Die intelligente Flugzeugkabine

Ein TU-Forschungsprojekt zur „Smart Cabin“ soll den Flugverkehr zuverlässiger machen und den Passagierkomfort erhöhen

28.06.2022

Eine intelligente, vernetzte Kabine, die mit dem Boden kommuniziert.
Eine intelligente, vernetzte Kabine, die mit dem Boden kommuniziert. Bild: Diehl Aerospace

Ein wichtiger Antrieb für das Forschungsprojekt i+sCabin2.0 ist es, wie schon beim Vorgängerprojekt, den Flugverkehr noch sicherer und passagierfreundlicher zu machen. Daten, die während des Fluges aus der Kabine gewonnen werden, werden mit Bodenstationen ausgetauscht, um sie dort mit Hilfe künstlicher Intelligenz automatisch zu verarbeiten und auszuwerten. Die Fluggesellschaften können dann diese Informationen über die gesamte Kabinenumgebung abrufen und in Echtzeit über mögliche Wartungsarbeiten entscheiden.

Zertifizierte Cybersicherheit

Aufgabe des Instituts für Flugzeug-Kabinensysteme an der Technischen Universität Hamburg ist, das Design eines Model-based-Systems-Engineering-(MBSE)-Frameworks zu entwickeln. Dieses MBSE-Framework, das in Zusammenarbeit mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) entworfen wird, ermöglicht im Rahmen des Projektes die Einrichtung und die Integration von intelligenten und smarten Kabinensystemen. Eine weitere Aufgabe des Instituts ist es, eine standardisierte Software-Anwendungsumgebung und Plattform zu designen. So sollen Betriebsdaten wie beispielsweise Boarding-Zeit und Belegungsstatus von Gepäckfächern zusammengeführt und dadurch besser genutzt werden. Darüber hinaus entwirft die TU Hamburg ein Konzept für eine gemanagte und sichere Datenkommunikation zwischen Flugzeugkabine und Boden. Nicht zuletzt ist die Gewährleistung der Cybersicherheit als integraler Bestandteil des MBSE-Frameworks vorgesehen, mit dem die andauernde Flugtüchtigkeit aller miteinander verbundenen Systeme sichergestellt wird. Die DHBW stellt hierzu die Zertifizierungsgrundlagen und die entsprechenden Prozesse bereit, während sich die TU Hamburg auf die modellbasierte Zertifizierung für die Cybersicherheit konzentriert.

Vorausschauende Instandhaltung

Die gewonnenen Daten werden auch eine neue Ebene der präventiven Instandhaltung ermöglichen. Ein drahtloses intelligentes Kabinen-Netzwerk, das als offene Plattform konzipiert ist, wird die intelligenten Anwendungen für Sitze, Küchen, Toiletten und Oberflächen miteinander verbinden. Die Anwendungen werden den aktuellen Status der Systeme ermitteln und eine Voraussage über Systeme liefern, die möglicherweise repariert oder ausgetauscht werden müssen. Diese Informationen werden Fluggesellschaften helfen, die Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit der Kabinenausstattung und ihrer zahlreichen Funktionen zu gewährleisten. Eine intelligente, vernetzte Kabine, die mit dem Boden kommuniziert, kann die Wartungsplanung optimieren, die Verfügbarkeit von Flugzeugen erhöhen, Prozesse digitalisieren und standardisieren und letztlich dazu beitragen, dass Flugzeuge planmäßig fliegen und Passagiere mit ihrem Flug zufrieden sind.

Unter der Verbundführerschaft des deutschen Luftfahrtzulieferers Diehl Aerospace hat sich eine Vielzahl von Unternehmen – auch Wettbewerber – zusammengefunden, um gemeinsam an der Erreichung dieser ehrgeizigen Ziele zu arbeiten. i+sCabin2.0 wird mit Fördermitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert.


TUHH - Public Relations Office
Elke Schulze
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