Klimafreundlicher Fliegen? Wissenschaftler der TU Hamburg forschen an optimierten Flugrouten

05.08.2020

Beim Fliegen entstehen auch Nicht-CO2-Klimaeffekte, beispielsweise verursacht durch Stickoxidemissionen und langlebige Kondensstreifen.
Beim Fliegen entstehen auch Nicht-CO2-Klimaeffekte, beispielsweise verursacht durch Stickoxidemissionen und langlebige Kondensstreifen. Foto: Unsplash/William Hook

Wissenschaftler des Instituts für Lufttransportsysteme der Technischen Universität Hamburg forschen an der Frage, wie die Wahl der Flugroute die Klimawirkung eines Fluges reduzieren kann. Ziel des internationalen Projekts „Flying Air Traffic Management for the benefit of environment and climate“ (FlyATM4E) ist es, das Fliegen umweltfreundlicher zu gestalten und die Auswirkungen des Luftverkehrs auf die globale Erwärmung zu reduzieren. Gefördert wird das Vorhaben, das noch bis Ende 2022 läuft, mit insgesamt einer Million Euro durch die Europäische Kommission.

Der Luftverkehr trägt zu circa 5 Prozent zur globalen Erderwärmung durch den Menschen bei. „Neben den durch die Kerosinverbrennung entstehenden CO2-Emissionen werden beim Fliegen in großen Höhen auch Nicht-CO2-Klimaeffekte wie beispielsweise Stickoxidemissionen und langlebige Kondensstreifen verursacht, die die Strahlungsbilanz der Erdatmosphäre beeinflussen. Rund zwei Drittel der Klimawirkung eines Fluges und somit circa 3 Prozent des globalen Temperaturanstiegs werden durch diese Nicht-CO2-Klimaeffekte erzeugt, die stark vom Ort und Zeitpunkt der Emissionsfreisetzung und somit der Flugroute abhängen“, erklärt der TU-Wissenschaftler Dr. Florian Linke.

An der TU entwickelt das Projektteam Werkzeuge, die die Spur des Flugzeugs optimieren sollen. Dabei sollen die Flugrouten so robust wie möglich gegenüber dem Wetter sein: „Unvorhersehbare Kälteeinbrüche oder ein hohes Windaufkommen können einen starken Einfluss darauf haben, ob unsere Flugroute Potential für umweltfreundliches Fliegen hat. Deshalb versuchen wir Strecken zu finden, die auch unter sich ändernden Wetterbedingungen klimafreundliche Alternativen darstellen“, sagt Linke. Neben Flügen, die besonders viel Klima-Potential haben, identifiziert das Projektteam zusätzlich Flüge, bei denen eine Umplanung für eine geringere Klimawirkung auch mit einer Kostenreduktion einhergeht. Mit dieser Herangehensweise, dem so genannten Cherry-Picking, werden nur die besten Flugrouten ausgewählt, erklärt der Wissenschaftler: „Erst wenn wir den Airlines wirtschaftliche Anreize geben klimafreundlicher zu fliegen, wird dies auch wahrgenommen. Was wir wollen ist also eine Win-Win-Situation für alle“.

Neben der TU Hamburg sind auch die Technische Universität Delft und die Universität Carlos III von Madrid an FlyATM4E beteiligt. Projektkoordinator ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR).


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