28.06.2012
Während die UC Berkeley eine staatliche Uni ist, besucht die TUHH-Delegation die Privatuni-Stanford auch deshalb, um zu erfahren, wie die Unterschiede zwischen beiden Systemen in den USA sind. Stanford ist als sogenannter Trust organisiert und von Steuerzahlungen befreit. Sie erhält keine staatliche Unterstützung, verfügt allerdings über ein Vermögen von 16 Mrd. Dollar und hat einen Jahresetat von 4 Mrd. Dollar.
In einem Gespräch mit Jeff Wachtel, Chef-Berater des Stanford Präsidenten, stellt Präsident Antranikian die TUHH vor und berichtet über den aktuellen Strategieprozess (Zentrum für Lehre und Lernen, Zentrum für Forschung und Innovation, Schwerpunktbildung). Jeff Wachtel unterstreicht die vielen Gemeinsamkeiten und Parallelen. Vergleichbar mit der TU spielen in Stanford ebenfalls die Forschungsschwerpunkte Green Technologies und Medizintechnik eine bedeutende Rolle.
Parallel zu seiner fachlichen Kompetenz verfolgt Stanford eine ganzheitliche Ausbildung. So beinhaltet das ingenieurwissenschaftliche Curriculum zu 30 Prozent nicht-technische Fächer. „Auch die TUHH stärkt derzeit die nicht-technischen Disziplinen, damit unsere Absolventen Verantwortung in den höchsten Führungsebenen übernehmen können“, schreibt Dr. Ralf Grote und fügt ein Zitat von Jeff Wachtel hinzu: "Our engineers become leaders, because they have a deeper understanding of culture and social aspects."
Vergleichbar der institutsübergreifenden Forschungsschwerpunkte (FSP) an der TUHH werden ebenso in Stanford innovative und interdisziplinäre Kooperationen von Instituten gefördert. Im Bereich der Life Sciences (Bio-X Programme) ist dieser Ansatz sehr erfolgreich. Etwa das Zehnfache der von der Universität eingesetzten Anschubfinanzierung wird durch externe Fördermittel wieder ausgeglichen. Dazu Präsident Garabed Antranikian: „Es zeigt sich: Die Strukturen an der TUHH sind mit den Forschungsschwerpunkten erfolgreich geschaffen. Jetzt gilt es, die guten Forschungsergebnisse in neuen und großen Forschungsverbünden (Sonderforschungsbereiche, Transregio) weiterzuentwickeln.“
Rebecca Edwards, Managerin der internationalen Partnerschaften am Stanford Technology, stellen die deutschen Gäste das TU-Programm „EXIST – Gründungskultur - Die Gründungshochschule“ vor. Dazu Sönke Knutzen, Vizepräsident Lehre: „ Die TUHH will neue Akzente setzen und eine profilierte Gründerhochschule werden. Ziel ist es, den Unternehmergeist der Studierenden zu wecken. Unternehmertum soll auf dem Campus gelebt und damit auch erlebbar und erlernbar werden.“
Dieser Geist ist in Stanford schon sehr verbreitet. Bekannte Unternehmen wie HP, Yahoo und zuletzt Google wurden von ihren Absolventen gegründet.
Vereinbart wird ein regelmäßiger und enger Erfahrungsaustausch mit dem Stanford Technology Ventures Programm. Bereits Anfang September ist ein nächstes Treffen beim "Roundtable on Entrepreneurship Education" in Helsinki geplant (http://ree.stanford.edu/europe_2012/), an dem Experten der TUHH (Prof. Dr. Christian Lüthje und sein EXIST-Team) mit den Kollegen von Stanford TUHH-Konzepte diskutieren werden. Wenn die Technische Universität im EXIST-Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie erfolgreich ist, wären die Grundlagen geschaffen, um eine internationale Partnerschaft mit dem Entrepreneurprogramm von Stanford zu initiieren.
Wissenswertes über Stanford:
Im Ranking der weltweit besten Spitzenuniversitäten belegt Stanford den vierten Platz. Die Universität ist die zweitgrößte der Welt und besitzt den größten Campus der USA. Derzeit sind 15723 Studierende eingeschrieben, knapp 2000 Professoren lehren an der Alma Mater.
Wikipedia schreibt: „Die Leland Stanford Junior University (kurz: Stanford University oder Stanford, Spitzname: Die Farm) ist eine private US-amerikanische Universität in Stanford, Kalifornien. Sie liegt etwa 60 Kilometer südöstlich von San Francisco in der Nähe von Palo Alto und wurde von Leland Stanford, einem kalifornischen Eisenbahnmagnaten und Politiker, und seiner Frau Jane Stanford im Jahre 1891 gegründet. Die Stanford University war in ihrer Konzeption für die damalige Zeit ungewöhnlich, denn sie ermöglichte Frauen und Männern gleichermaßen das Studium und war zudem keiner Religionsgemeinschaft verbunden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Uni zu einem Wachstumsfaktor für die Entstehung des nahen Silicon Valley und wuchs in den Folgejahren zu einer der forschungsstärksten amerikanischen Universitäten heran.
Heutzutage genießt die Universität in sämtlichen Fachrichtungen einen exzellenten Ruf und gilt als eine der weltweit führenden Hochschulen. Sie hat insgesamt über 50 Nobelpreisträger hervorgebracht. Derzeit sind 15.723 Studenten eingeschrieben. Die Universität ist mit einem Stiftungsvermögen von 16,5 Milliarden Dollar eine der reichsten Hochschulen der Welt. Präsident ist John L. Hennessy.“
TUHH - Pressestelle
Ruediger Bendlin
E-Mail: bendlin@tuhh.de
Tel.: +49 40 428 78 3330