03.08.2012
Dipl.-Ing. Robert Rauer steht im Institut für Maritime Logistik (MLS) vor einem berührungsempfindlichen Multi-Touch Planungstisch. Mit wenigen Klicks entnimmt der 31-jährige Doktorand der virtuellen Bibliothek Komponenten wie Containerbrücken, Mobilkräne oder auch Van Carrier und entwirft damit zeichnerisch auf dem Display des Tisches ein perfektes 2D-Hafenterminal. Parallel wird dieses in 3D dargestellt. Ob für Containerterminals die passenden Schiffe oder für Offshore-Windenergieanlagen die Fundamente – die maritime Bausteinbibliothek beinhaltet zahlreiche 2D- und 3D-Objekte zur Planung von Häfen und Logistikanlagen.
Dabei bleibt die Hafenwelt stets flexibel. Mittels Touchscreen lassen sich ihre Elemente beliebig zueinander verschieben. Die Objekte lassen sich z.B. durch Materialflüsse verknüpfen, aber auch Verkehrsnetze lassen sich anlegen. Mit der Kamerafunktion der Software können zudem verschiedene Blickwinkel eingenommen werden. Mit Hilfe der PC-Maus und einer 3D-Brille kann das Haferterminal virtuell begangen werden.
Im ThyssenKrupp IdeenPark können Besucher eben dies nachvollziehen. Dort präsentiert das Institut für Maritime Logistik der Technischen Universität Hamburg-Harburg den Multi-Touch Planungstisch zur Gestaltung von Hafen- und Logistikflächen im und am Hafen. „Die Messe-Besucher können eigene Flächen planen - mittels 3D-Brillen virtuell durch die verschieden Terminallayouts wandern und diese bestaunen“, so Rauer.
Noch werden Multi-Touch Planungstische vornehmlich für die Fabrikplanung genutzt. Ihr Einsatz im Hafenbereich ist ein Novum. Die Technik wurde beim MLS bereits im Rahmen von Projekten eingesetzt. „Wir haben Planungstisch und Simulationssoftware auf die maritime Welt und ihre speziellen Anforderungen angepasst bzw. erweitert", sagt Informatik-Ingenieur Rauer. „Mit Hilfe der von uns geschaffenen maritimen Simulations-Bausteinbibliothek können wir unterschiedlichste Hafenprozesse wie z.B. den Lösch- und Ladevorgang von Containerschiffen oder die Art der Lagerstruktur abbilden, analysieren und bewerten. Ein besonderer Fokus wird auf den Wiedererkennungswert und die Visualisierung des Simulationsmodells gelegt.“
Für die nächsten Jahre wird mit einem enormen Anstieg der weltweiten Seeverkehre gerechnet. Damit einhergehend steigen die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit von Häfen bei Transport, Umschlag und Lagerung. Um sich für die Zukunft zu rüsten, stehen viele Häfen vor der Entscheidung, bestehende Anlagen auszubauen und neue zu planen. Doch Hafenplanung heutzutage ist anspruchsvoll, einen Hafen am „Reißbrett“ zu gestalten nicht mehr zeitgemäß. Dazu Robert Rauer: "Die dafür wichtigsten Instrumente sind nunmehr der Planungstisch, die Simulation und der Schiffssimulator."
Mittels der am MLS entwickelten integrierten Planungsumgebung lassen sich Hafenanlagen und dazu gehörende Logistikflächen zwei- und dreidimensional planen, bewerten und visualisieren.
TUHH - Public Relations Office
Martina Brinkmann
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