TUHH: Lauenburg an der Elbe wird zum Testzentrum für hochautomatisierte Busse

17.04.2018

Das Projektteam TaBuLa bei der Besichtigung eines automatisierten Fahrzeuges am Charité in Berlin
Das Projektteam TaBuLa bei der Besichtigung eines automatisierten Fahrzeuges am Charité in Berlin
Foto: TUHH

Autonomes Fahren im Öffentlichen Personennahverkehr: Im Kreis Herzogtum Lauenburg wird ein Testzentrum für automatisiert fahrende Busse (TaBuLa) aufgebaut. Projekt- und wissenschaftliche Begleitung wird vom Institut für Verkehrsplanung und Logistik der Technischen Universität Hamburg (TUHH) umgesetzt. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) im Rahmen der Förderrichtlinie „Automatisiertes und vernetztes Fahren“ mit 1,9 Millionen. Das Projektvolumen beträgt insgesamt 2,3 Millionen Euro. Projektpartner sind der Kreis Herzogtum Lauenburg als ÖPNV-Aufgabenträger und die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH (VHH) als Betreiber der Fahrzeuge.

Im Projekt TaBuLa sollen Möglichkeiten und Hindernisse des Einsatzes automatisierter und vernetzter Fahrzeuge im öffentlichen Nahverkehr untersucht werden. Gleichzeitig soll eine Testumgebung für automatisierte Busverkehre unter realen Bedingungen geschaffen werden. Die Stadt Lauenburg/Elbe ist als Testzentrum ausgewählt, da sie exemplarisch für die Kategorie der Kleinstädte im ländlichen Raum steht und sich Erkenntnisse auf andere Städte übertragen lassen. Ziel ist dabei der Aufbau einer Testumgebung, die im realen Betrieb mit Fahrgästen und Mischverkehr funktioniert. Die TUHH führt in dem Projekt planerische und betriebliche Begleitstudien durch, die das Zusammenspiel mit dem konventionellen ÖPNV, die Anforderungen an die Infrastruktur und die Integration in den Verkehrsfluss betrachten. In Zusammenarbeit mit den Fahrgästen und anderen Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern werden von der TUHH Akzeptanzstudien im Betrieb durchgeführt, die Aufschluss über das subjektive Empfinden der Testparameter, wie Geschwindigkeit und Bedienhäufigkeit, geben. Die Ergebnisse können damit Grundlage für eine Verbesserung und Ergänzung des bestehenden ÖPNV-Angebotes auch in anderen ländlichen Regionen werden.

Das Projekt ist in drei Phasen geteilt: Anfang 2019 fällt der Startschuss zur Ausbauphase eins, hier soll der automatisiert fahrende Kleinbus zwischen dem Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) und dem Rathaus in der Oberstadt verkehren. In der anschließenden Ausbaustufe wird die rund 300 Meter lange Strecke ausgeweitet. In der dritten und abschließenden Ausbauphase soll der automatisiert fahrende Kleinbus auf einem Teilstück der bestehenden VHH-Linie 338 zum Einsatz kommen und vom ZOB in der Oberstadt in die am Elbufer liegenden Altstadt sowie wieder zurück verkehren. Dies ist ein Test unter anspruchsvollen Bedingungen, da sich die Strecke durch viele enge Straßen, starke Steigungen und Gefälle auszeichnet. Gleichzeitig zur Erweiterung der Strecke soll auch das Fahrzeug in verschiedenen Entwicklungsstufen betrieben werden. Nach einem Probebetrieb ohne Fahrgäste erfolgt der automatisierte Betrieb mit Fahrgästen und geschulter Begleitung. Ziel ist dann der autonome Betrieb mit Fahrgästen ohne Begleitung. Die Laufzeit des Projektes: 01.01.2018 - 30.06.2020

Text: Matthias Grote


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