04.11.2019
Forscherinnen und Forscher der Technischen Universität Hamburg (TUHH) und der Technischen Universität Berlin haben einen Mobilitäts-Ratgeber für Menschen in Armut entwickelt. Auf über 20 Seiten erklären sie, wie man in Hamburg mobil sein kann – und das auch mit wenig Geld. Der Ratgeber enthält unter anderem die günstigsten Tickets im HVV und die Adressen vieler Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstätten. Auch neue Angebote wie „MOIA“ und „ioki“ werden beschrieben.
Der Ratgeber ist im Projekt MobileInclusion entstanden, das sich mit „Mobilitätsarmut“ befasst. Das Forschungsprojekt untersucht den Zusammenhang von alltäglicher Mobilität und sozialer Ausgrenzung. Diese zeigt sich beispielsweise am Fahrpreis: „Während das Sozialticket in Berlin 27,50 Euro im Monat kostet, sind in Hamburg 66 Euro fällig, um in der ganzen Stadt mobil zu sein“, erklärt Christoph Aberle vom Institut für Verkehrsplanung und Logistik der TU Hamburg. „Dabei stehen nur 35 Euro zur Verfügung, wenn ich von ‚Hartz IV‘ lebe“.
Der Mobilitäts-Ratgeber bündelt bestehende Angebote, die die Mobilität für Einkommensarme erleichtern sollen. Er hilft vielen Menschen dabei, kostengünstig durch ihre Stadt zu kommen. Geschrieben ist er für Betroffene und für soziale Beratungsstellen. „Der Mobilitätsratgeber greift die aktuellen Debatten zu sozialverträglicheren Fahrpreisen auf. Er bietet Menschen in Armut eine konkrete Unterstützung, wo verkehrspolitisch gerade noch Lücken klaffen“, so Christoph Aberle weiter.
Die Hefte für Hamburg und Berlin können unter www.mobileinclusion.de/material heruntergeladen, in ausgedruckter Form können sie bei elena.abt@ivp.tu-berlin.de bestellt werden.
Allen, die einen tieferen Einblick in das Thema erlangen möchten, bietet die online zugängliche Bibliothek „Mobilität und Soziale Ausgrenzung“ die Möglichkeit. Sie informiert über wissenschaftliche Beiträge, Podcasts und weitere Veröffentlichungen. Die Literaturdatenbank sammelt für Studierende und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Beiträge zu den Schlüsselbegriffen Mobilität, Exklusion, Gerechtigkeit, Teilhabe und Ungleichheit. Damit schafft die Bibliothek einen wichtigen Beitrag zur Mobilitätsforschung und Verkehrsplanung. Sie kann unter www.mobileinclusion.de/bibliothek besucht werden.
MobileInclusion ist ein Partnerprojekt des Instituts für Verkehrsplanung und Logistik der TU Hamburg und des Fachbereichs Integrierte Verkehrsplanung der TU Berlin. Es wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.
TUHH - Public Relations Office