27.06.2012
Professor Garabed Antranikian, Präsident der Technischen Universität Hamburg, ist in Begleitung von sieben Professoren, die vornehmlich im Bereich der Grünen Technologien/Green Technologies forschen, nach Kalifornien gereist. An dieser Stelle werden in den kommenden Tagen Nachrichten aus Amerika ihren Platz haben, die über den aktuellen Verlauf der Reise informieren und Einblick in berühmte Universitäten geben.
Der Reise nach Kalifornien gingen in diesem Jahr Aufenthalte des Präsidenten in Beirut, Zürich und Japan voraus, in denen Beziehung geknüpft, Kooperationen vertieft sowie die Position der Technischen Universität im Vergleich mit anderen Forschungseinrichtungen überprüft wurde.
DieReise nach Kalifornien ist insofern entscheidend, als dass der US-Staat das Zentrum der Forschung und Technologiein den USA ist. Kalifornien ist Vorreiter eines klimapolitischen Aufbruchs in den USA. Die Wirtschaftsverflechtungen des Bundesstaats mit China, Wissensnetzwerke über den Pazifik hinweg, Städtepartnerschaften im Bereich Klima und Energie sind besondere Erfahrungen Kaliforniens, von denen auch Deutschland lernen kann.
Am ersten Tag steht ein Besuch der University of California in Berkeley auf dem Programm. Die renommierte University, auch bekannt als Cal Berkeley oder UC Berkeley, wurde 1868 gegründet und ist der älteste Campus der University of California, eines Systems staatlicher Universitäten verteilt auf zehn Standorte. Sie befindet sich im kalifornischen Berkeley am östlichen Ufer der San Francisco Bay. „Ziel war es, mit den Kollegen über Hochschulstrategien, Technologietransfer und Patentverwertung, neue Kooperationen und Alumni-Angelegenheiten zu diskutieren“, schreibt Dr. Ralf Grote. Der Leiter des Präsidialbereichs begleitet die Reise und mailt täglich Neuigkeiten von der Westküste.
Über ein Meeting mit Kathleen McCowin, Licensing Officer der UNIVERSITY of California, berichtet Grote: “Im Mittelpunkt des Gesprächs standen Technologietransfer, Industriekontakte und Patentverwertung. Es wurde deutlich, dass die Kultur zur Gründung neuer Unternehmen in Kalifornien viel ausgeprägter ist. Hier wird das Engagement im Rahmen des TU-Programms „EXIST – Gründungskultur - Die Gründungshochschule“ wichtige Impulse geben, um an der TUHH ‚amerikanische’ Verhältnisse zu erreichen. Die TuTech Innovation GmbH ist dabei ein guter Partner hierfür. Obwohl in Berkeley nur jede zehnte neu gegründete Firma überlebt, ist die ist die Bilanz in Berkeley als sehr positiv zu bewerten. Die Kommerzialisierungsquote bei Patenten liegt in Berkeley bei nur zwei Prozent. Wir in Hamburg können besserer Zahlen vorweisen.“ Der Patentverwertungsagentur Hamburger Hochschulen (PVA) gelingt es immerhin, 15 bis 20 Prozent der Patente zu kommerzialisieren.
Mit Cindy Leung, CAA Program Director, diskutiert die TU-Delegation die Bedeutung der Alumniarbeit. Wichtig ist, die Studierenden schon frühzeitig an die Universität zu binden. An der TUHH sollen hierfür das Campusleben noch attraktiver gestaltet werden und Sportangebote ausgebaut werden. In Berkeley hat sich herausgestellt, dass allein durch eine intensive Zusammenarbeit von Alumni- und Stiftungsaktivitäten die Kräfte optimal gebündelt werden können.
Erfreulich verlief ein Meeting mit Ron Gronsky, Professor für Material- und Ingenieurwissenschaften, und Rob Ritchie, Professor für Materialwissenschaft und Werkstofftechnik. Grote meldet aus Berkeley: „Mit den Kollegen wurden neue Kooperationen im Bereich der Materialwissenschaften diskutiert. Professor Gerold Schneider und seine Kollegen werden im neuen SFB zusammenarbeiten, außerdem ist der Austausch von Studierenden und Doktoranden geplant. Erste konkrete Maßnahme: Professor Schneider ist von Professor Ritchie eingeladen worden, den "International Conference on the Mechanics of Biomaterials and Tissues" mit zu organisieren.
Während eines Treffens mit Professor Douglas Clark (der Professor forscht auf dem Gebiet der Bioverfahrenstechnik, mit besonderem Schwerpunkt auf Enzymtechnologie, Biomaterialien und Bioenergie) wurde der Ausbau der Kooperation zwischen der TUHH und Berkeley vereinbar. Die Angebote beider Universitäten ergänzen sich optimal, wobei die TUHH ihre starke Verfahrenstechnische Expertise einbringen wird (z.B. Stofftrennungen, Downstream-processing, Scale-up von biotechnologischen Produktionsprozessen). Berkeley seinerseits ist stark in molekularbiologischen Methoden. Ziel der verstärkten Zusammenarbeit sind gemeinsame Projekte und Kooperationen im Bereich der Bioraffinierie und synthetischen Biologie. Eine erste Maßnahme wird sein: Doktoranden des neuen TUHH Exzellenzkollegs können sechs bis zwölf Monate in Berkeley forschen.
Ein vertrauensvoller Austausch mit dem Forschungsvizepräsidenten der Universität, Robert Price, zeigt den deutschen Wissenschaftlern: Die TUHH ist gut aufgestellt und hat mit der Ausrichtung auf die drei Kompetenzfelder
· „Green Technologies“ mit den Forschungsbereichen Regenerative Energien, Systeme - Speicher - Netze sowie Wasser und Umwelttechnik,
· Life Sciences Technologies“ mit den Forschungsbereichen Medizintechnik, Biomaterialien sowie Bio- und Chemische Prozesstechnik und
· „Aviation and Maritime Systems“ mit den Forschungsbereichen Luftfahrttechnik, Logistik und Mobilität sowie Maritime Systeme und Strukturen
wie auch den neuen Wegen in der Lehre und der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses wichtige Weichenstellungen vorgenommen.
Die TUHH-Delegation setzt sich zusammen aus
Prof. Dr. Dr. h.c. Garabed Antranikian, Präsident der TU
Prof. Dr.-Ing. Jürgen Grabe, Vizepräsident Forschung und Leiter des Instituts Geotechnik und Baubetrieb
Dr. Ralf Grote, Leitung des Präsidialbereichs
Prof. Dr.-Ing. Stefan Heinrich, Leiter des Instituts Feststoffverfahrenstechnik und Partikeltechnik
Prof. Dr. Sönke Knutzen, Vizepräsident Lehre und Leiter des Instituts Technik Arbeitsprozesse und Berufliche Bildung
Prof. Dr. Andreas Liese, Leiter des Instituts Technische Biokatalyse
Prof. Dr. Gerold Schneider, Leiter des Institut Keramische Hochleistungswerkstoffe
Prof. Dr.-Ing. Michael Schlüter, Leiter des Instituts für Mehrphasenströmungen
Wiebke Schultze, persönliche Referentin des Präsidenten
Prof. Dr. An-Pin Zeng, Leiter des Instituts für Bioprozess- und Biosystemtechnik
Text: Martina Brinkmann
TUHH - Pressestelle
Ruediger Bendlin
E-Mail: bendlin@tuhh.de
Tel.: +49 40 428 78 3330