07.06.2012
Auf Einladung des TU-Instituts Humanities spricht der Philosoph und Bestsellerautor Richard David Precht über „Moral und Verantwortung“
Richard David Precht weckt die Lust am Denken. Wenn der Philosoph, Publizist und Autor am Donnerstag, 7. Juni, an der Technischen Universität in Hamburg über die großen gesellschaftlichen Themen Moral und Verantwortung spricht, dann dürfen sich Besucher der Vorlesungsreihe „Begegnungen von Kultur und Technik“ sicher sein: Der Abend verheißt, eindringlich und unterhaltsam zu werden, denn Precht „spricht wie ein Buch – anekdotenreich, anschaulich, präzise, viele Fächer streifend, anregend“ (Zitat Der Spiegel).
Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr im Audimax I (Gebäude H), Schwarzenbergstraße 95. Das Grußwort kommt von Viktor Sigrist, Vizepräsident für Strukturfragen an der TU Hamburg-Harburg (TUHH). Eingeladen hat das TU-Institut Humanities unter Leitung von Prof. phil. habil. Margarete Jarchow. Sie wird die Begrüßungsansprache halten.
Unter Berücksichtigung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse geht Precht den großen philosophischen Fragen des Menschseins und der Menschheit nach und lädt ein, lustvoll und spielerisch über das Abenteuer Leben und seine Möglichkeiten nachzudenken. So auch über „Moral und Verantwortung“. Precht teilt das Unbehagen vieler Bürger gegenüber der repräsentativen Demokratie und trifft offenbar den Ton. Er redet über Moral und Verantwortung in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft und darüber, dass den Politikern der soziale Sinn für die Wirklichkeit verloren gegangen ist.
„Philosophen, Sozial- und Wirtschaftspsychologen erkennen heute mehr und mehr, dass wir auf der Grundlage von Gefühlen entscheiden und nicht nach den Regeln von Logik und Vernunft. Die Gefühle, die unser soziales Handeln bestimmen, sind nicht auf die Allgemeinheit, oder gar "die Menschheit" ausgerichtet, sondern auf unser nächstes Umfeld. Dieses Erbe tragen wir in uns aus unserer Vergangenheit als Horden bildende Primaten“, so Precht. Wenn man Moral heute sinnvoll in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft verankern will, muss man diese Spielregeln nicht nur verstehen, sondern fruchtbar machen. Wie können wir die eigenen moralischen Entscheidungen besser begreifen? Wie das Verhalten anderer? Der Philosoph und Bestsellerautor Richard David Precht erklärt die Moral und gibt Anstöße für eine Umgestaltung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
In Solingen wurde Richard David Precht 1964 geboren. In Köln studierte er Philosophie, Germanistik und Kunstgeschichte und promovierte 1994 über Robert Musils "Der Mann ohne Eigenschaften". Er arbeitet seitdem für nahezu alle großen deutschen Zeitungen und Sendeanstalten. Precht war Fellow bei der "Chicago Tribune". Im Jahr 2000 wurde er mit dem Publizistikpreis für Biomedizin ausgezeichnet. Er schrieb Romane und Sachbücher. Mit seinem Philosophiebuch "Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?", das seit Jahren auf der Sachbuch-Bestsellerliste steht, begeisterte er Leser wie Kritiker. Auch seine Bücher "Liebe. Ein unordentliches Gefühl" und "Die Kunst, kein Egoist zu sein" waren große Bestsellererfolge. Seit Mai 2011 ist Precht Honorarprofessor für Philosophie an der Leuphana Universität Lüneburg. Er lebt in Köln und Luxemburg.
Durch Vorträge von Persönlichkeiten, die in verschiedenen Bereichen des Kulturlebens einflussreiche Positionen einnehmen, will die öffentliche Vortragsreihe „Begegnungen von Kultur und Technik“ einen Austausch zwischen Natur- und Geisteswissenschaften, zwischen Kunst und Technik ermöglichen, Interesse für die nichttechnischen Fächer wecken und dem Bereich Humanities an der TU ein öffentlichkeitswirksames Forum geben.
Die Themen reichen von Überlegungen zur Wissenschaft als Kunst über die Probleme kultureller Überlieferungen im digitalen Zeitalter bis hin zu Visionen der modernen Architektur und präsentieren an der TUHH Persönlichkeiten aus den verschiedensten Bereichen. Mit ihren Vorträgen geben sie Denkanstöße oder Praxiseinblicke in jene Felder, in denen sich Kultur und Technik berühren.
Mit dem Fach Humanities wird die Ingenieurausbildung an der TUHH um geistes- und kulturwissenschaftliche Lehrinhalte erweitert. Ausländische wie deutschsprachige Studierende der TUHH und des privaten Northern Institute of Technology (NIT) setzen sich in Vorlesungen und Seminaren, Workshops und Exkursionen mit philosophischen und kulturhistorischen Fragen sowie Themen aus dem Bereich der Kunst auseinander. So lernen sie während ihres ingenieurwissenschaftlichen Studiums auch Inhalte und Strukturen der Geisteswissenschaften kennen.
„Das Institut Humanities an der TU bietet Studierenden der Ingenieurwissenschaften ein starkes und verpflichtendes geisteswissenschaftliches Curriculum. In der heutigen Zeit, in der Universitäten zwischen Tradition und Trend agieren, vertiefen diese motivierten TU-Studenten und Studentinnen durch ihre Teilnahme am Humanities Curriculum ihre sozialkulturellen und geisteswissenschaftlichen Kompetenzen“, sagt Prof. Margarete Jarchow.
Das Curriculum der Humanities setzt Naturwissenschaften und Technologie in einen politisch-historischen und kulturellen Kontext. Gleichzeitig stärkt es die soziale, ethische und kulturelle Kompetenz der Studierenden und fördert ihre schriftliche und mündliche Kommunikationsfähigkeit. Das Lehrangebot umfasst Kulturgeschichte, Kunstgeschichte, Musik, Literatur, zeitgenössische Kunst, Architekturgeschichte, zeitgenössische Architektur, Philosophie und Ethik, europäische Literatur, Geschichte der Naturwissenschaft und Technologie.
Der Eintritt ist frei
Humanities
Prof. Dr. Margarete Jarchow
Schwarzenbergstr. 95 E
21073 Hamburg
Raum 1.026
TUHH - Pressestelle
Martina Brinkmann
E-Mail: pressestelle@tuhh.de