Neues Forschungsprojekt "Geothermie und Neutrinodetektion". TUHH-Tiefgaragen werden geflutet.

TUHH startet sensationelles Forschungsprojekt

01.04.2010

Die Flutung hat begonnen (
Die Flutung hat begonnen (Foto:TUHH)

Mit dem neuen Monat beginnt die Technische Universität Hamburg-Harburg mit einem herausragenden Forschungsprojekt, das konvergent mehrere Fachdisziplinen vereint. Die neuartige unterirdische Anlage verspricht nicht nur eine wesentlich effizientere Energieversorgung der TUHH durch die Nutzung von Erdwärme, sondern ist zugleich die erste deutsche Anlage, die als Neutrinodetektor im großen Maßstab an den Start geht. Platziert wird sie in den Tiefgaragen der TUHH, die zum Monatsbeginn geflutet werden (s. Bild 1). In den Kellerräumen sind bereits Hochleistungsdetektoren installiert, die Neutrinos aus dem Weltall (s. Bild 2) anzeigen sowie Wärmetauscher, die die Erdwärme der tiefliegenden Flächen nutzen, um sie dann in das Versorgungssystem der TUHH einzuspeisen. Da es weltweit nicht viele "Neutrinofallen" gibt - in Europa befindet sich lediglich in Italien ein Standort für die Neutrinodetektion; die größte Anlage befindet sich am Südpol - , erwägt die TUHH neben der Forschung auch die Ausbildung in diesem Gebiet zu verstärken, etwa durch einen Master-Studiengang zum Neutrino-Energieanlagen-Ingenieur.

 Einer von 300 ovalgeformten Neutrinodetektoren (
  Einer von 300 oval geformten Neutrinodetektoren (Foto:TUHH)

Vorteilhaft ist die geplante Anlage vor allem deshalb, weil das Wasser für die "Neutrinofallen" am besten Körpertemperatur haben muss, so dass die hochstehende Erdwärme unter dem Gelände der TUHH Höhe Eißendorfer Straße und Denickestraße gerade recht kommt. Ein Neubau muss für das Forschungsprojekt nicht geplant werden.

"Angesichts hoher zu erwartender Kosten bei der Installation des Projektes haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir Wirtschaftlichkeit und Wissenschaft sozusagen in einem Topf verschmelzen und zugleich Hamburgs Energiebilanz verbessern. Da in den nächsten Jahrzehnten sowieso weniger Autos geparkt werden müssen, ist langfristig eine Umnutzung der Tiefgaragen unumgänglich. Mit den Millionen aus dem Projekt machen wir aus dem Nichts der Neutrinos am Ende Gewinn", freut sich die TU-Pressestelle. Zwar bereitet aktuell noch die Bereitstellung von verlorengegangenen Parkplätzen Probleme, die sollen aber durch zusätzliche Spundwände und Fahrstuhl-Lösungen beseitigt werden.

"Das Gewitter von Dienstag hat den Flutungsprozess beschleunigt, so dass wir umgehend beginnen können. Nach Abschluss der ersten Versuche werden wir weitere Möglichkeiten der Nutzung testen, wobei wir betonen, dass es sich bei der unterirdischen Anlage nicht um eine Konkurrenz zu anderen handelt, sondern diese Modellcharakter besitzt. Sicher würden wir uns aber auch über Nachahmer freuen, schließlich sind Neutrinos recht selten und zusätzliche Energie kann man immer brauchen."


TUHH - Public Relations Office
Ruediger Bendlin
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