30.10.2009
Die digitale Welt ist eine jugendliche Welt. Wie die intensive Nutzung des Internet das Selbst- und Weltbild der heute 15 bis 30-Jährigen prägt, ist Gegenstand einer Untersuchung der TU-Hamburg-Harburg. In dem von der Volkswagen-Stiftung mit 1,2 Millionen Euro finanzierten Verbundprojekt "Subjektkonstruktionen und digitale Kultur" gehen Wissenschaftlerinnen der TUHH sowie der Universitäten Bremen, Münster und Klagenfurt der Frage nach, was die Generation Internet ausmacht. Schwerpunkt der Hamburger Wissenschaftlerinnen an der TUHH ist die Frage, wie sich das Verhältnis zur Arbeit durch den Einsatz elektronischer Medien verändert.
"Wir untersuchen, inwieweit im Netz neue Arbeitsformen bis hin zu neuen Berufen entstehen", sagt Prof. Dr. Gabriele Winker, Leiterin der Arbeitsgruppe "Arbeit-Gender-Technik" der TUHH. Zielgruppe sind junge Erwerbstätige, die standortunabhängig - wahlweise von ihrem Zuhause oder einem Cafe oder anderen Orten - und webbasiert ihrer Berufstätigkeit nachgehen. "Wir vermuten, dass diese Gruppe die neuen Möglichkeiten des Internets sehr weitgehend nutzt. Sie setzen sich in und mit dem Internet auseinander und gestalten gleichzeitig die Technik", sagt Winker. Die Wissenschaftlerin spricht von der "digitalen Bohéme", die mit Laptops in Cafés sitzt und von dort einer bezahlten Tätigkeit nachgeht. Die Generation Internet erprobt vielfältige Formen des elektronischen Austausches. Da dafür sehr unterschiedliche Kompetenzen erforderlich sind, ergeben sich daraus auch eine Reihe neuer Anforderungen. Diese aber erwirbt die Generation Internet unabhängig von staatlichen Bildungsinstitutionen eigenverantwortlich und autonom.
Im Mittelpunkt der im Herbst angelaufenen Forschungsarbeiten der vier Universitäten steht die Frage, was der intensive Umgang mit den digitalen Medien mit den damit beschäftigten Menschen macht, wie sich dadurch deren Verhältnis zu sich selbst und zu ihrer Umgebung ändert. Untersucht werden Denk-, Arbeits-, Kommunikations- und Lernformen, die Menschen in digitalen Netzwerken praktizieren. Auch die Handlungspraktiken von Netzusern zwischen 15 und 30 Jahren an verschiedenen digitalen Schauplätzen wie Diskussionsforen, digitalen Netzwerken, Weblogs und im Umgang mit intelligenten Gegenständen stehen im Mittelpunkt des Interesses der Wissenschaftlerinnen. Zum ersten Mal richtet sich das Augenmerk auf alle wichtigen Netzaktivitäten, die einzeln und im Vergleich miteinander an verschiedenen Schauplätzen des Internets analysiert werden. Ziel der Untersuchung ist die Entwicklung einer Typologie von Selbst- und Weltbildern, die im virtuellen Raum entfaltet werden.
Für Rückfragen:
TUHH
Arbeitsgruppe "Arbeit-Gender-Technik"
Prof. Dr. Gabriele Winker
E-Mail: winker@tuhh.de
TUHH - Public Relations Office
Jutta Katharina Werner
E-Mail: pressestelle@tuhh.de