Studenten der TU Hamburg erhalten für hervorragende Arbeiten Wissenschaftspreise der Gisela und Erwin Sick Stiftung in Höhe von 10.000 Euro

19.07.2021

V.l.n.r.: Die Preisträger der Wissenschaftspreise der Gisela und Erwin Sick Stiftung Christopher Krause, Nils Albrecht und Dr.-Ing. Jan Lewandowsky.
V.l.n.r.: Die Preisträger der Wissenschaftspreise der Gisela und Erwin Sick Stiftung Christopher Krause, Nils Albrecht und Dr.-Ing. Jan Lewandowsky. Fotos: privat.

Nachhaltig, innovativ und wegweisend für Mensch und Gesellschaft: Christopher Krause, Nils Albrecht und Jan Lewandowsky sind die diesjährigen Preisträger der Wissenschaftspreise der Gisela und Erwin Sick Stiftung in Höhe von insgesamt 10.000 Euro. Die Gisela und Erwin Sick Stiftung ehrt damit bereits zum siebten Mal hervorragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler der Technischen Universität Hamburg. Gewürdigt wird dabei besonders die Entwicklung innovativer Lösungen im Bereich der Arbeitssicherheit, dem Umweltschutz, in der Industrie und Logistik.

Die Preisträger der Wissenschaftspreise der Gisela und Erwin Sick Stiftung:

Christopher Krause (Preisgeld 1.000 Euro)
Moderne Containerschiffe werden immer größer, was häufig zum Verlust von Containern bei Seegang führt. Diese verlorenen Boxen stellen ein Unfallrisiko für die Schifffahrt dar, wenn sie knapp über der Wasseroberfläche schwimmen. Zudem können die Container Gefahrstoffe beinhalten, die große Umweltschäden verursachen können. Um den Verlust von Containern künftig zu verhindern, entwickelte Krause in seiner Bachelorarbeit ein Betriebshandbuch, mit dem die Besatzung künftig ihre Fahrt optimal auf den Seegang abstimmen kann. Dafür simulierte der TU-Student über 1.000 Varianten eines typischen Containerschiffs, jeweils mit unterschiedlichen Ladungsmengen und Schwerpunkten. Er fand heraus, dass neben der Geschwindigkeit insbesondere der Schwerpunkt des Containerschiffs entscheidend dafür ist, ob es gut bei hohem Wellengang manövriert oder nicht. Liegt der Schwerpunkt hoch, entstehen Gefahren bei Seegang, der vom Heck ausgeht. Ist der Schwerpunkt hingegen niedrig, ist der Ladungsverlust vor allem bei Wellen realistisch, die von der Seite auf das Schiff treffen.

Nils Albrecht (Preisgeld 3.000 Euro)
In allen Bereichen des Straßenverkehrs ist die radargestützte Messung der Bewegung und Geschwindigkeit eines Fahrzeugs unerlässlich für die Sicherheit des Fahrers. Die Relevanz dieser Messtechnik wird zudem durch die stetige Verbreitung des autonomen beziehungsweise unterstützten Fahrens weiter verstärkt. Dazu wird über mehrere Antennen elektromagnetische Strahlung von einem Sensor auf die Fahrbahn abgestrahlt, dort reflektiert und vom Sensor wieder empfangen und ausgewertet. Auf Basis solcher Messwerte werden heute bereits das Antiblockiersystem (ABS) oder auch das elektronische Stabilitätsprogramm (EPS) ausgelöst. Der Masterstudent Nils Albrecht entwickelte im Rahmen seiner Abschlussarbeit einen kompakten und hochgenauen Sensor, der mit einer Größe von rund 60 Millimeter deutlich kleiner und leichter ist als vergleichbare Sensoren und auch bei hohen Geschwindigkeiten verlässliche Messwerte für alle 3 Bewegungsrichtungen liefert. Seinen Prototypen testete er erfolgreich in einem elektrischen Rennwagen, der von der studentischen Arbeitsgruppe e-gnition an der TU Hamburg gefertigt wurde.

Dr.-Ing. Jan Lewandowsky (Preisgeld 6.000 Euro)
Unsere moderne Gesellschaft ist von elektronischer Kommunikation durch verschiedene Medien geprägt. Über Smartphones, Laptops und Funksensoren werden im Sekundentakt Daten gesendet, gespeichert und weitergeleitet. Ohne diese modernen Kommunikationssysteme wäre unser Alltag nicht vorstellbar. Jan Lewandowsky beschäftigt sich in seiner Doktorarbeit mit der technischen Leistung, die sich beispielsweise hinter dem Aufbau einer Datenverbindung zwischen zwei oder mehreren Teilnehmenden verbirgt. Die Grundidee seiner Arbeit besteht darin, in einem Kommunikationsempfänger ausschließlich die relevanten Informationen zu verarbeiten um Verarbeitungszeit und Energieverbrauch zu verringern. Dabei sollen Störeinflüsse des Empfangssignals von vornherein, so gut wie möglich, aus der Signalverarbeitung herausgehalten werden. Lewandowsky entwickelte dafür erfolgreich Methoden für die Kanaldecodierung und Detektion verschiedener Signale, die den aktuellen Stand der Technik verbessern.

Der SICK Wissenschaftspreis
Zur Förderung der Ingenieur- und Naturwissenschaften vergibt die Gisela und Erwin Sick Stiftung der TU Hamburg einen Förderpreis für herausragende Arbeiten zum Thema „Technisch-wissenschaftlicher Fortschritt zum Vorteil von Mensch und Gesellschaft“. Bei der Vergabe der drei Wissenschaftspreise wird sowohl auf grundlegende wissenschaftliche Erkenntnisse als auch auf die technische Praxisrelevanz Wert gelegt. In den Arbeiten soll die Bedeutung von innovativer Technologie, insbesondere von Messmethoden, Sensoren oder Messtechniksystemen, für einen nachhaltigen Vorteil für Mensch und Gesellschaft erkennbar sein.
www.tuhh.de/tuhh/uni/aktuelles/sick-wissenschaftspreis.html

Die Gisela und Erwin Sick Stiftung
Die Gisela und Erwin Sick Stiftung wurde 2002 von Gisela Sick, der Witwe von Dr.-Ing. e. h. Erwin Sick, dem Gründer der SICK AG, ins Leben gerufen. Das Förderspektrum der Stiftung mit Sitz in Freiburg umfasst die Bereiche Jugend und Erziehung, Bildung, Berufsbildung sowie Wissenschaft und Forschung. In Anerkennung des Lebenswerks von Dr.-Ing. e. h. Erwin Sick, ein Erfinder und Pionier auf dem Gebiet der Opto-Elektronik, legt die Stiftung einen besonderen Schwerpunkt auf Naturwissenschaften und Technik mit dem Ziel, einen Beitrag zur Sicherung des Technologie- und Zukunftsstandortes Deutschland zu leisten. Zur Förderung des Wissenschaftsnachwuchses vergibt die Stiftung Wissenschafts- und Förderpreise sowie Deutschlandstipendien an Universitäten und Hochschulen. Seit Dezember 2019 leitet Renate Sick-Glaser, die Tochter der Unternehmerfamilie, als Vorsitzende des Stiftungsrates die Gisela und Erwin Sick Stiftung.
https://www.sick-stiftung.org/ges/


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