TUHH entwickelt in EU-Projekt wegweisende Bioraffineriekonzepte

02.06.2014

Mini Plant Anlage des Instituts für Bioprozesse und Biosystemtechnik, TUHH, mit Bioreaktor und integriertem Down-Stream Equipment zur Produktion und Aufreinigung von 1,3-PDO und n-Butanol.
Mini Plant Anlage des Instituts für Bioprozesse und Biosystemtechnik, TUHH, mit Bioreaktor und integriertem Down-Stream Equipment zur Produktion und Aufreinigung von 1,3-PDO und n-Butanol.
Foto: Joerg Müller

Wie kann Biomasse für die nachhaltige Energie- und Rohstoffversorgung genutzt werden? Eine besonders effiziente Verwertung der Bio-Rohstoffe bietet das Technologiekonzept der Bioraffinerie. Mit dem integrativen Gesamtansatz wird eine maximale Verwertung der Biomasse erreicht. Das Institut für Bioprozesse und Biosystemtechnik (IBB) an der Technischen Universität Hamburg (TUHH) entwickelte im Rahmen des EU-Projektes EuroBioRef (European Multilevel Integrated Biorefinery Design for Sustainable Biomass Processing) wegweisende Konzepte für nachhaltige Bioraffinerien. EuroBioRef war mit 29 Partnern aus Wirtschaft und Industrie aus 15 Ländern eines der bedeutendsten europäischen Bioraffinerie-Forschungsprojekte mit einem Gesamtbudget von 38 Mio. Euro. Der Förderzeitraum betrug vier Jahre und fand im März 2014 seinen Abschluss.

Innerhalb von EuroBioRef wurden Bioraffineriekonzepte auf breiter Basis entwickelt, womit es gelungen ist, eine enge Verbindung zwischen Landwirtschaft und chemischer Industrie herzustellen: Ziel war es von der agrartechnischen Produktion von Nutzpflanzen über chemisch-biologische Umwandlungsprozesse bis hin zur Verwendung von Chemikalien für die Kunststoffherstellung oder als Treibstoffe jeden Forschungsansatz zu integrieren. Der Forschungsbeitrag des TUHH-Instituts IBB bezog sich auf die biotechnologische Produktion von Butanol und 1,3-Propandiol (1,3-PDO), das als Ausgangsmittel für Synthesen benötigt wird. Als günstige Ausgangstoffe dienten Glycerol, ein Abfallstoff aus der Biodieselproduktion, und die Biomasse Hydrolysate, eine aus Holzresten hergestellte Zuckerlösung. Das so gewonnene Bio-Butanol wurde im Rahmen des EuroBioRef Projektes bereits erfolgreich als Treibstoffadditiv für Flugzeugkerosin getestet. Das 1,3-Propandiol hingegen ist eine Chemikalie, die als Grundlage für biologisch abbaubare Kunststoffe verwendet werden kann. Durch Optimierung der Bestandteile wurde an der TUHH ein integrierter Fermentationsprozess entwickelt, der gleichzeitig hohe Produktkonzentrationen an Bio-Butanol und 1,3-Propandiol aufweist: Für Butanol wurde die höchste Konzentration erreicht, die je für den Mikroorganismus aufgezeichnet wurde. „Wir freuen uns sehr, dass wir in diesem Konsortium gemeinsam nachhaltige Bioraffineriekonzepte schaffen, die einen positiven Impuls für die zukünftige europäische Bioökonomie gegeben haben“, sagt Professor An-Ping Zeng, Leiter des Instituts für Bioprozess und Biosystemtechnik.

Im Rahmen von EuroBioRef sind verschiedene Bioraffineriekonzepte entwickelt worden, die vor der Marktreife stehen. Die Bioraffinerien sollen vor allem in ländlichen Gegenden Europas angesiedelt werden und Arbeitsplätze schaffen. Neben agrartechnischen und verfahrenstechnischen Fragestellungen, stehen auch jene zur Optimierung von Transport- und Logistikverfahren, Integration neuer Technologien in bestehende Raffinerie-Anlagen, Erweiterungen von petrochemischen Anlagen und zum Anschluss an die papierherstellende Industrie im Fokus des Projektes.

Ansprechpartner

Prof. Dr. An-Ping Zeng
Technische Universität Hamburg (TUHH)
Institut für Bioprozess und Biosystemtechnik
Schwarzenbergstrasse 93
21073 Hamburg

Tel + 49 40 428 78 4183
Fax + 49 40 428 78 2909
E-Mail: aze@tuhh.de
www.tuhh.de

Siehe auch: www.eurobioref.org


TUHH - Pressestelle
Jasmine Ait-Djoudi
E-Mail: pressestelle@tuhh.de
Tel.: +49 40 428 78 3458