05.04.2017
Der erste Kontakt zwischen Hamburg und São José dos Camposo, zwischen der Technischen Universität Hamburg (TUHH) und dem Instituto Tecnológico de Aeronáutica (ITA) Brasilien, geht ins Jahr 2007 zurück. Zehn Jahre und einen akademischen Kooperationsvertrag später haben die Beteiligten dies- und jenseits des Atlantiks den angestrebten Austausch längst etabliert und das Programm mit viel Engagement und interessanten Begegnungen gefüllt.
Angefangen hat die Geschichte wie so viele erfolgreiche Projekte: durch einen persönlichen Kontakt. Prof. Frank Thielecke, Leiter des TUHH-Instituts für Flugzeug-Systemtechnik, und Prof. Karl Heinz Kienitz vom ITA kennen sich seit vielen Jahren. 2007 sprachen Sie erstmals konkret über eine Zusammenarbeit ihrer Institute. Und als TUHH-Präsident Prof. Garabed Antranikian im Jahr 2013 während einer Delegationsreise des Hamburger Senats nach Brasilien das formale Rahmendokument zur Kooperation zwischen TUHH und ITA unterzeichnete, arbeiteten beide Institute bereits intensiv zusammen, ein DAAD Förderantrag war bereits vorbereitet.
„Die ITA ist eine auf Luft- und Raumfahrttechnik spezialisierte Elite-Hochschule und gilt als eine der besten Unis in Brasilien“, sagt Prof. Thielecke über diese Partnerschaft. „Der Arbeitsbereich für elektrische und mechatronische Systeme passt zu uns als Systemtechniker sehr gut. Bereiche wie innovative Flugzeugregelung, hochautomatisiertes Fliegen, unbemannte Flugzeuge sind aktuelle Themen, dort wie hier bei uns.“ Darüber hinaus sei Brasilien mit Blick auf den Flugzeughersteller Embraer auch eine strategische Zielregion für sein Institut. Doch schlussendlich sei es eben der persönliche Kontakt, der die Kooperation mit Leben fülle.
Das beste Beispiel dafür ist Prof. Rubens Alfonso, als Austauschstudent im Jahr 2007 „der erste seiner Art“, wie er kürzlich bei seinem zweiten Besuch in Hamburg sagte. „Ich habe damals mitgemacht, weil ich wusste, dass Hamburg ein Top-Standort auf dem Gebiet Luftfahrttechnik ist. Ingenieurswissenschaften sind global; das hat die TUHH sehr gut verstanden. Es gibt kein Institut wie dieses auf der ganzen Welt.“ Die Erfahrungen, die er in Hamburg gemacht habe, aus erster Hand zu sehen, wie angewandte Wissenschaft tatsächlich in der Wirtschaft genutzt werde, hätten ihn gar dazu bewogen, entgegen seiner Pläne doch in der Wissenschaft zu bleiben. Er sagt: „Meine Zeit im Technologiezentrum Hamburg-Finkenwerder hat mein Leben verändert.“ Seither kamen bereits ein Dutzend Studierende aus São José dos Campos nach Finkenwerder. Zwei kehrten Ende 2016 nach zehn Monaten zurück in ihre Heimat. Ein weiterer Gaststudent ist kürzlich angekommen und beschäftigt sich mit einer kameragestützten Flugversuchsavionik.
Die Vorteile dieser hauptsächlich praxis- und problemorientierten Projekt-Zusammenarbeit in Zeiten zunehmender Globalisierung liegen auf der Hand. „Unsere Gäste haben immer eine steile Lernkurve, sowohl studentisch als auch sprachlich“, sagt Prof. Thielecke. „Unter dem Motto „studieren, forschen, bauen, fliegen“ sollen von den Projekten neue Lernimpulse ausgehen.“ Gemeinsame Publikationen als weitere Resultate der Kooperation sind aber nur ein Anfang. „Wir würden gerne systematisch ein für beide Seiten finanzierbares System aufbauen, durch das man sich besser austauschen kann und Studierenden und Doktoranden auf beiden Seiten an denselben Fragestellungen arbeiten können“, sagt Prof. Thielecke: „Ein internationales Team mit gemeinsamer Verantwortung für gemeinsam erreichte Resultate – das ist sicher eine große Herausforderung, aber gleichzeitig auch eine großartige Erfahrung.“
TUHH - Public Relations Office
Sabrina Knoll
E-Mail: pressestelle@tuhh.de