26.07.2012
Alle lokalen TV-Sender, der Hörfunk und die Tagespresse sind heute dabei gewesen, als Wirtschaftssenator Frank Horch im Beisein der Präsidenten der TUHH, Garabed Antranikian, sowie des Geschäftsführers von NXP Semiconductors, Kurt Sievers, grünes Licht für den ersten Hamburger Elektro-Rennwagen beim Formula Student Electric-Wettbewerb gab. In Berichten heute ab 17 Uhr wird der selbst konstruierte Bolide der TUHH-Studenten im Lokalprogramm diverser privater und des öffentlichen Fernsehens auf seiner Testfahrt auf der Freifläche vor der Großmarkthalle vorgestellt, und morgen berichtet die Presse südlich und nördlich der Elbe von dieser Premiere über die Hamburgs Wirtschaftssenator Horch sagte: "Das ist meine schönste Stunde im Leben als Wirtschaftssenator der Hansestadt". Die erfolgreiche Zusammenarbeit von TU-Ingenieurstudenten und Unternehmen der Hansestadt auf dem Gebiet der Elektromobilität sei beispielgebend und zukunftsweisend.
Am 31. Juli geht der erste Rennwagen mit Elektroantrieb aus Hamburg beim Formula Student Electric-Wettbewerb am Hockenheimring an den Start: „egn12“ heißt der Elektro-Flitzer, der bis zu 140 km/h auf die Strecke bringt und von Studierenden der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) konstruiert und gebaut wurde. 32 Teams aus acht Ländern nehmen vom 31. Juli bis 5. August an diesem studentischen Wettbewerb teil, darunter das e-gnition-Team der TUHH, das für die Hansestadt Hamburg an den Start geht. Am Steuer ihrer selbstgebauten Boliden werden sich Studierende auf einer Distanz von 22 Kilometern ein Rennen der besonderen Art liefern.
Es gewinnt nicht das schnellste Auto, sondern das mit dem besten Gesamtpaket aus Konstruktion und Renn-Performance, Finanzplanung und Verkaufsargumenten. Einen Rekord haben die Hamburger bereits im Vorfeld aufgestellt: Der egn12 (Kurzformel aus e-gnition und Baujahr) ist binnen nur eines Jahres konstruiert und gebaut worden, für eine Erstkonstruktion bei diesem Wettbewerb ungewöhnlich schnell. Dies gelang, weil mehr als 50 Unternehmen der Metropolregion Hamburg,allen voran der Chipspezialist NXP, den Bau durch ihr Sponsoring, mit Fahrzeugteilen und Know-how erheblich unterstützten. Vor allem eine unbürokratische Zusammenarbeit zwischen Studierenden und Firmenmitarbeitern beschleunigte die Realisierung des im Mai 2011 gestarteten Projekts „e-gnition.“ Für ihr außerordentliches Engagement wurden die etwa 50 TUHH-Studenten jüngst mit dem Karl H. Ditze-Preis ausgezeichnet. Für ihre Konstruktion arbeiteten sie auch mit Nachwuchsforschern des neuen TUHH-Kompetenzfeldes Green Technologies zusammen.
Credo der TUHH-Studenten: Elektromobilität schließt Fahrspaß und Lebensfreude nicht aus – im Gegenteil. Den Beweis traten sie mit ihrer Testfahrt am 26. Juli auf der Freifläche vor der Großmarkthalle Hamburg an. Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch hatte im Beisein des Präsidenten der TUHH, Garabed Antranikian, sowie dem Geschäftsführer von NXP-Semiconductors, Kurt Sievers, grünes Licht auf der Startgeraden für den egn12 gegeben.
Frank Horch, Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation der Hansestadt Hamburg: „Elektromobilität ist ein Thema, das gegenwärtig in der öffentlichen Diskussion sehr präsent ist und gleichermaßen Politik, Industrie und Gesellschaft beschäftigt. Besonders die batteriebetriebe Elektromobilität besitzt neben der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie beträchtliche Zukunftspotentiale und Chancen für den Standort. Mit diesem Rennwagen hat Hamburg einen hervorragenden Botschafter und Multiplikator gewonnen!"
Professor Garabed Antranikian, Präsident der TU Hamburg-Harburg: „Der Elektro-Rennwagen, den unsere Studierenden gebaut haben, symbolisiert eindrucksvoll die Energiewende, für die wir uns in der Forschung an der TU in nahezu allen ingenieurwissenschaftlichen Disziplinen einsetzen. In beispielgebender Weise engagiert sich dafür auch das e-gnition-Team. Die Studierenden zeigen damit zugleich, wie spannend ein TU-Studium durch zielstrebiges Arbeiten an einem Projekt und in Kontakt mit der Forschung und Industrie sein kann.“
Kurt Sievers,Konzernvorstand Geschäftsbereich Automotive und Geschäftsführer NXP Deutschland: „Basis von NXPs weltweiter Spitzenstellung in der Mikroelektronik sind herausragende Ingenieure. Damit unser HighTech-Standort hier in Hamburg auch weiterhin international ganz vorne in der Industrie mitspielt, suchen wir verstärkt den engen Schulterschluss zwischen universitärer Forschung und unseren Entwicklungsteams.“
Hauke Becker, Maschinenbaustudent, e-gnition-Marketingchef: „Wir können mit fossilen Brennstoffen nicht ewig weiterfahren. Deshalb arbeiten wir gezielt an Entwicklungen für die Mobilität von morgen, nicht zuletzt für Arbeitsplätze von Ingenieuren in diesem spannenden Technologiefeld in Hamburg.“
Antrieb mit Lithium-Eisen-Phosphat-Batterien
3,10 Meter lang und 1,55 Meter breit ist der egn12 und liegt damit bei einem Gewicht von 331 Kilogramm in der Norm bei der Formula Student Electric. Sein Chassis besteht aus einem stählernen Gitterrohrrahmen, in dem – um Platz und Gewicht zu sparen – die Radaufhängungspunkte integriert sind. An strategischen Stellen wie dem Unterbodenschutz erhöht ein Faserverbundwerkstoff die hohe Festigkeit des Stahls – ohne stark ins Gewicht zu fallen. Jedes Hinterrad hat einen eigenen Motor und wird einzeln angesteuert. Diese Besonderheit soll die Fahrdynamik und Wendigkeit erhöhen. Die Antriebswelle besteht aus Stahl. Das schwerste Bauteil des Boliden ist seine Batterie. Mit 82 Kilogramm macht die aus 96 kleineren Lithium-Eisen-Phosphat-Batteriezellen zusammengeschaltete große Batterie etwa ein Viertel des Gesamtgewichts aus.
Sicherheit steht oben an
Größten Wert legen die egn12-Konstrukteure auf die Sicherheit. So schützt eine Crash-Box aus Aluminiumschaum den Fahrer im Fall eines Aufpralls. Und in einem aus brandhemmendem Plexiglas bestehenden Kasten lagern die Lithium-Eisen-Phosphat-Batterien. Diese bieten gegenüber den weit verbreiteten Lithium-Phosphat-Batterien mehr Sicherheit, weil sie sich nicht selbsttätig entflammen können. Sicherheit stand auch bei der Wahl der Außenhaut aus glasfaserverstärktem Kunststoff obenan, die den Strom nicht leitet und sich nicht statisch auflädt.
Mikroelektronik vom Hamburger Chipspezialisten NXP Semiconductors
Mikroelektronik vom Hamburger Chipspezialisten NXP Semiconductors fährt auf dem Hockenheimring mit, wie übrigens in jedem Airbus oder Auto, das weltweit gebaut wird. Die Studierenden werden die Telematiktechnologie von NXP einsetzen, um live Daten zwischen Fahrzeug und Rennstall auszutauschen. Dazu gehören Informationen über den aktuellen Fahrzeugzustand, zum Beispiel die Temperatur einzelner Fahrzeugbauteile und Akku-Ladezustände, aber auch Geschwindigkeiten und Lenkwinkel. Damit können sie dem Fahrer Tipps für sein Fahrverhalten geben, auch direkt per Sprachverbindung, damit er beim Rennen optimal über die Runden kommt. Gleichzeitig hat NXP Elektronikteile beigesteuert wie Sensoren, Mikrocontroller und Kommunikationsbausteine für die interne Fahrzeugvernetzung. Von Anfang an stand den TUHH-Studenten auf dem NXP-Firmengelände in Hamburg-Lokstedt ein Labor zur Verfügung, in dem sie ihre Ideen zur Fahrzeugelektronik testen und weiterentwickeln und sich in der praktischen Umsetzung mit NXP-Ingenieuren austauschen konnten.
Die Rennfahrer
Am Hockenheimring werden Maximilian Templer, Bachelor-Student im vierten Semester Energie-und Umwelttechnik, und Max Bergmann, Master-Student im dritten Semester Energietechnik, am Steuer sitzen. Der Fahrerwechsel erfolgt nach elf Kilometern.
Hintergrund
Seit 2006 richtet der Verein Deutscher Ingenieure den Konstruktions-Wettbewerb Formula Student Germany aus, seit 2010 findet für Rennwagen mit Elektroantrieb der Formula Student Electric-Wettbewerb statt. Inhalt des Wettbewerbs ist es, in Teamarbeit einen einsitzigen Formel-Rennwagen zu konstruieren und zu fertigen, um damit gegen Teams aus aller Welt anzutreten.
Für Rückfragen:
Behörde für Wirtschaft und Arbeit
Pressestelle
Susanne Meinecke
Te.: 040/ 42841-2239
E-Mail: Susanne.Meinecke@bwvi.hamburg.de
TUHH - Pressestelle
Jutta Katharina Werner
E-Mail: pressestelle@tuhh.de