28.01.2020
Die Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung (BWFG) fördert die interdisziplinäre Initiative „Center for Integrated Multiscale Materials Systems“ (CIMMS) des Zentrums für Hochleistungsmaterialien (ZHM) mit knapp 4 Millionen Euro auf insgesamt vier Jahre. In dem Projekt arbeiten Forschende der Technischen Universität Hamburg (TUHH, antragstellende Hochschule), der Universität Hamburg (UHH), dem Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) und dem Helmholtz-Zentrum Geesthacht (HZG) zusammen. Ziel ist die Stärkung der Kooperation der Materialwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler über die Grenzen der Forschungseinrichtungen hinweg, um innovative Forschungsergebnisse zu erzielen. Mit der Förderung setzt die Wissenschaftsbehörde eine Empfehlung des MINT-Forschungsrates um, der die Materialwissenschaft in seinem Bericht 2018 als einen der Hamburger Zukunftscluster identifizierte.
Prof. Ed Brinksma, Präsident der TUHH: „Ein großartiger Erfolg für die TUHH und ihre Partner HZG, DESY und Universität Hamburg. Die regionale Vernetzung exzellenter Partner-Organisationen hat zu einem bundesweit einzigartigen Forschungsansatz – CIMMS – geführt. Hamburg ist auf dem richtigen Weg, die Expertisen ihrer Wissenschaftsorganisationen auf innovative Forschungsziele auszurichten. Ich beglückwünsche alle beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zur Förderung. Sie ist ein weiterer Baustein zum Ausbau des Wissenschaftsstandortes und ein großartiger Anreiz für die Forschung in Hamburg.“
Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Lenzen, Präsident der Universität Hamburg: „Wir freuen uns, dass die BWFG die fortgesetzten Bemühungen um eine enge Zusammenarbeit der wissenschaftlichen Einrichtungen in der Metropolregion mit dieser Förderung gewürdigt hat und freuen uns auf die Zusammenarbeit.“
Prof. Helmut Dosch, Direktoriumsvorsitzender des DESY: "Unsere Zukunft wird geprägt sein von innovativen, funktionalen Hochleistungsmaterialien. Die Bündelung der Kompetenzen von vier starken Institutionen in der Materialforschung bieten ideale Forschungs- und Entwicklungsbedingungen am Standort Hamburg.“
Wie können Prinzipien der Natur genutzt werden, um Materialien mit integrierten und ortsabhängigen Funktionalitäten herzustellen? Dieser übergeordneten Fragestellung widmen sich in Zukunft Forschende des CIMMS unter Zuhilfenahme experimenteller und computergestützter Werkzeuge. Wissenschaftliche Basis des CIMMS liefert der an der TUHH angesiedelte Sonderforschungsbereich 986 „Maßgeschneiderte Multiskalige Materialsysteme – M3“, in dem nanoskalige, geordnete oder ungeordnete Strukturen aus keramischen, metallischen und organischen Bausteinen synthetisiert, multiskalig angeordnet und charakterisiert werden können.
Ziel des CIMMS ist die Herstellung einer neuartigen Materialbasis mittels 3D-Druck, um kostengünstigere und langlebigere Produkte mit neuartigen Funktionen zu entwickeln. Diese sogenannten dreidimensionalen, multiskaligen, multifunktionalen, hybriden und integrierten Materialsysteme unterscheiden sich grundlegend von vorhandenen Werkstoffen. Ähnlich wie natürliche, biologische Materialien können diese Materialsysteme bessere und vielfältige Eigenschaften enthalten und so deren Einsatzmöglichkeiten verbreitern. Diese verbesserten Materialeigenschaften erlauben neue technologische Entwicklungen beispielsweise in den Bereichen Energie, Mobilität, Medizin und Gesundheit und versprechen zudem eine höhere Nachhaltigkeit. Das CIMMS schafft die Bedingungen für einen erfolgversprechenden materialwissenschaftlichen Antrag bei der nächsten Ausschreibung der Bundesexzellenzstrategie.
Das CIMMS ist so ausgelegt, dass es der künftigen materialwissenschaftlichen Forschung eine klare Richtung gibt und laufende Projekte unterstützt. Mit der Bewilligungssumme können bislang noch fehlende Expertisen aufgebaut werden. So werden neue Professuren an den vier beteiligten Einrichtungen in den Bereichen
eingerichtet.
Prof. Gerold Schneider, Direktor des ZHM und designierter Sprecher des CIMMS: „Die langjährige erfolgreiche und enge Zusammenarbeit in dem an der TUHH angesiedelten SFB 986 und dem darauf aufbauenden Zentrum für Hochleistungsmaterialien haben das überzeugende Konzept für das CIMMS erst möglich gemacht. Unser Ziel ist es, die in Hamburg verteilten materialwissenschaftlichen Kompetenzen im CIMMS zu integrieren, zu bündeln und zur Exzellenz heranreifen zu lassen. Die daraus entstehende wissenschaftliche Exzellenz soll den Wissenschaftsstandort Hamburg weiter stärken.“
Zentrum für Hochleistungsmaterialien (ZHM)
Die TUHH und das HZG gründeten 2015 das ZHM. Als ein norddeutsches Zentrum für Materialwissenschaft und Werkstofftechnik hat es sich zum Ziel gesetzt, Projekte und Kooperationen im Bereich der Grundlagenforschung auf internationalem Spitzenniveau zu initiieren und über die ZHM-Koordinationsstelle in ihrer Umsetzung zu unterstützten. Der SFB 986 und nun auch das CIMMs sind prominente Beispiele für den Erfolg des ZHM. In Zusammenarbeit mit der Industrie unterstützt das ZHM im Weiteren den Erkenntnistransfer aus der Grundlagenforschung in Anwendungen und engagiert sich in der Ausbildung von wissenschaftlichem Nachwuchs. Hierfür wurde in 2016 eine gemeinsame Graduiertenschule für Materialwissenschaften eingerichtet. Das ZHM ist der zentrale Ansprechpartner für Fragen rund um die Materialwissenschaft in Hamburg.
Weitere Informationen unter:
ZHM: www.zhm-nord.de
SFB 986: www.tuhh.de/sfb986/
TUHH - Public Relations Office