Auf Meteoroidenjagd in der Stratosphäre: TUHH-Studierende entdecken Metalle der Seltenen Erden

08.10.2018

Das Studierenden-Team um das Projekt "HAMBURG" (High Altitude Meteoroids-dust-catching-Balloon constrUcted by a Revelutionary Generation).
Das Studierenden-Team um das Projekt "HAMBURG" (High Altitude Meteoroids-dust-catching-Balloon constrUcted by a Revelutionary Generation). Foto: "HAMBURG"

Von der Idee zur erfolgreichen Umsetzung: Studierende der Technischen Universität Hamburg (TUHH) entdecken das Metall Seltene Erden im All. Die Vorrichtung des Studierendenexperiments HAMBURG (High Altitude Meteoroids-dust-catching-Balloon constrUcted by a Revelutionary Generation) stieg mit einem Stratosphärenballon des Raumfahrtprogramms REXUS/BEXUS in 26 Kilometer Höhe. Dort sammelten sie mit einem Magneten und einer Klebeschicht aus Silikonöl kosmische Partikel ein.

Die TUHH-Studierenden entwickelten für ihr Experiment eine Vorrichtung aus vier automatisch gesteuerten Modulen. Abhängig von der jeweiligen Flughöhe öffnen und schließen sich einzelne Bereiche der Module und geben einen Magneten mit einer Klebeschicht aus Silikonöl frei, der kosmische Partikel an sich heftet. Montiert an den BEXUS-Stratosphärenballon, wurde der Versuchsaufbau anschließend in 26 Kilometer Höhe geschickt, was einer doppelten Flughöhe regulärer Verkehrsflugzeuge entspricht.

Dieses Vorgehen ermöglicht den Studierenden in der Analyse genaue Angaben zu Anzahl, Dichte und Höhe des gesammelten Materials zu machen. „Insgesamt haben wir mit unserem Experiment rund 540 Milliliter Material sichergestellt. Pro 0,02 Milliliter bedarf die Analyse rund zwei Stunden. Vor uns liegt also eine Menge Arbeit“, beschreibt Initiator Ihsan Kaplan das weitere Vorgehen des Experiments. In der Analyse werden das Alter, die Herkunft und die Elementeigenschaften der Partikel untersucht. Diese Daten nützen später sowohl der Mineralogie als auch der Materialforschung.

Der Versuchsaufbau "HAMBURG" während des Experiments in der Stratosphäre.
Der Versuchsaufbau "HAMBURG" während des Experiments in der Stratosphäre. Foto: "HAMBURG"

Bislang größter Erfolg war der Fund eines Partikels aus der Gruppe Seltener Erden. Ohne den begehrten Rohstoff würden beispielsweise Hightech-Produkte wie Smartphones und Notebooks nicht funktionieren. Für das Studierendenteam um Ihsan Kaplan gleicht der Fund einem Schatz: „Unsere Entdeckungen ändern vielleicht das Verständnis über Partikel in der Stratosphäre und tragen so möglicherweise zur weiteren Forschung in diesem Bereich bei“.

Über REXUS/BEXUS

Das Programm REXUS/BEXUS (Raketen- und Ballon-Experimente für Universitätsstudenten) bietet Studierenden die Möglichkeit, wissenschaftliche und technische Experimente auf Raketen und Ballonen unter speziellen Bedingungen, wie beispielsweise unter Weltraumstrahlung oder in Schwerelosigkeit durchzuführen. Das Studierendenprogramm wird vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Schwedischen Nationalen Raumfahrt-Behörde (SNSB) durchgeführt. Technisch sowie organisatorisch unterstützt werden die Studierenden vom Zentrum für Angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) in Bremen und der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). In Zusammenarbeit mit EuroLaunch (eine Kooperation des schwedischen Raumfahrtunternehmens SSC und der Mobilen Raketenbasis MoRaBa des DLR) werden unter anderem die Starts der Raketen und Ballone umgesetzt.

Weitere Informationen unter
http://rexusbexus.net/
https://hhspaceresearch.de
https://www.facebook.com/HHSpaceResearch/


TUHH - Pressestelle