Bis es kracht: Zweiter Brückentest an der TUHH

26.01.2015

Die Studierenden gemeinsam mit Prof. Viktor Sigrist (2. von rechts)
Die Studierenden gemeinsam mit Prof. Viktor Sigrist (2. von rechts) Foto: TUHH/Gruhn

Holzleim versagt, Leisten verbiegen, Splitter fliegen: Rund 100 Studierende der Technischen Universität Hamburg (TUHH) testeten am vergangenen Freitag die Belastungsgrenze ihrer selbst gebastelten Holzmodell-Brücken. Eingespannt in eine Apparatur fanden 27 Brücken unter Einwirkung von Gewichten ein jähes Ende. Die Studierenden des 5. Semesters Bau- und Umweltingenieurwesen hatten die circa 1 Meter langen Modelle im Rahmen einer Übung konzipiert und gebaut. Nun ging es darum, zu sehen, welche Brücke am längsten standhält.

Über Wochen haben die Studierenden gezeichnet, gesägt und geleimt. „Viele Teams haben sich in der Studierendenwerkstatt getroffen“, erzählt Hartmut Gieseler, der ihnen mit Rat und Tat beiseite stand. „Es war schön zu sehen, wie eifrig alle dabei waren“ Die Fantasie der Brückenbauer kannte keine Grenzen, so dass am Testtag keine Brücke der anderen glich: Von Bauchfisch- über Fachwerk bis hin zur Bogenbrücke war alles vertreten. Die Bewertung der Modelle erfolgte daher nach drei Kriterien: 1. Ästhetik und handwerkliche Ausführung, 2. Planerische Qualität, 3. Statische Effizienz.

Während die ersten beiden Punkte im Vorfeld beurteilt wurden, ging es im finalen Test um das dritte Kriterium: die statische Effizienz. Die Brücken wurden gewogen und eine nach der anderen in eine Stahlvorrichtung gespannt. Der Mittelpunkt der Brückenfahrbahn wurde nun einer Zugkraft ausgesetzt und die Brücken litten sichtbar darunter: Verleimungen rissen auseinander, Holzleisten splitterten und Verbindungsstücke flogen in hohem Bogen aus der Konstruktion. Die Studierenden, Übungsleiter Schütte und Professor Viktor Sigrist, Leiter des Instituts für Massivbau und Seminarleiter, beobachteten gespannt, wie sich die Brücken bogen und verzogen, bis das Holz schließlich endgültig nachgab und auseinanderbrach. Zuvor aufgestellte Prognosen mussten berichtigt werden, da so manch stabil aussehende Brücke schneller nachgab als gedacht. Während die Brücken unter der Last ächzten, wies Professor Sigrist auf ihre Schwachstellen hin und erklärte die Problematik.

Besonderes Lob ernteten die Studierenden Paul Vogel, Zheng Fang und Jonas Müller, deren Bügelbrücke mit knapp 1,2 Tonnen die höchste Belastbarkeit erreichte. „Man könnte einen Kleinwagen an diese selbst nur 1,5 Kilogramm schwere Holz- und Drahtkonstruktion hängen", sagte Sigrist. „Es ist ein beeindruckendes Ergebnis. Die statische Effizienz und die Leistungsfähigkeit sind bemerkenswert.“

Die Übung, die in dieser Form zum zweiten Mal stattgefunden hat, zielte darauf ab, den Studierenden die Möglichkeit zu geben, ihr statisches Wissen in die Praxis umzusetzen und in einem konkreten Projekt anzuwenden.

Zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=ZratToLiFbQ


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