10.10.2012
Eine mehrteilige Serie möchte bereits vor der Eröffnung den Appetit für ein sich veränderndes Lehren und Lernen an der TU wecken. Die einzelnen Serienteile widmen sich dem Lernen allgemein, beschreiben das Leitziel des ZLL im Besonderen sowie neue Elemente, die zukünftig vermehrt Lehrveranstaltungen flankieren werden.
Teil 2 - Ziele und Visionen des ZLL: Bis 2016 sollen 60 von 100 Vorlesungen umgebaut und die Quote der Studienabbrecher auf ein Minimum reduziert werden
Das Lehren und Lernen an Universitäten befindet sich im Umbruch. "An die Stelle einer bloßen Kenntnisvermittlung soll eine umfassende Kompetenzentwicklung treten. Ziel ist es, in der ingenieurwissenschaftlichen Lehre neben der Förderung von Fachkompetenz verstärkt auch die Ausbildung von Kreativität, Lösungsfindungskompetenz, Teamfähigkeit, Kreativität und Eigeninitiative der Studierenden zu fördern", sagt Professor Sönke Knutzen, Vizepräsident der Lehre an der Technischen Universität Hamburg.
Der Ingenieur, Lehrer und promovierte Sozialwissenschaftler reagiert damit auf aktuelle Ergebnisse der Lernforschung. Mit der Einrichtung des Zentrums für Lehren und Lernen (ZLL) beschreitet Hamburgs südlichste Hochschule einen für Deutschland herausragenden und innovativen Weg. So berät das ZLL Lehrende vom Professor bis zum Tutor hinsichtlich der methodischen Gestaltung ihrer Vorlesungen, unterstützt die Realisierung innovativer Lehrprojekte, analysiert Schwierigkeiten in den Lernprozessen der Studierenden und hilft bei deren Überwindung. Knutzen hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: "Bis 2016 wollen wir 60 von 100 Vorlesungen umbauen. Mit Hilfe einer verbesserten Lehre soll es auch gelingen so viel Studierende wie möglich an der TU zu halten und die Quote der Studienabbrecher auf ein Minimum zu reduzieren."
Zweimal jährlich haben alle Professorinnen und Professoren der TUHH die Möglichkeit, Vorschläge zur Veränderung von Lehrveranstaltungen einzureichen. Ist das eingereichte Projekt bewilligt, unterstützt das ZLL das entsprechende Institut: Es berät Lehrende zur didaktischen Gestaltung ihres Unterricht, unterstützt bei der Realisierung innovativer Lehrprojekte, analysiert Schwierigkeiten in den Lernprozessen der Studierenden und hilft gezielt bei deren Überwindung.
"Sowohl Institute als auch einzelne Professoren können sich an das ZLL wenden, wenn Sie Unterstützung suchen und beispielsweise konkret ihre Vorlesungen verbessern möchten. Für jedes Fachgebiet gibt es eindeutige Ansprechpartner, die sogenannten Koordinatoren. Sie sind erste Ansprechpartner für Lehrinnovationen sowie didaktische und lehrstrategische Fragen im jeweiligen Dekanat", sagt der 47-jährige Knutzen.
Koordinatoren wiederum können nach Bedarf Fachreferenten für PBL (Project- und Problem- Based Learning), kompetenzorientierte Prüfungen, mediengestütztes Lernen und Aktivierungsmethoden hinzuziehen, um mit Fach- und Methodenkompetenz gezielt Veranstaltungen zu gestalten. Beim PBL arbeiten beispielsweise Gruppen von 3 bis etwa 15 Studierenden an praxisbezogenen Problemen und Projekten. Sie verfolgen einen Projektplan, teilen Aufgabenbereich auf und präsentieren ihre Ergebnisse.
Den Umbau der Vorlesung übernimmt schließlich ein wissenschaftlicher Mitarbeiter, der einem Institut für ein halbes Jahr zur Seite steht. "Fachdidaktiker evaluieren anschließend die Veranstaltungen. Verantwortlich für diesen ZLL-Bereich ist Christian Kautz, Professor für Fachdidaktik", so Knutzen. " Am Ende des Innovationsprozesses steht ein didaktisch optimiertes Veranstaltungskonzept, das von den Lehrenden in den folgenden Semestern eigenständig eingesetzt werden kann."
Der Aufbau des Zentrums für Lehre und Lernen der Technischen Universität Hamburg-Harburg ist das Hauptelement des Projekts "LearnING TUHH", das vom Bundesministerium für Bildung, Forschung und Technologie (BMBF) mit 5,6 Millionen Euro bis 2016 gefördert wird.
TUHH - Pressestelle
Martina Brinkmann
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