15.11.2021
Zugefrorene Wasserflächen und insbesondere Polareis sind eine Herausforderung für die Schifffahrt, denn je nach Entstehungsart entwickelt Eis unterschiedliche Strukturen. Oberingenieur Franz von Bock und Polach vom Institut für Konstruktion und Festigkeit von Schiffen der Technischen Universität Hamburg hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, Eis und das Navigieren von Schiffen darin besser zu erforschen.
Eis ist nicht gleich Eis
Forschungsgrundlage des Oberingenieurs ist Eis. Doch Eis ist nicht gleich Eis. „Das liegt daran, dass es so ein vielschichtiges Material ist“, erklärt Franz von Bock und Polach. Deshalb arbeitet der TU-Forscher einerseits mit klein-skaliertem Modelleis, das unter Laborbedingungen hergestellt wird und mit natürlich gewachsenem Eis, wie es in der Arktis zu finden ist. „Experimente mit natürlich gewachsenem Eis liefern zwar die beste Datenbasis, sind aber auch sehr herausfordernd und aufwändig zu beschaffen“ sagt der Wissenschaftler. Deshalb modelliert und analysiert der TU-Experte, wie sich beide Eis-Typen unterscheiden und wie gut die Eigenschaften von natürlichem Meereis in Modelleis abgebildet werden können. Neben seiner Forschung mit Eis, beschäftigt sich Franz von Bock und Polach auch mit Eislasten auf Schiffspropeller.
Zukunft des Schiffbaus gestalten
Als Experte für Schiffe im Eis wurde der Wissenschaftler nun auf der 30. International Towing Tank Conference (ITTC) zum Chairman des Specialist Comittee on Ice berufen. In der Arbeitsgruppe arbeitet der Wissenschaftler für die nächsten drei Jahre an der Entwicklung und Weiterentwicklung von einheitlichen Standards und Richtlinien für Schiffe im Eis. Diese unterstützen Entwerfer, Werften und Operatoren von Schiffen und marinen Installationen hinsichtlich Leistungsvermögen, Sicherheit und des ökologischen Impacts.
Über die ITTC
Die International Towing Tank Conference ist ein Zusammenschluss weltweiter Einrichtungen, die sich mit experimentellen und numerischen Leistungsprognosen von Schiffen und maritimen Anlagen beschäftigen Die ITTC ist als NGO anerkannt und hält den Observer-Status in der IMO, International Maritime Organization, inne. Der Austragungsort der Konferenz wechselt zwischen Amerika, Nordeuropa, Mitteleuropa, Südeuropa, Ostasien und Pazifische Inseln.
Weitere Informationen unter:
https://ittc.info/
TUHH - Public Relations Office