23.09.2010
Dr. Nadine Winkelmann vom Institut für Technische Mikrobiologie ist auf dem 8. International Congress on Extremophiles in Ponta Delgada/Azoren mit einem Poster-Preis für ihren Beitrag zur Optimierung von Biokatalysatoren für die industrielle Biotechnologie ausgezeichnet worden. Winkelmanns Beitrag wurde wie weitere vier aus 250 Postern ausgewählt und prämiert. In ihrem Poster - "Alloproteins from thermophilic Archaea and Bacteria: How Synthetic Biology can broaden the horizon of enzyme engineering" - beschreibt die TUHH-Nachwuchswissenschaftlerin eine neue Methode, um Enzyme durch den Einbau von neuartigen Aminosäuren zu verbessern.
Außer den 20 Aminosäuren, aus denen Enzyme normalerweise aufgebaut sind, schleust die Nachwuchswissenschaftlerin zusätzlich modifizierte Aminosäuren in die Proteinmoleküle ein. Hierdurch können wichtige Enzymeigenschaften wie Temperatur- und pH-Optima oder die Stabilität entscheidend verändert werden. In Zusammenarbeit mit dem Berliner Forscher Professor Nediljko Budisa konnten im TUHH-Labor erstmals Enzyme aus extremophilen Mikroorganismen auf diese Weise modifiziert und im Detail untersucht werden. Am Beispiel von hitzeaktiven Amylasen und Cellulasen, also stärke- bzw. zelluloseabbauenden Enzymen, wurde gezeigt, dass der Einbau der künstlichen Aminosäuren die Aktivität der Enzyme nicht beeinträchtigt, sondern im Gegenteil zu besseren Eigenschaften führt. Auf diese Weise ist es möglich, Proteine auch ohne gentechnische Methoden zu verändern. Ziel der weiterführenden Arbeiten wird es sein, mit der neu etablierten Methode bessere Amylasen für die stärkeverarbeitende Lebensmittelindustrie oder stabilere Cellulasen für die Herstellung von Bioethanol aus Pflanzenabfällen bereitzustellen.
Auf der weltweit wichtigsten Extremophilentagung trafen sich vom 12. bis 16. September 350 Wissenschaftler aus 40 Nationen, um über die neuesten Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der extremophilen Mikroorganismen zu berichten. Hierunter versteht man Kleinstlebewesen, die bei extremen Temperaturen, pH-Werten oder Salzkonzentrationen wachsen. Durch die Anpassung an extreme Lebensräume (Vulkane, Geysire, Salzseen) haben diese Mikroorganismen Enzyme entwickelt, die auch unter extremsten Bedingungen noch stabil sind
http://extremophiles2010.itqb.unl.pt/
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Jutta Katharina Werner
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