04.12.2020
Wie viele Schülerinnen und Schüler, kam auch der heutige Wissenschaftler ohne klare Vorstellung von seinem späteren Beruf an die Universität, begeisterte sich dann aber schnell für die Lehrinhalte aus Mathematik, Informatik und Ingenieurwesen. Sein Studium der Computational Engineering Science bezeichnet er heute entsprechend als Glücksgriff. Seit April ist der gebürtige Nordrhein-Westfale neuer Professor für Systemverfahrenstechnik an der Technischen Universität Hamburg und leitet dort das gleichnamige Institut. Mit seiner Forschung möchte er energieeffizientere Prozesse entwickeln und einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten.
Die von ihm dabei betrachteten Optimierungsprobleme finden sich auch in unserem Alltag. „So wie in Navigationssystemen von Autos innerhalb von Sekunden die kürzeste, schnellste oder auch ökonomischste Route zum Ziel berechnet wird, so können mit ähnlichen Methoden der angewandten Mathematik verfahrenstechnische Prozesse, wie zum Beispiel die Produktion von Chemikalien optimiert werden", erklärt der neue TU-Professor. „Anders als bei Navigationssystemen, sind die zu beschreibenden Verfahren allerdings häufig noch nicht in Gänze beschrieben und in ihrer mathematischen Modellierung häufig komplexer als die Routenplanung“, so der Wissenschaftler weiter.
Deshalb bedient sich Mirko Skiborowski mathematischer Werkzeuge, um herauszufinden, unter welchen Bedingungen ein Verfahren möglichst wirtschaftlich funktioniert und welche Eigenschaften bei Bedarf gesteigert werden sollten. Bestenfalls kann so die Entwicklung neuer und nachhaltiger Technologien beschleunigt werden, die einen echten Mehrwert für die Menschen liefern. „Um verfahrenstechnische Prozesse entsprechend beschreiben zu können und die richtigen Fragen zu stellen, bedarf es dabei immer der Expertise von verschiedenen Fachdisziplinen. Diese notwendige Interdisziplinarität ist ein weiterer Punkt, der für mich persönlich wichtig ist, da er einen immer wieder neu fordert aus der eigenen Komfortzone auszubrechen und sich auf neue spannende Aufgabenstellungen einzulassen, bei denen man selbst auch immer etwas Neues lernt. Diese Offenheit für unterschiedliche Denkansätze möchte ich auch kommenden Generationen von Ingenieurinnen und Ingenieuren an der TU Hamburg weitergeben.“
Mirko Skiborowski studierte Computational Engineering Science mit Schwerpunkt auf Energie- und Verfahrenstechnik an der RWTH Aachen und schloss seine Promotion 2015 mit Auszeichnung ab. Während er als Gruppenleiter für Prozesssynthese und Prozessintensivierung am Lehrstuhl für Fluidverfahrenstechnik der TU Dortmund tätig war, absolvierte der Wissenschaftler 2019 seine Habilitation im Fachgebiet Fluidverfahrenstechnik. Bereits ein Jahr später zog es Skiborowski an die TU Hamburg.
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