05.06.2025
Zu ihrem ersten gemeinsamen Termin trafen sich die weltweit sechs bestehenden UN University Hubs an der TU Hamburg zum Abschluss der Sustainability Week in Hamburg. Das erste Annual Meeting der United Nations University (UNU) Hubs am 5. und 6. Juni 2025 markierte einen bedeutenden Schritt zur Förderung von Forschungskooperationen zwischen den UNU Hubs mit einem besonderen Fokus auf Umwelt, Klimawandel, Wasser und dem Globalen Süden. Hochrangige internationale Gäste waren Professor Tshilidzi Marwala, Rektor der UNU und Unter-Generalsekretär der Vereinten Nationen und Professor Kaveh Madani, Direktor von UNU Institute for Water, Environment and Health (UNU-INWEH).
Das Ziel des Meetings an der TU Hamburg war die Verstärkung der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft sowie die Entwicklung nachhaltiger technologischer Lösungen für die wichtigsten Herausforderungen der Gegenwart, wie den Klimawandel und nachhaltiges Ressourcenmanagement. Die weltweit sechs bestehenden UNU-Hubs aus Kanada, Schweden, den USA und Deutschland sowie weitere Partner betonten beim Treffen die Bedeutung des Ausbaus der Partnerschaften für die Schaffung innovativer Lösungen für globale Umwelt-und Entwicklungsherausforderungen.
Umrahmt wurde das Meeting von den feierlichen Eröffnungen zweier CampusLabs, dem "CampusLab for Global Soil Health, Water and Climate" und dem CampusLab "Circular Economy" auf dem Campus der TU Hamburg. Ersteres befindet sich im Freien und ist mit moderner Messtechnik ausgestattet, mit Thermalkameras, Augmented Reality (AR)- und Virtual Reality (VR)-Technologien sowie fortschrittlichen Sensoren zur Quantifizierung von Boden- und Umweltprozessen. Die Daten dienen der Erforschung von Bodenqualität, Pflanzenwachstum, Land-Atmosphäre-Austausch und Klimavariabilität. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Einsatz von KI-gestützten Analyseverfahren.
Im Fokus des CampusLab Circular Economy steht die vollständige Abbildung geschlossener Stoffkreisläufe – von Biomasse über die Entwicklung neuartiger Hochleistungsmaterialien bis hin zu deren Recycling.
Maryam Blumenthal, Wissenschaftssenatorin der Freien und Hansestadt Hamburg
"Eine starke Partnerschaft für die Zukunft: Hamburg ist stolz darauf, heute die erste Gastgeberin aller United Nations University Hubs weltweit zu sein. Um innovative Antworten auf die Menschheitsherausforderung des Klimawandels zu finden, bringt die TU Hamburg kluge Köpfe aus allen Ecken der Welt zusammen. Eine internationale Premiere – und das erst ein Jahr nachdem die TU Hamburg mit dem Hub „Engineering to face climate change“ ein Teil der UN-University-Familie wurde. Besonders freut mich, dass wir zeitgleich die Eröffnung von zwei neuen CampusLabs feiern, um Forschung, Innovation und Bildung praxisnah zusammenzubringen und damit an einem lebenswerten Morgen für uns alle zu arbeiten. Was für ein Riesenschritt nach vorn in der Erfolgsdynamik dieser Hochschule!“
Professor Dr.-Ing. Andreas Timm-Giel, Präsident der TU Hamburg
„Das erste gemeinsame Treffen aller UNU Hubs weltweit setzt ein starkes Zeichen für internationale Kooperation– mit dem Hub Engineering to Face Climate Change ist auch die TU Hamburg Teil dieses Netzwerks. Die neuen CampusLabs bilden die lokale Entsprechung: Sie machen globale Herausforderungen wie Klimawandel, Wasserknappheit und Ressourcennutzung erfahrbar und zeigen, wie exzellente Forschung und Lehre in konkrete Lösungen übersetzt wird. Ich sehe die Labs als wegweisende Neuinterpretation des ganzheitlichen Humboldtschen Bildungsideals – und ich bin überzeugt, dass von ihnen eine nachhaltige Strahlkraft für Wissenschaft, Bildung und Zukunftsgestaltung ausgehen wird."
Professor Dr.-Ing. Irina Smirnova, Vizepräsidentin Forschung der TU Hamburg
„Ich freue mich besonders, dass die Mitglieder unserer neuen CampusLabs nicht nur die Institute der TU Hamburg sondern auch unsere Startups sind. Sie sind zukünftige Arbeitgeber für Doktoranden und Absolventen und sind ein Vehikel für den Transfer unserer Forschungsergebnisse in die Wirtschaft und Gesellschaft.“
Professor Dr. Nima Shokri, Leiter des CampusLabs "CampusLab for Global Soil Health, Water and Climate and Co-Direktor of the UNU Hub on Engineering to Face Climate Change
„Anlässlich des Weltumwelttages ist es uns eine Ehre, das CampusLab als einen Raum einzuweihen, in dem Wissenschaft, Bildung, Politik und Innovation zusammenkommen, um die drängendsten Umweltprobleme unserer Zeit anzugehen. Dies ist nicht nur ein Living Lab, sondern auch ein ‚lebendiges Versprechen‘ an zukünftige Generationen, technische Lösungen zu schaffen, die einen nachhaltigen und widerstandsfähigen Planeten für alle fördern.“
Weitere Informationen zu beiden CampusLabs finden sich hier:
https://www.tuhh.de/unuhub/capacity-building/campuslabs
Das vollständige Programm finden Sie hier:
https://www.tuhh.de/unuhub/events
Die teilnehmenden Hubs und Institutionen
- Hub on Water in a Changing Environment - Lund University
- Hub on Empowering Communities to Adapt to Environmental Change -
University of Calgary
- Hub on Remote-Sensing and Sustainable Innovations for Resilient Urban
Systems - City College of New York
- United Nations Academic Impact (UNAI) Sustainable Development Goal (SDG)
Hub for SDG 2: Zero Hunger - University of California – Davis
- Dresden University of Technology
- Learning Planet Institute, Paris
Der United Nations University (UNU) Hub auf dem Campus verbindet die TU Hamburg über das UNU-Institut für Wasser, Umwelt und Gesundheit (UNU-INWEH) mit der globalen Forschungs- und Bildungsarbeit der UNU und trägt zur Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) bei.
Das CampusLab Global Soil Health, Water and Climate an der Technischen Universität Hamburg (TUHH) ist Teil der strategischen Initiative Engineering to Face Climate Change. Als Reallabor dient es der praxisnahen Forschung und Lehre zu Bodenprozessen, Land-Atmosphäre-Interaktionen und klimarelevanten Umweltparametern. Das Gelände umfasst 990 m² und befindet sich rund 3,5 km vom Hauptcampus entfernt. Es wird vom Institut für Geo-Hydroinformatik geleitet und interdisziplinär mit weiteren TUHH-Instituten betrieben. Ziel ist die Überwachung physikalischer, chemischer und biologischer Prozesse im Boden sowie deren Reaktion auf klimatische Schwankungen und Landnutzung.
Das CampusLab ist mit moderner Messtechnik ausgestattet, zum Beispiel Sensoren für Evapotranspiration, Multinode-Resistivitätssysteme, Wetterstationen, Thermalkameras, Radiometer und Geräte zur Bestimmung hydraulischer Eigenschaften von Böden. Ergänzt wird dies durch VR- und AR-Technologien, die einen digitalen Zugriff auf Messdaten und Prozesse ermöglichen. Die Daten dienen der Erforschung von Bodenqualität, Pflanzenwachstum, Land-Atmosphäre-Austausch und Klimavariabilität. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Einsatz von KI-gestützten Analyseverfahren.
Das CampusLab bietet praxisnahe Ausbildungsmöglichkeiten für Studierende sowie Formate für die Einbindung von Schulklassen (insbesondere der Klassenstufen 10–12), um frühzeitig Interesse an MINT-Fächern zu fördern. Die Öffentlichkeit erhält Einblick in Umweltforschung und kann Wissenschaft im direkten Kontakt erleben. Durch Veranstaltungen, Führungen und digitale Angebote entsteht ein Ort des Austauschs zwischen Forschung, Bildung und Gesellschaft.
Das CampusLab wird durch die Stadt Hamburg und die Gustav-Polensky-Stiftung unterstützt. Es nutzt Messtechnik führender Hersteller wie METER Group, FLIR und Apogee Instruments. Die Zusammenarbeit mit weiteren Instituten der TUHH stärkt den interdisziplinären Austausch.
Das CampusLab Circular Economy an der Technischen Universität Hamburg (TUHH) ist ein zentrales Schaufenster für Innovation, Bildung und Transfer im Rahmen der strategischen Initiative Engineering to Face Climate Change. Es steht für die Vision einer ressourcenschonenden, kreislauforientierten Wirtschaftsweise und macht technologische Innovationen sichtbar und erlebbar. Die Kernprinzipien der Kreislaufwirtschaft werden durch die Produktkette von Biomasse über Hochleistungsmaterialien bis hin zu deren Recycling dargestellt. Das CampusLab wird für verschiedene Besuchergruppen (zum Beispiel Studierende, Politiker∗innen, Unternehmen, Schulklassen) zugänglich sein. Als Plattform zwischen Wissenschaftskommunikation und aktivem Arbeitsraum wird das CampusLab die Möglichkeit bieten Produktentwicklung und Materialhandling hautnah zu erleben und durchzuführen.
Im Fokus steht die vollständige Abbildung geschlossener Stoffkreisläufe – von Biomasse über die Entwicklung neuartiger Hochleistungsmaterialien bis hin zu deren Recycling. Die Studierenden, die Öffentlichkeit und Stakeholder aus Politik und Wirtschaft erhalten im CampusLab die Möglichkeit, Technologien zur nachhaltigen Produktion und Ressourcennutzung im Maßstab realer Anwendungen zu erleben. Der gesellschaftliche Mehrwert liegt in der aktiven Einbindung verschiedener Zielgruppen sowie der Förderung eines kritischen und zugleich konstruktiven Umgangs mit Klimaschutztechnologien. Die im CampusLab erzeugten Beiträge und Aktivtäten werden entsprechend angepasst für verschiedene Zielgruppen dargestellt, unter anderem jugendgerecht durch die Zusammenarbeit mit dem NachwuchsCampus-Team an der TUHH.
Das CampusLab stärkt die Innovationskraft der regionalen Industrie durch angewandte Forschung und Demonstratoren auf dem TUHH-Campus. Erfolgreiche TUHH-Ausgründungen wie „BioMP“ (Bioraffinerien), „Aerogel-it“ (biobasierte Dämmstoffe) und „Traceless“ (biobasierte, kompostierbare Kunststoffe) demonstrieren marktfähige Lösungen und neue Geschäftsmodelle. Das CampusLab Circular Economy vernetzt sich auch weiterhin gezielt mit Industriepartnern, öffentlichen Einrichtungen und Hamburger Innovationsplattformen (Ziele: Einbindung von zehn Unternehmenspartnern in das Labor, Entwicklung eines Masterplans für eine Circular Economy Modellregion nach zehn Jahren) und positioniert sich in Hamburg als Zentrum für zukunftsfähige Kreislauftechnologien.
Die wissenschaftliche Vernetzung innerhalb der TU Hamburg zwischen den verschiedenen Instituten soll durch die Schaffung eines gemeinsamen Arbeitsraumes gestärkt werden. So können beispielsweise interdisziplinäre studentische Abschlussarbeiten und Projekte bearbeitet werden. Momentan sind acht Institute beteiligt, bisher wurden drei gemeinsame Themenschwerpunkte identifiziert. Der wissenschaftliche Output zur „Circular Economy“ soll über Veröffentlichungen sichtbar gemacht werden, die konkret zu den UN-SDGs (UNU-HUB) beitragen.
Das CampusLab ist eng mit dem Sonderforschungsbereich (SFB) Smart Reactors verknüpft. Beide verfolgen die Entwicklung intelligenter Reaktorkonzepte, die eine flexible, adaptive und autonome Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe ermöglichen. Die physische Umsetzung dieser Konzepte im CampusLab bietet einen praxisnahen Validierungsraum für Forschungsergebnisse aus dem SFB.
Das CampusLab fungiert als Reallabor in der Lehre – durch Hands-on-Projekte, Demonstrationsanlagen und Abschlussarbeiten wird forschungsbasiertes Lernen greifbar. Studierende arbeiten interdisziplinär mit Wissenschaftler∗innen, technischen Mitarbeitenden und externen Expert∗innen aus der Metropolregion zusammen. Dieses praxisnahe Lernumfeld erhöht nicht nur die Attraktivität der TUHH als Studienort, sondern auch die Studienerfolgsquote.
Das CampusLab trägt zur Erreichung wichtiger strategischer Ziele der TUHH bei:
• Anzahl studentischer Projekte im CampusLab (Ziel: kontinuierliche Steigerung pro Semester);
• Drittmitteleinwerbung durch Kooperationen mit Industrie und EU-Projekten;
• Internationale Sichtbarkeit durch Integration internationaler Expert∗innen;
• Beitrag zur klimaneutralen Stadt Hamburg durch technologische Demonstratoren und gesellschaftlichen Wissenstransfer;
• Aufbau von Value Chains zur Circular Economy zur Stärkung des Innovationspotentials der lokalen und regionalen Industrie durch Technologietransfer entlang der Wertschöpfungskette.
TUHH - Pressestelle
Ruediger Bendlin
E-Mail: bendlin@tuhh.de
Tel.: +49 40 428 78 3330