11.07.2012
Es ist das leichteste Material der Welt, es lässt sich knautschen wie ein Schwamm und ist außerdem elektrisch leitfähig. Professor Karl Schulte und Matthias Mecklenburg von der Technischen Universität Hamburg sowie die Professoren Rainer Adelung und Lorenz Kienle und Arnim Schuchardt von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel haben gemeinsam diesen Superstoff entwickelt, den sie in diesen Tagen der Öffentlichkeit präsentieren. Ihr sensationelles Forschungsergebnis ist am 4. Juli in der Fachzeitschrift „Advanced Materials“ als Titelgeschichte veröffentlicht worden.
Das Netzwerk aus porösen Kohlenstoffröhrchen, das dreidimensional auf der Nano-und Mikroebene ineinander verwachsen ist, haben die Wissenschaftler auf den Namen „Aerographit“ getauft. Das zukunftsweisende Material hat eine extrem geringe Dichte von nur 0,2 Milligramm je Kubikzentimeter. Anders als zum Beispiel die ultraleichten aber fragilen Aerogele ist der Aerographit äußerst stabil. „Das neue Material besteht zu 99,99 Prozent aus Luft“, sagt Schulte über den Aerographit, dessen feines Gitternetz aus einer graphitischen Struktur besteht.
Zufall oder Ergebnis gezielter Suche? „Wir waren auf der Suche nach dreidimensional vernetzten Kohlenstoffstrukturen, und dabei haben wir dieses Material entdeckt“, sagt Schulte vom Institut für Verbundwerkstoffe. Der Materialforscher gehört zum Kreis der Wissenschaftler, die auch in dem im Mai von der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der TUHH genehmigten Sonderforschungsbereich „Maßgeschneiderte multiskalige Materialsysteme“ grundlegend an innovativen Werkstoffen forschen.
Die eindrucksvollen Eigenschaften und Anwendungspotenziale des neuen Leichtgewichts mit der extrem geringen Dichte werden die Professoren Schulte und Adelung am 17. Juli in Kiel präsentieren. Objekt der Begierde aber ist der Aerographit bereits seit heute – seit Bekanntwerden seiner Existenz durch die Medien.
TUHH - Pressestelle
Jutta Katharina Werner
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