20.02.2013
Kurz vor dem Start blicken alle Anwesenden gebannt auf die beiden Luftschiffe, die im oberen Teil des Foyers in Gebäude N sehnsüchtig auf ihren Jungfernflug warten. Dann ertönt ein Summen und das erste Luftschiff präsentiert seine Künste. Von den anwesenden Zuschauern keinen Augenblick aus den Augen gelassen, meistert es gewandt den vorbereiteten Parkour.
Mit einer großen Abschlusspräsentation endete in diesen Tagen das erstmals an der TUHH durchgeführte "Interdisziplinäre Bachelor-Projekt". Zwei Teams aus Studierenden des ersten Semesters zeigten das Ergebnis ihrer semesterbegleitenden Entwicklungsarbeit: Im Foyer des Gebäudes N brachten sie zwei große Modell-Luftschiffe mittels selbst konstruierter Steuerungen und Antriebe in die Luft!
Der Hintergrund des Projekts ist das Anliegen der TUHH, Studierende möglichst früh im Studium mit den vielfältigen Möglichkeiten an der TUHH - wie z.B. den unterschiedlichen Instituten und Werkstätten - vertraut zu machen. "Durch die interdisziplinäre Teamarbeit vor dem Hintergrund einer herausfordernden praktischen Aufgabe sollen sich bereits die Studienanfänger/innen als Ingenieur/innen ausprobieren können", erklärt die Ingenieurin Uta Riedel, Organisatorin und Betreuerin des Projektes. Durch die Zusammenarbeit im Team sollen aber auch außerfachliche Kompetenzen entwickelt werden, von denen die Studierenden in ihrem weiteren Studium profitieren können, so Uta Riedel.
Entwickelt wurde das Projekt im Zentrum für Lehre und Lernen (ZLL), mit dessen Eröffnung im vergangenen Oktober die TUHH einen Meilenstein sowohl bei der didaktischen Gestaltung der Lehr- und Lernprozesse als auch bei der Betreuung von Studierenden setzte. Neue Lernformate sollen vom ZLL unterstützt werden und u.a. dazu beitragen, dass bis 2016 die Quote der Studienabbrecher spürbar reduziert wird.
Auch das interdisziplinäre Bachelor-Projekt des ZLL ist Teil der Neuerungen. Es konfrontierte die Studierenden gleich zu Beginn des Studiums mit einer anspruchsvollen Aufgabe: Auf Grundlage eines mit Helium gefüllten Modell-Luftschiffes sollten ein Luftschiff-Antrieb sowie dessen Fernsteuerung über einen PC entworfen und realisiert werden. "Nicht nur der physische Aufbau stellte uns vor Herausforderungen", erklärt Sebastian Reinecke, Maschinenbaustudent und Leiter des Teams L.E.D Zeppelin. "Für die Steuerung musste eine Software geschrieben und für den Antrieb ein Konzept überlegt werden". Auch Nachhaltigkeitsaspekte wurden berücksichtigt. Für die Energieversorgung sollten die Studierenden ein Konzept aus dem Bereich erneuerbarer Energien entwickeln. Unterstützung erhielten die insgesamt 24 Projektteilnehmer/innen von einem Team, das sich aus ZLL-Mitarbeiterinnen, Fachexperten für die verschiedenen Teilaufgaben und Werkstattmitarbeitern zusammensetzte.
Die jetzige Abschlusspräsentation war der Höhepunkt des Projekts: Die beiden Projektteams "Green Hornet" und "L.E.D. Zeppelin" ließen ihre Luftschiffe per Fernsteuerung durch den Raum gleiten - und ließen gleichzeitig spüren, wie viel Enthusiasmus und Fachwissen in ihre Arbeit geflossen sind. "Die Studierenden kommen als junge Erwachsene mit vielfältigem Vorwissen zu uns. Dieses konnten sie im Bachelorprojekt ideal mit einbringen", so Siska Simon, ebenfalls Organisatorin und Betreuerin des Projekts. "Wir haben uns sehr über die Begeisterung gefreut, mit der die Studierenden über das gesamte Semester hinweg an ihrer Aufgabe arbeiteten."
Auch bei den Studierenden hat das Projekt einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die beiden Maschinenbaustudenten Sebastian Reinecke und Johannes Fölster wollen gemeinsam mit anderen Teammitgliedern eine studentische AG zum Thema Luftschiff gründen. Die Vorbereitungen hierfür laufen bereits auf Hochtouren. "Das Projektergebnis spricht für sich", so die ZLL-Mitarbeiterin Siska Simon. "Ich bin sicher, dass sich auch am Ende ihres Studiums noch alle an das Projekt erinnern und weit über das Projekt hinaus die Kontakte zu den Instituten und Kommilitonen nutzen werden."
In welcher Form dieses Projekt fortgeführt oder in verschiedene Studiengänge integriert werden kann, soll bei einem Termin Ende März diskutiert werden. Dazu sind alle interessierten Lehrenden herzlich eingeladen.
Das Treffen findet statt am 27.03.2013, 10:30 Uhr - 12:00 Uhr im Raum E 4.033. Um Anmeldung unter siska.simon@tuhh.de wird gebeten.
Weitere Informationen zum Projekt auch unter http://cgi.tu-harburg.de/~zllwww/.
TUHH - Pressestelle
Sarah El Jobeili
E-Mail: pressestelle@tuhh.de