26.04.2012
Im dritten Teil der zwölfteiligen TUHH-Ringvorlesung „Regenerative Energien für Wärme und Strom“ referiert Dr. Stephan Heimerl am Freitag, 27. April, über elektrische Energie aus Wasserkraft. Einen Schwerpunkt legt der Ingenieur aus Süddeutschland auf die Laufwasserkraft. Heimerl leitet die Abteilung Wasserbau der Water & Transportation GmbH in Stuttgart, einer Tochtergesellschaft der Fichtner Gruppe. Das Planungs- und Beratungsunternehmen von internationalem Rang beschäftigt vorwiegend erfahrene Ingenieure, Ökonomen und Unternehmensberater aus verschiedenen Fachbereichen.
Wasserkraftanlagen waren in der frühen Entwicklung der Elektrizitätswirtschaft an der Wende ins 20. Jahrhundert oftmals die einzige Möglichkeit zur Erzeugung von elektrischem Strom. Entsprechend wurden einerseits Standorte mit einer ehemals mechanischen Nutzung der Wasserenergie in Form von beispielsweise Mühlen umgebaut und andererseits neue erschlossen. Die ersten Wasserkraftanlagen wurden aufgrund der Gefahren – infolge vor allem naturgegebener Hochwasserereignisse sowie der begrenzen technischen Möglichkeiten – im Trockenen neben dem Gewässer errichtet.
In der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts konnten einhergehend mit der Entwicklung der Bautechniken und Gerätschaften zunehmend größere Gewässer durch so genannte Krafthausbauten genutzt werden. Dies führte in vielen Industrieländern und auch in Deutschland dazu, dass die verfügbaren Wasserkraftstandorte heute zu einem Großteil bereits genutzt werden. Ausbaupotenziale dieser Standorte könnten eine noch effizientere Nutzung bewirken. Im Rahmen seines Vortrages wird Stephan Heimelt die Technik der Wasserkraftnutzung sowie die aktuellen Chancen und Potenziale vor allem der Laufwasserkraft erklären.
Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, 2030 einen Deckungsanteil der erneuerbaren Energien am gesamten Stromverbrauch von 45 Prozent zu erreichen. Derzeit stellen sie insgesamt einen Anteil von etwa 14 Prozent bereit, die Wasserkraft hat daran einen Anteil von etwa 25 Prozent. Wasserkraft ist eine ausgereifte Technologie, mit der weltweit, an zweiter Stelle nach der traditionellen Nutzung von Biomasse, der größte Anteil an erneuerbarer Energie erzeugt wird. Immerhin stammen 16 Prozent des global erzeugten Stroms aus Wasserkraftwerken.
Ende 2006 waren in Deutschland rund 7300 Kleinwasserkraftanlagen in Betrieb, die bis zu 10 Prozent des Wasserkraftstroms produzieren. Der Rest stammt aus mittleren und großen Anlagen, von denen es 354 gibt. Nur 12 Prozent der Anlagen sind im Besitz von Energieversorgungsunternehmen und erzeugen dennoch über 90 Prozent des gesamten Stroms aus Wasserkraft.
Am Freitag, 4. Mai, referiert Dr. Otto Pirker aus Wien über Strom aus Speicherwasserkraft. Die Ringvorlesung findet jeweils freitags von 15 bis 16.30 Uhr in der Denickestraße 15, Gebäude K, Raum 0506 statt. Sie wendet sich sowohl an Experten, Studierende als auch interessierte Bürger.
See also: http://www.tu-harburg.de/iu ... ungen/Ringvorlesung2012.pdf
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Martina Brinkmann
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