert und durch die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft gesellschaftliche Herausforderungen bewältigt werden. An dem Projekt BIO-PLASTICS EUROPE sind Universitäten, Forschungseinrichtungen und Unternehmen aus Malaysia und zwölf EU-Ländern, unter anderem Belgien, Estland und Schweden, beteiligt. Koordiniert wird das Projekt von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW). Zu den Netzwerkpartnern gehören Unternehmen wie TetraPak und Unilever.

Mehr unter https://www.bioplasticseurope.eu/


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