12.10.2017
Sind Mikroalgen das Grundnahrungsmittel der Zukunft? Das Institut für Umwelttechnik und Energiewirtschaft forscht in dem neuen Projekt „Agrarsysteme der Zukunft, Integration der agrarwirtschaftlichen Mikroalgenproduktion in urbane Transformation und dessen Metabolismus“ – kurz AZIMUT nach Antworten, Konzepten und neuen Strategien für eine zukünftige Agrarwirtschaft. Ziel ist es, ein digital unterstütztes und in die Stadt zu integrierendes Konzept zur agrarwirtschaftlichen Produktion von Grundstoffen und Nahrungsmitteln auf Basis von Mikroalgen zu entwickeln.
„Die vollständige Nutzung von Mikroalgen als Nahrungsmittelgrundlage und die Integration ihrer Produktion in urbane Räume besitzen das Potential die derzeitigen Agrarsysteme nachhaltig zu revolutionieren und ein eventuelles Grundnahrungsmittel der Zukunft zu stellen“, sagt Professorin Kerstin Kuchta vom
Institut für Umwelttechnik und Energiewirtschaft. Die Nutzung von Mikroalgen bringt viele Vorteile mit sich: Sie haben nur einen geringen Flächenbedarf zur Kultivierung, sie brauchen keine besonderen Flächen und sie weisen im Vergleich mit herkömmlichen Agrarpflanzen ein bedeutend höheres Wachstum auf. Auch kann durch die Verwendung spezifischer Kultivierungssysteme die Produktion dieser Mikroalgen in städtische Räume integriert werden. Das schafft Synergien mit Energieversorgungs- und Emissionsminderungssystemen und kann neue städtebauliche Funktionen bieten. Dies gewährleistet eine optimal an regionale und standortspezifische Bedingungen angepasste ressourceneffiziente Nutzung.
Um den von Menschen beeinflussten Klimawandel zu begrenzen und gleichzeitig die Ressourcenversorgung nachhaltig auszubauen, ist es in einer Gesellschaft mit stetig wachsender Bevölkerung wichtig, neue Konzepte und Strategien zu entwickeln. Durch den weltweiten Urbanisierungsprozess gerät die Agrarwirtschaft jedoch zunehmend unter Druck. Sie steht in direkter Konkurrenz zu benötigten Grundflächen, zu Wasser und Energie. Das Projekt will diesem Trend entgegenwirken und stellt die Nutzung von Mikroalgen in den Fokus. Dabei soll die Integration der Algenkultivierung in den urbanen Ressorcenkreislauf die stoffliche und energetische Schließung von Kreisläufen ermöglichen und in einem letztendlich in einem Bioraffinerie-Konzept verwirklicht werden. Diese urbanen Ressourcenkreisläufe beinhalten die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit, indem Ressourcen eingespart, Kosten gesenkt und gleichzeitig das Stadtleben aufgewertet wird.
Die Projektpartner sind: DIL (Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik), Sea & Sun Organic GmbH, Drees & Sommer GmbH, Tilia GmbH, Topcon GmbH, UFZ Leipzig, Universität Leipzig, KOMPASS GmbH, Universität Hohenheim.
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
TUHH - Public Relations Office
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