23.07.2013
Alljährlich kommt in Lindau die Crème de la Crème der Wissenschaft zusammen. Seit 1951 treffen hier im Wechsel Nobelpreisträger aus den Disziplinen Chemie, Physik und Medizin/Physiologie auf exzellente Nachwuchswissenschaftler aus etwa 80 Ländern der Welt, um diese zu inspirieren und zu motivieren. In ihren Vorträgen erzählen sie von ihrer Forschung, aber geben auch Lebensweisheiten und Ratschläge an die Wissenschaftler von morgen weiter.
Für das 63. Nobelpreisträgertreffen konnte sich in diesem Jahr auch der TUHH-Nachwuchswissenschaftler Skander Elleuche, Habilitand am Institut für Technische Mikrobiologie, qualifizieren. Der promovierte Biologe wurde von TUHH-Präsident Professor Garabed Antranikian vorgeschlagen und über den VDI (Verein Deutscher Ingenieure) nominiert. In einem mehrstufigen und internationalen Bewerbungs- und Auswahlverfahren wählte das Lindauer Kuratorium für die diesjährige Tagung mit dem Schwerpunkt Chemie insgesamt 625 Studierende, Doktoranden und Post-Docs aus. "Ich habe mich sehr gefreut, dass ich ausgewählt wurde", sagt der gebürtige Essener. "Wann bekommt man sonst die Chance überhaupt einen Nobelpreisträger zu treffen? Hier sind es gleich 35 auf einmal." Seit 2009 forscht und lehrt Skander Elleuche am Institut für Technische Mikrobiologie der TUHH an Mikroorganismen aus extremen Standorten, um diese für die Industrie anwendbar zu machen.
Turnusgemäß widmete sich die diesjährige einwöchige Tagung Anfang Juli dem Schwerpunkt Chemie. Dabei konzentrierte sich der Großteil der Vorträge und Veranstaltungen insbesondere auf Aspekte der Nachhaltigkeit. Neben verschiedenen Vorträgen und Diskussionsrunden zu gesamtgesellschaftlichen und global relevanten Themen, hatten die Nachwuchswissenschaftler zudem die Möglichkeit, sich mit den 35 Laureaten zu unterhalten und auszutauschen. "Die Nobelpreisträger waren nicht unnahbar. Sie haben sich Zeit genommen und sind auf unsere Fragen eingegangen", erzählt der Postdoc. Besonders beeindruckt habe ihn die einzige Frau unter den Nobelpreisträgern, Ada Yonath, eine israelische Strukturbiologin, die 2009 den Nobelpreis für Chemie erhielt. "Es waren zwar nicht alle Themen eng an den eigenen dran, aber es war spannend zu sehen, wo die Vorträge am Ende hinführen", erzählt er.
Ziel der einwöchigen Tagung, ist der interkulturelle und generationsübergreifende Austausch von Wissen und Erfahrungen sowie der Aufbau von Netzwerken. Hierfür lässt die Tagung bewusst auch Raum für persönliche Gespräche und Begegnungen. "Die Diskussionsrunden haben mir besonders gut gefallen", sagt der TUHH-Habilitand. Vor allem der Austausch mit anderen Nachwuchswissenschaftlern aus der ganzen Welt sei eine Bereicherung gewesen. "Die Nobelpreisträgertagung hat meine Erwartungen vor allem in Bezug auf die Kontaktmöglichkeiten übertroffen", sagt er. "Mit vielen meiner Kollegen, die ich dort kennenlernen durfte, werde ich wahrscheinlich auch über die Tagung hinaus Kontakt haben."
Trotz der Bandbreite an unterschiedlichen Themengebieten, wurde bei jedem Sprecher auf faszinierende Art klar, warum die jeweiligen Entdeckungen so großartig und wichtig gewesen sind. "Es war überaus beeindruckend, den Geschichten der Preisträger zu lauschen, die oft am Anfang ihrer wissenschaftlichen Karriere begannen und auch häufig Fehlversuche, Rückschritte und erfolglose Projekte nicht verschwiegen haben", sagt Skander Elleuche.
Insbesondere die Ausdauer und lang anhaltende Begeisterung der Laureaten für ihre Fachgebiete sei äußerst inspirierend gewesen und endete zumeist mit ermunternden Ratschlägen "immer ein Ziel vor Augen zu haben" und "am Ball zu bleiben" und in jedem Fall "ein Forschungsgebiet zu bearbeiten, das Freude macht". Diese "Take-Home Message" sollte nach den zahlreichen Vorträgen der eloquenten Nobelpreisträger von allen anwesenden jungen Nachwuchswissenschaftlern verinnerlicht worden sein.
See also: http://www.lindau-nobel.org
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Sarah El Jobeili
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