Technologie und Ethik verzahnen

Maximilian Kiener ist neuer Professor an der TU Hamburg

12.06.2023

Maximilian Kiener ist Juniorprofessor für Ethics in Technology.
Maximilian Kiener ist Juniorprofessor für Ethics in Technology.

Seit Sprachsoftware wie Alexa und Siri in den Küchen und Wohnzimmern heimisch geworden sind, wird über ihren Nutzen und die sichere Verwendung der mit diesen Künstlichen Intelligenzen (KI) geteilten Daten diskutiert. Einen gezielt ethischen Fokus richtet Maximilian Kiener in seiner Arbeit auf die Entwicklung solcher Technologien. Insbesondere dann, wenn sie zunehmend Aufgaben übernehmen, die früher nur von Menschen erledigt werden konnten. Dazu gehört beispielsweise mit anderen frei zu kommunizieren, Auto zu fahren, Jobbewerber auszuwählen oder sogar komplizierte medizinische Aufgaben durchzuführen. „In meiner Arbeit untersuche ich, wie wir das enorme Potential neuer Technologien wie der KI nutzen können und gleichzeitig einen ethisch gerechtfertigten Umgang mit deren Risiken erlangen“, erklärt der Juniorprofessor für Ethics in Technology an der TU Hamburg. 

In einigen Bereichen übertrifft KI den Menschen längst: Im Durchschnitt ist sie die zuverlässigere Autofahrerin und in einigen Bereichen der medizinischen Diagnose, der Medikamentenentwicklung oder auch der Durchführung von Behandlungen und Operationen bereits besser als ausgebildetes medizinisches Fachpersonal – oder verspricht, es bald zu sein. Diesen Prozess begleitet Kiener: „Der Schwerpunkt meiner Arbeit liegt in der sogenannten analytischen Moral- und Rechtsphilosophie, einer modernen Strömung innerhalb der Philosophie, die sich methodisch in naher Verwandtschaft zur Mathematik und den Naturwissenschaften versteht“, so der Juniorprofessor. Dabei gilt es, zu analysieren und abzuwägen. „Denn leider ist auch die beste KI nicht perfekt: ein autonom fahrendes Auto kann Menschen töten, Algorithmen können diskriminieren oder die Privatsphäre verletzten und medizinische KI könnte falsche Diagnosen stellen oder Patienten durch Behandlungsfehler verletzen.“

„Technologie ist niemals wertneutral“

Nach dem Studium der Philosophie und des Öffentlichen Rechts an der Universität Regensburg wechselte Maximilian Kiener an die britische Universität Oxford, wo er seinen Master erlangte und 2019 auch promoviert wurde. 2022 erhielt er für seine Leistungen den Award of Excellence der Universität Oxford. Für seine Tätigkeit an der TU Hamburg hat er sich einiges vorgenommen: „Mein Ziel ist es, die Früchte neuer Technologien auch zum Wohl aller entwickeln zu können. Gerade da Technologie niemals wertneutral ist und stets bestimmte Normen tangiert, ist eine enge Verzahnung von Ethik und Technologie so wichtig.“ Neben seiner Forschung sollen diese Ziele auch Eingang in die Lehre Kieners finden. „Ich hoffe, den Absolvent∗innen der TU Hamburg verstärkt interdisziplinäre Kompetenz für ihre vielfältigen Berufsfeldern zu vermitteln.“ Privat freut sich der leidenschaftliche Jazzgitarrist vor allem darauf, die vielfältige Musikszene in Hamburg zu erkunden. 

 


TUHH - Pressestelle
Elke Schulze
E-Mail: elke.schulze@tuhh.de