Aerogele: Die leichtesten Feststoffe der Welt

Projekt „AeroAlle“ will Forschung sichtbarer machen und erhält Ralf-Dahrendorf-Preis

15.06.2021

Aerogele sind ein Forschungsschwerpunkt von TU-Professorin Irina Smirnova.
Aerogele sind ein Forschungsschwerpunkt von TU-Professorin Irina Smirnova. Foto: Eva Häberle

Hochporös und federleicht: Aerogele gelten als einer der vielversprechendsten Werkstoffe der Zukunft. Die leichtesten aller Feststoffe bestehen fast ausschließlich aus luftgefüllten Nanoporen und eignen sich daher optimal als Wärmedämmung, oder für den Einsatz in der Lebensmittelindustrie und der Biomedizin. Ein Team der Technischen Universität Hamburg vom Institut für Thermische Verfahrenstechnik und der Nachwuchsinitiative „Kinderforscher an der TUHH“ des Instituts für Technische Biokatalyse will nun unter dem Titel „AeroAlle“ die breite Öffentlichkeit über Aerogele und deren Anwendung informieren. Dafür erhielt das Projekt den Ralf-Dahrendorf-Preis für den Europäischen Forschungsraum und damit eine Förderung in Höhe von 50.000 Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Aerogel-Forschung an der TU Hamburg

Professorin Irina Smirnova leitet das Institut für Thermische Verfahrenstechnik an der TU Hamburg. Aerogele sind ein Schwerpunkt ihrer Arbeit: „Dieses leichte Material begeistert mich auch nach über zwanzig Jahren Forschung, weil es sich für so vieles eignet“, sagt die Verfahrenstechnikerin. Als Dämmstoff lassen Aerogele beispielsweise im Gegensatz zu herkömmlichen Dämmmaterialien Luft und Feuchtigkeit passieren, ohne ihre isolierende Wirkung einzubüßen. Um die Herstellungskosten und damit die Prozesse schneller und das Material kostengünstiger zu machen, initiierte die TU-Professorin ein Aerogel-Cluster mit Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft im Rahmen eines Energieeffizienzprogramms. Das Ergebnis des vierjährigen Clusters ist unter anderem eine Pilotanlage im Großlabor der TU-Verfahrenstechnik. Damit kann die Kinetik der Trocknungsprozesse verschiedenster Aerogele für industrielle Anbieter und Universitäten getestet werden.

Mit einer Pilotanlage im Großlabor der TU-Verfahrenstechnik kann die Kinetik der Trocknungsprozesse verschiedenster Aerogele getestet werden.
Mit einer Pilotanlage im Großlabor der TU-Verfahrenstechnik kann die Kinetik der Trocknungsprozesse verschiedenster Aerogele getestet werden. Foto: Eva Häberle

„AeroAlle“ soll Forschung sichtbar machen

„Aerogele sind der Öffentlichkeit noch weitgehend unbekannt, daher möchten wir die Sichtbarkeit dieser spannenden und zukunftsträchtigen Forschung gezielt unterstützen“, sagt Smirnova. Dafür arbeitet das TU-Institut mit der Nachwuchsinitiative „Kinderforscher an der TUHH“ des Instituts für Technische Biokatalyse zusammen. Auf der Website www.kniffelix.de sollen aktive Experimente und Lernspiele vor allem Jugendlichen Einblicke in die europäische Forschung zu Aerogelen vermitteln und ihnen den Austausch mit Forscherinnen und Forschern ermöglichen. So will das Projekt „AeroAlle“ Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler schon während ihrer Schulzeit für eine ingenieurwissenschaftliche Berufs- oder Studienwahl begeistern.

Über den Ralf-Dahrendorf-Preis

Mit dem Ralf-Dahrendorf-Preis für den Europäischen Forschungsraum ehrt das Bundesforschungsministerium seit 2019 die herausragende Leistung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in europäischen Forschungsprojekten. Der Preis ist mit der Aufgabe verbunden, die in der Forschung gewonnenen Erkenntnisse mit der Gesellschaft zu teilen. 2020 liegt der Fokus der Auszeichnung auf Projekten, die in besonderer Weise den Mehrwert europäischer Forschungszusammenarbeit für ein souveränes, widerstandsfähiges und nachhaltiges Europa aufzeigen.

Weitere Informationen zum EU Projekt Nanohybrids sowie zur TU-Nachwuchsinitiative Kinderforscher unter:
www.nanohybrids.eu
www.kinderforscher.de

Weitere Informationen über den Ralf-Dahrendorf-Preis unter:
https://www.bmbf.de/de/ra … -forschungsraum-7420.html
https://www.bmbf.de/de/ka … e-europaeische-14700.html


TUHH - Pressestelle