Erneute Infektionswelle mit dem Corona-Virus verhindern

Aerosole spielen eine zentrale Rolle

09.08.2021

Photo by CDC on Unsplash
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Aerosole tragen erheblich zum Infektionsgeschehen und zur Ausbreitung von Corona-Viren bei. Wie man sich dagegen schützen kann, ist jedoch auch im zweiten Jahr der Pandemie vielen Menschen noch nicht bewusst. Ihre Abwehr bleibt deshalb vordringliches Ziel und kann ein Wiederansteigen der Infektionszahlen im kommenden Herbst und Winter maßgeblich reduzieren, vor allem wenn die Temperaturen sinken und neue Virusvarianten entstehen. Da sich Menschen auch ohne direkten Kontakt mit einer infizierten Person anstecken können, ist es umso wichtiger, den genauen Weg der Corona-Viren über die Aerosole zu kennen, um aktuelle Maßnahmen zu einem effektiven Schutz ergreifen zu können. Welche das sind hat Professor Michael Schlüter von der Technischen Universität Hamburg gemeinsam mit acht weiteren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in einem Positionspapier zusammengestellt. Ziel der Forschenden ist es, der Bevölkerung aktuelle und wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse verständlich zu vermitteln und sie dadurch für anhaltende Schutzmaßnahmen zu sensibilisieren. „Die Corona-Pandemie werden wir leider weder schnell, noch einfach überwinden. Aktuelle Modellierungen sagen voraus, dass eine Kontrolle der Pandemie mit realistischen Impfanteilen allein nicht zu erreichen ist und Maßnahmen für einen nachhaltigen Infektionsschutz auch weiterhin notwendig bleiben“, sagt Michael Schlüter, Leiter des Instituts für Mehrphasenströmungen an der TU Hamburg.

Ansteckung über infektiöse Aerosolpartikel

Aerosolpartikel sind flüssige Schwebeteilchen, auch „Tröpfchen“ genannt, mit einem Durchmesser von einem Nanometer bis zu einigen 100 Mikrometern. Ein menschliches Haar ist zum Vergleich etwa 50 Mikrometer dick. Beim Atmen, Sprechen, Husten oder Niesen gibt der Mensch Aerosolpartikel an seine Umgebung ab. Ist er mit dem Corona-Virus infiziert, landen so infektiöse Partikel in großer Anzahl in der Luft und Mitmenschen können sich anstecken. Man unterscheidet hier zwischen einer direkten und einer indirekten Infektion. Eine direkte Infektion ist aufgrund einer hohen Virenlast bereits über eine kurze Distanz möglich, wenn Menschen wenige Minuten miteinander über geringe Abstände von unter eineinhalb Metern interagieren. Das kann in geschlossenen Räumen passieren, aber auch im Freien. Unter einer indirekten Infektion versteht man hingegen eine Übertragung durch infektiöse Aerosolpartikel, die sich in Innenräumen anreichern. Da die Partikel über mehrere Stunden in der Luft infektiös bleiben, können sich Menschen auch anstecken, selbst wenn die Abstandsregeln eingehalten oder die infektiöse Person nicht mehr im Raum ist.

Maßnahmen für erfolgreichen Schutz

„Aktuelle Schutzmaßnahmen finden im Zuge der voranschreitenden Impfungen immer weniger Beachtung oder stehen häufig in der Kritik wirkungslos und überzogen zu sein. Viele Forschungsergebnisse zeigen allerdings das Gegenteil“, sagt Schlüter. Gerade wenn es um die Abwehr von Aerosolpartikeln geht, sei eine Kombination aus Maßnahmen auch weiterhin sinnvoll und ratsam. Nach Meinung der Expertinnen und Experten helfen Kontaktvermeidung, Abstandsregeln, Masken und Schutzwände insbesondere vor direkten Infektionen. Indirekte Infektionen können durch häufiges Lüften, raumlufttechnische Anlagen, effiziente mobile Raumluftreiniger und geeignete Masken effektiv eingeschränkt werden. „Es ist unsere Aufgabe und Pflicht als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedene Erkenntnisse zu sammeln, zu bewerten und möglichst eindeutige Handlungsempfehlungen zu formulieren. Nur auf diese Weise können wir in der Bevölkerung Akzeptanz und Verständnis für langanhaltende Einschränkungen erreichen“, erklärt der TU-Wissenschaftler.

Weitere Informationen unter: https://www.dfg.de/downlo … itionspapier_aerosole.pdf


TUHH - Pressestelle
Franziska Trede
E-Mail: franziska.trede@tuhh.de
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