07.03.2016
Das TechCenter des Zentrums für Angewandte Luftfahrtforschung (ZAL) öffnet seine Türen in Hamburg: Im weltweit modernsten Forschungszentrum für die zivile Luftfahrt werden Unternehmen wie Airbus und Lufthansa Technik, Zulieferer, Institutionen sowie Hochschulen wie die Technische Universität Hamburg (TUHH) durch gezielte Kooperationen innovative Produkte und Konzepte schneller zur Marktreife führen.
Im ZAL wird zu sechs Themenschwerpunkten am Fliegen der Zukunft gearbeitet. Eine dieser sogenannten Technical Domains ist "Kabinen und Kabinensysteme der Zukunft", sind Kabinen doch das Aushängeschild für die Airlines. Hier bringen auch die TUHH-Forscher des Instituts für Flugzeugkabinen-Systeme ihre Expertise ein.
„Es geht darum, die Digitalisierung auch in der Kabine voranzutreiben ohne dabei die Sicherheit der Systeme aus den Augen zu verlieren“, sagt Professor Dr. Ralf God, Institutsleiter und Sprecher der Nutzergemeinschaft der Hamburger Hochschulen am ZAL TechCenter: „Das ist eines der Hauptthemen für die Luftfahrt der Zukunft.“ Denn: Obwohl das Reisen bereits weitgehend digital unterstützt wird, hört dies meist an der Kabinentür auf. „Hier war man lange sparsam mit der Konnektivität. Diese Sparsamkeit beruht auf zwei großen Sorgen: Funktechnik in der Kabine könnte andere Flugzeugsysteme stören. Die Flugsicherheit, auf Englisch Flight Safety, darf aber nicht beeinflusst werden. Digital kommunizierende Systeme sind auch potenziell angreifbar. Auch das darf nicht vorkommen. Hier gilt es, die Luftsicherheit, die Aviation Security, aufrecht zu erhalten. Bevor wir also Passagiergeräte mit mehr Konnektivität an Bord zulassen, müssen wir an diesen beiden Themen Safety und Security weiter arbeiten.“
Denn auch die Fluggesellschaften und die Flugzeughersteller wissen, dass sie sich dem Thema Digitalisierung nicht verschließen können, wenn sie nicht im Wettbewerb um den Kunden abgehängt werden wollen. Und so gilt es, die Verbesserung von Komfort und Services für den Fluggast sowie der Arbeitsplatzbedingungen für die Kabinenbesatzung weiter zu entwickeln. Gleichzeitig müssen neu aufkommende Sicherheitsrisiken, die sich durch die zunehmende Nutzung von Passagiergeräten und die Online-Konnektivität ergeben könnten, frühzeitig vorhergesehen und ausgeschlossen werden.
Projekte der TUHH
Vier Projekte, an denen TUHH-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aktuell forschen und die mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) beziehungsweise des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert werden:
DiProPax macht zum Beispiel das von Langstreckenflügen her bekannte Inflight-Entertainment für die Passagiere auch auf Kurzstrecken verfügbar – mittels einer sicheren Funkverbindung zu den mitgebrachten Smartphones oder Tablets. Damit wird an Bord auch einfaches elektronisches Bezahlen sowie die Übermittlung personalisierter Reise-Informationen möglich.
SIMKAB nutzt die Nahfeldkommunikation als kontaktlose Schnittstelle zur sicheren Kommunikation, wie sie auch bei digitalen Bankgeschäften am Automaten oder im neuen Personalausweis eingesetzt wird. Eine Smartcard dient hier gegenüber dem Kabinenmanagementsystem als Medium zum Identitätsnachweis und für die Zuweisung einer Rolle, so dass etwa eine Reinigungskraft – im Vergleich zum Kabinenchef – nur die Kabinenbeleuchtung, nicht aber die Flugzeugtüren bedienen darf.
SiLuFra untersucht die sichere Luftfrachttransportkette. Luftfracht wird im Unterflurbereich von Passagierflugzeugen transportiert und stellt grundsätzlich für politisch motivierte Täter ein Angriffsziel dar. Es gilt daher Wege zur Erhöhung der Sicherheit bei der Luftfracht zu finden, welche möglichst gleichzeitig auch die Wirtschaftlichkeit der Prozesse, also die Effizienz, steigern.
KomKab erforscht die Möglichkeiten bei der Digitalisierung der Vorfeldprozesse am Flughafen, die heute von einem so genannten Ramp-Agent koordiniert werden. Durch digitalen Informationsaustausch sollen künftig Prozesse und Informationsflüsse an der Nahtstelle vom Flughafen zur Kabine effizienter und noch besser koordiniert ablaufen.
TUHH - Public Relations Office
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