E-Portfolio - mehr als nur eine Bewerbungsmappe in elektronischer Form

Neuer Ansatz im E-Learning für TUHH-Studierende

12.05.2010

Die drei Studierenden Leo Krüger, Sigurd Spieckermann und Florian Walder haben das ePortfolio mit weiteren Studierenden ein halbes Jahr lang gründlich  getestet.
Die drei Studierenden Leo Krüger, Sigurd Spieckermann und Florian Walder haben das ePortfolio mit weiteren Studierenden ein halbes Jahr lang gründlich getestet.
Foto: TUHH/Jupitz

Regelmäßige Besucher des E-Learning-Portals der TUHH haben das neue Ikon rechts oben auf der Homepage vermutlich schon bemerkt. Hinter dem kleinen unspektakulären Link in Gestalt einer aufgeklappten Mappe verbirgt sich die große Neuheit auf der Lernplattform "Stud.IP": das E-Portfolio. Nach einer knapp zweijährigen Entwicklungs-, Programmierungs- und Testphase wurde diese elektronische Sammelmappe Anfang April für alle Lehrenden und Studierenden an der TUHH freigeschaltet.

"Mit dem E-Portfolio geben wir jedem Studierenden die Möglichkeit, Bilanz über seine im Studium erworbenen Leistungen zu ziehen, wann immer gewünscht und unabhängig von Fach und Benotung", sagt Corinna Peters vom Institut für Telematik. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin gehört wie Detlev Bieler von der Bibliothek sowie Olav Wilde vom Rechenzentrum zum Beraterteam für das E-Portfolio und E-Learning an der TUHH. Was kann ich schon? Wo liegen meine Stärken als angehender Ingenieur? Wo muss ich mich im Studium noch stärker engagieren? Dafür will das E-Portfolio das Bewusstsein schärfen - nicht nur fachlich in den Ingenieurwissenschaften, sondern auch in den sogenannten Soft Skills. Die angehenden Ingenieure unterschätzten noch zu oft den Stellenwert sozialer Kompetenzen. Die Fähigkeit zur Kommunikation, Teamarbeit und Präsentation aber seien später im Beruf von größter Bedeutung.

Im E-Portfolio lässt sich, thematisch geordnet und strukturiert, zusammentragen, was den angehenden Ingenieur auszeichnet. So finden die Nutzer auf der Einstiegsseite die Rubriken "Schule & Studium", "Beruf & Praktikum", "Freizeit & Ehrenamt" und diesen zugeordnet die Qualifikationen: spezielles Fachwissen, fachübergreifende Kenntnisse, Lern- und Arbeitsmethoden, Kooperation und Kommunikation, unternehmerische Kompetenzen, weitere Schlüsselkompetenzen, Produktplanung und -realisierung. So kann der E-Portfolio-Nutzer zu jedem dieser Felder seine eigenen Dokumente und selbst verfassten Beiträge hinzufügen.

"Ziel ist, einen detaillierten Überblick über das eigene Schaffen an der TUHH zu erhalten", sagt Christian Renner, der das neue Plugin technisch entwickelt hat. Am Anfang des Studiums sei das E-Portfolio Orientierungshilfe, während des Studiums eine fortlaufende Standortbestimmung, und später im Berufsleben ein Mittel zur Außendarstellung. Denn aus den individuellen Informationen des E-Portfolio lässt sich jederzeit eine elektronische Bewerbungsmappe erstellen. Wer regelmäßig mit seinem E-Portfolio arbeite, habe jederzeit abrufbereite Bewerbungsunterlagen.

Der Vorteil gegenüber der herkömmlichen Papierform liege auch darin, dass der Bewerber sein Wissen, seine Fähigkeiten und Fertigkeiten in unterschiedlichen Medienformen darstellen könne - als Bild, Text, Präsentation oder Videofilm. Den Umgang mit dem neuen elektronischen Instrument der Selbstbeurteilung könne jeder schnell erlernen. Für den problemlosen Umgang sorge nicht zuletzt ein Anleitungstext mit einem E-Portfolio-Beispiel.

"Ein wichtiger Punkt war dabei der Datenschutz", erinnert Peters. Einerseits müsse die private Nutzung gewährleistet sein, andererseits solle aber auch der Austausch mit Kommilitonen, Studienfachberatern und Lehrenden ermöglicht werden." Um beispielsweise Feedbacks einzuholen oder Gespräche vorzubereiten, lassen sich ausgewählte Teile oder das gesamte E-Portfolio gezielt freigeben und mit Fragen verknüpfen.

An der Entwicklung des E-Portfolios waren außer dem Institut für Telematik maßgeblich auch das Institut für Technik, Arbeitsprozesse und Berufliche Bildung sowie das Rechenzentrum und die Bibliothek beteiligt. Personen- statt veranstaltungsbezogen konzipiert, ohne Tests, Aufgaben und Benotung und darüber hinaus freiwillig in der Teilnahme, ist das E-Porfolio eine innovative Erweiterung des jetzigen E-Learning-Angebots der TUHH, zumal es den Teilnehmern auch nach dem Studium weiter zur Verfügung stehen soll. An einer Lösung, die einen späteren Datentransfer sowie den Einsatz an anderen Hochschulen ermöglichen soll, wird bereits gearbeitet. "Mit diesem Angebot, das lebenslanges Lernen unterstützt, so wie es im Bologna-Prozess gefordert wird, sind wir eine der wenigen Vorreiter-Hochschulen in Deutschland", sagt Peters. "Wir sind nun sehr gespannt, wie das E-Portfolio an der TUHH von den Studierenden angenommen und sich entwickeln wird." Erste Reaktion eines Studenten, der in der Testphase mitarbeitete: "Man erkennt schnell den Nutzen, wenn man sich mit dem E-Portfolio auseinandersetzt", sagt Clemens Harten, der im vierten Semester Allgemeine Ingenieurwissenschaften studiert. Weiteres Feedback ist ausdrücklich erwünscht!


Weitere Informationen:
http://cgi.tu-harburg.de/~elti5www/blog
http://www.tu-harburg.de/e-learning

Text: Uta Bangert


TUHH - Public Relations Office
Jutta Katharina Werner
E-Mail: pressestelle@tuhh.de