06.11.2014
Denkanstöße, Inspiration und Aufklärung – damit begeisterte die Veranstaltung „TUHH impulse“ ihr Publikum aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Der Titel „Die druckreife Welt – Wie 3D-Druck unsere Welt verändert“ ließ Spannendes erwarten. Dass am Ende die Gäste erfüllt von Informationen und neuen Eindrücken den Hörsaal verließen, war den geladenen Diskutanten zu verdanken: Prof. Dr. Frank Piller (RWTH Aachen) und Dipl.-Ing. Peter Sander (Airbus).
Der Einstieg in die Materie gelang brillant mit Impulsvorträgen der geladenen Experten. In „3D-Druck: Was steckt wirklich hinter dem derzeitigen Hype“ zeigte Frank Piller die Potenziale des neuen Fertigungsverfahrens auf und verwies auch auf die Herausforderungen aus rechtlicher und gesellschaftlicher Sicht. Er erinnerte zudem daran, dass ursprünglich von Privatkunden generierte Ideen für neue Produkte zunächst ein Unternehmen finden mussten, das zur professionellen Produktion bereit war. Das habe sich mit der 3D-Technik geändert, weil nun nicht nur erfunden und produziert, sondern auch weiterverkauft werden könne. Frank Piller ist Lehrstuhlinhaber für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Technologie- und Innovationsmanagement (TIM), an der RWTH Aachen. Er lehrt Technologie- und Innovationsmanagement, auch am Massachusetts Institute of Technology MIT). Seit 1994 beschäftigt sich Piller intensiv mit der effizienten Produktindividualisierung und in diesem Zusammenhang mit dem Thema 3D- Druck, bzw. dem additiven Fertigungsverfahren.
Ingenieur Peter Sander, Leiter der ETC Germany, Airbus Hamburg, sprach über Chancen und Herausforderungen der additiven Fertigung für die zukünftige industrielle Produktion. Das Airbus Werk in Hamburg stellt mit Hilfe dieser Fertigungstechnik Flugzeug-Bauteile her, die gegenüber der herkömmlichen Fertigung enorme Vorteile besitzen. Neben der bekannten Zeitersparnis von bis zu 70 Prozent entstehen auch erhebliche Kosten um Gewichtsreduzierungen. Claus Emmelmann, dessen wissenschaftliche Mitarbeiter einschließlich des Technikerteams, haben nicht nur die Teile für Airbus gefertigt, sondern auch die Methoden zur Entwicklung dieser Teile maßgeblich entwickelt. So wurden etliche bionische Produktentwicklungen durch das 3D-Laserdrucken im Laser Zentrum Nord entwickelt. Auch wird in Kooperation mit Airbus im Exzellenzkolleg der TUHH eine neue Juniorprofessur für „Neue Entwurfs- und Berechnungsmethoden für hybride Flugzeugstrukturen“ eingerichtet. Zusammen mit Wissenschaftlern aus den Bereichen der Laser- und Werkstofftechnik, der Fertigung, der Strukturmechanik und der Produktentwicklung werden grundlagen- und anwendungsbezogen die Auslegung und Berechnung von Flugzeugstrukturen mit neuen Werkstoffen und/oder in hybrider Bauweise erforscht. Zudem soll neues Methodenwissen in der Entwicklung und Konstruktion von Leichtbauelementen erarbeitet werden. Auch hier werden bionische Strukturen aus der 3D-Drucktechnik eine besondere Rolle innehaben. Aufgabe des LZN ist es zudem, mit den Airbus-Ingenieuren im Werk Hamburg bis 2016 das Verfahren und die Designmethoden so zu entwickeln, dass die Teile zukünftig in Serie gedruckt werden können.
Der Abend im Audimax endete mit einer lebhaften Podiumsdiskussion der sich ein geselliges Get-Together im Foyer anschloss. Dort präsentierten Airbus und LZN auf einem Gemeinschaftsstand Ausstellungsstücke aus den Bereichen Luftfahrt, Automobil, Medizintechnik und Werkzeugbau.
Eingeladen zu "TUHH impulse" hatten die Stiftung zur Förderung der TUHH und der Wirtschaftsverein für den Hamburger Süden e.V.. Grußworte an die Gäste richteten Franziska Wedemann, stellvertretende Vorsitzende des Wirtschaftsvereins für den Hamburger Süden, Bert E. König, Geschäftsführer der Stiftung zur Förderung an der TUHH und Prof. Dr.-Ing. Andreas Timm-Giel. Der Professor ist zuständig für die Forschung an der TUHH und Leiter das Instituts für Kommunikationsnetze. Moderiert hat den Abend Bert E. König.
TUHH - Pressestelle
Martina Brinkmann
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