15.11.2012
Die Technologietransfer-Einrichtung als zentrales Bindeglied zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ist eine Erfolgsgeschichte. Mit dem Bau des InnovationsCampus in unmittelbarer Nachbarschaft für Grüne Technologie - einem Kompetenzfeld der Technischen Universität Hamburg - bestehen die besten Aussichten für die kommenden 20 Jahre TuTech
Mit ihrer Gründung 1992 fand in der Universitätslandschaft etwas bis dahin Einzigartiges statt. Erstmalig privatisierte eine deutsche Hochschule - die Technische Universität Hamburg-Harburg (TUHH) - ihren Technologietransfer. Seitdem übernimmt die TuTech Transfer und Vermarktung von Wissen und Ideen, die grundlagenorientiert an der TUHH entstehen. "Die TuTech liefert das, was die Wirtschaft braucht, nämlich Innovationen", beschreibt TuTech-Geschäftsführer Dr. Helmut Thamer die Gesellschaft. "Unser Ziel ist es, Entwicklungen aus der Forschung der TU zu kommerzialisieren und Verbindungen zur Industrie herzustellen. Dabei bleibt die Verantwortung für die Forschung in der Hochschule, das Management jedoch wird privatisiert. Unsere Rolle ist die eines Vermittlers zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik."
Helmut Thamer weiß, wovon er redet. Der gelernte Physiker arbeitete als Referent unter dem TUHH-Gründungspräsidenten Professor Hans Günter Danielmeyer und später als Leiter der Stabsstelle Technologievermittlung. Das TU-Präsidium konnte er von der Notwendigkeit der Schaffung einer so genannten "Transfer-Management-Gesellschaft" überzeugen. Thamer erinnert sich: "Die TU-Gremien sagten uns schnell ihre Unterstützung zu. Allerdings verstrichen vier Jahre, bis Bürgerschaft und weitere Gremien der Hansestadt ihre Zustimmung zu dem aufsehenerregenden Projekt gaben."
Am 7. Oktober 1992 kam es schließlich zur notariellen Beglaubigung der Gründungsversammlung. Das erste große Thema mit dem sich die TuTech noch 1993 beschäftigte, war ein europaweites Biotechnologie-Projekt, dessen wissenschaftlicher Koordinator der heutige TU-Präsident und Biotechnologe-Professor Garabed Antranikian war. "Es war eine große Herausforderung, ein europaweites Konsortium mit 33 Teilnehmern zu konzipieren und zu organisieren. Drei Jahre später fand ein Folgeprojekt mit dann 55 Partnern statt. "Es war das damals wohl größte Netzwerk-Projekt", so Thamer, "all das gab dieser Technologie enormen Anschub."
Heute zählt die Biotechnologie zu den Wissenschaftszweigen, von denen das höchste Potenzial zur Verbesserung der Lebensbedingungen erwartet wird. Dazu gehört beispielsweise auch der Einsatz von Enzymen in Wasch- und Reinigungsmitteln, die eine bessere Waschwirkung ermöglichen, einhergehend mit der Reduzierung des Wassers bzw. Waschmittel- und Energieverbrauchs.
Auf dem Gebiet der nachhaltigen Biotechnologie ist die TuTech zusammen mit dem IBN e.V. (Industrielle Biotechnologie Nord e.V.) Initiator und Koordinator wegweisender Leuchtturmprojekte mit bundesweiter Bedeutung, beispielsweise bei den BMBF(Bundesministerium für Bildung und Forschung)-Clustern BIOKATALYSE2021 und BIORAFFINERIE2021. Auch der Forschungsverbund KLIMZUG-NORD, zugleich Leitprojekt der Metropolregion Hamburg zum Thema Anpassung an den regionalen Klimawandel, wurde von der TuTech erfolgreich auf den Weg gebracht.
Parallel dazu finden mit ihrer Unterstützung Unternehmensgründungen aus der Universität heraus statt. Dabei versteht die TUHH ihre innovative Tochter als strategischen Partner, der individuell für jede organisatorische und kaufmännische Dienstleistung alle Themenfelder rund um den Wissens- und Technologietransfer anbietet.
Rosig präsentieren sich die Zukunftsaussichten der TuTech, an der die TUHH 51 Prozent hält, 49 Prozent gehören der Hansestadt Hamburg: In unmittelbarer Nachbarschaft entsteht der InnovationsCampus für Grüne Technologien (ICGT). Forschungsschwerpunkte sollen die Nutzung von Energien, Energiegewinnung aus dem Meer, integrierte Stadtversorgung, Klima schonende Energie- und Umwelttechnik, Klimafolgenmanagement, Ressourcen schonende Produktion, Green Logistics und weitere verwandte Themen sein. Der neue InnovationsCampus vereint sowohl Forschung und Lehre als auch Technologietransfer, Industriekooperationen, Existenzgründungsförderung und Unternehmensansiedlung in einem räumlichen Kontext.
Spätestens heute wird deutlich, dass Helmut Thamer mit dem Umzug der TuTech 1995 vom Campus der TUHH in den Harburger Binnenhafen, eine weitreichende Entscheidung zum Vorteil der Gesellschaft getroffen hat. Dazu der Geschäftsführer: "Wir haben uns bewusst für einen Standort im Harburger Binnenhafen entschieden. Hier hinein kann sowohl der Campus der TU wachsen, ebenso wie der Hafen attraktive Ansiedlungsfläche für innovative Unternehmen bietet."
Seit 2003 residiert die TuTech in der Harburger Schlossstraße. Im jetzigen Haus arbeiten 70 Mitarbeiter von TuTech sowie etwa 60 Mitarbeiter von 20 weiteren Firmen. Auf der neu geschaffenen Fläche des ICGT von etwa 3.300 Quadratmetern werden Büros, Labore, drei Forschungshallen sowie Besprechungsräume und Gastronomie für rund 100 Mitarbeiter entstehen.
Auf der Jubiläumsfeier zum 20-jährigen-Bestehen der TuTech heute, Donnerstag, den 15. November, werden neben Dr. Helmut Thamer, TUHH-Präsident Professor Garabed Antranikian und TU-Gründungspräsident Professor Dr. Hans Günter Danielmeyer auch Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) eine Laudatio halten.
Weiter Informationen unter http://www.tutech.de/
TUHH - Pressestelle
Martina Brinkmann
E-Mail: pressestelle@tuhh.de