Schonende Wärmebehandlung steigert den Anteil wertvoller Substanzen im Rapsöl

09.12.2003

Bei der Herstellung von Speiseölen und Margarine gewinnt der Raps weltweit erheblich an Bedeutung. Dessen fetthaltiges Korn enthält wertvolle Polyphenole, deren Übergang in das Öl erheblich gesteigert werden kann, wenn die Konditionierung dieser Ölsaat als kurzzeitige Dampfbehandlung durchgeführt wird. Polyphenole haben eine antioxidative Wirkung. Der Nachweis der Mobilisierung von Polyphenolen durch eine kurzzeitige und schonende Wärmebehandlung ist Wissenschaftlern der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) gelungen.

In einem Forschungsprojekt, finanziert von der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF), untersuchte Prof. Dr.-Ing. Rudolf Eggers die Wirkung einer gezielten Wärmezufuhr während der Konditionierung. Dabei handelt es sich um ein in der Lebensmittelindustrie gängiges Verfahren, bei dem den Rohstoffen vor ihrer Verarbeitung bestimmte Eigenschaften verliehen werden. Im Fall von Raps, so Eggers Ergebnis, mobilisiert Wärme die in den Rapskörnern enthaltenen physiologisch wertvollen Polyphenole.

Polyphenole gelten als cholesterinabsenkend und außerdem haben sie als Gerbstoffe eine antioxidative Wirkung. Polyphenole steigern damit die Haltbarkeit der Öle. Das auf diese Weise gewonnene Öl enthält zudem einen erhöhten Anteil an wertvollen Phospholipiden, die auch als Lecitine bekannt sind. Diese für die Produktion von Margarine und Speiseöl wichtigen Forschungsergebnisse wurden auf dem Weltkongress für Fette und Öle im Herbst 2003 in Bordeaux zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert.

"Das neue Verfahren optimiert die Ölproduktion und steigert die Wettbewerbsfähigkeit der Raps verarbeitenden Ölmühlen", sagte Prof. Eggers.

Unter seiner Leitung wird am Arbeitsbereich "Thermische Verfahrenstechnik" in einem Anschlussprojekt "Raffination begleitkomponentenreicher Rapsöle" die Wirkung der Raffination auf die gewonnenen begleitkomponentenreichen Rapsöle untersucht. Im Mittelpunkt dieser bis 2005 mit 200 000 Euro unterstützten Forschung stehen neue Wege zur schonenden Raffinierung von Rapsöl - zunehmend das Basisprodukt für die Produktion von Margarine und Speiseöl.

14 000 Millionen Tonnen Rapsöl werden jährlich weltweit mit steigender Tendenz produziert. 1960 lag dieser Wert noch bei etwa 3 Millionen Tonnen Rapsöl. Raps ist mit einem 40 bis 50 Prozent die fetthaltigste Ölpflanze mit den seit Jahren höchsten Steigerungsraten auf dem Markt.

Für Rückfragen:
Professor Dr. Ing. Rudolf Eggers
Tel.040/428 78-31 92


TUHH - Pressestelle
Ingrid Holst
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