19.09.2011
Unternehmen profitieren am stärksten von einer Internationalisierung, wenn ihr Umfeld kein allzu großes Maß an kultureller Distanz aufweist. Wo genau der optimale Grad der Internationalisierung liegt und welche Faktoren entscheidend zum Erfolg beitragen, steht im Zentrum der Forschung von Dr. Nicole Richter von der Technischen Universität Hamburg. Gemeinsam mit australischen Experten des internationalen und strategischen Managements wird die 34-jährige Nachwuchswissenschaftlerin am Institut für Personalwirtschaft und Arbeitsorganisation im Oktober für vier Wochen in Sydney an der Newcastle University sowie an der University of Technology arbeiten. Der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Aufenthalt dient auch dem Erstellen eines gemeinsamen Beitrages für eine Spezialausgabe des Fachmagazins Long Range Planning.
„Wir versprechen uns von diesem Austausch mit führenden Experten des internationalen und strategischen Managements, neue theoretische und praxisrelevante Ergebnisse für eine erfolgreiche Internationalisierung von Unternehmen“, sagt Richter. Darüber hinaus diene der Austausch der Intensivierung dieser etablierten deutsch-australischen Forschungskooperation zwischen Prof. Dr. Christian M. Ringle, Leiter des Instituts für Personalwirtschaft und Arbeitsorganisation an der TU Hamburg, und seinen Partnern in Sydney, Prof. Dr. Siegfried Gudergan und Prof. Dr. Timothy Devinney. So soll das Angebot an gemeinsamen Forschungsseminaren in Hamburg und Sydney weiter ausgebaut werden.
Richter sucht die Erfolgsfaktoren der sehr facettenreichen Internationalisierung von Unternehmensaktivitäten. Noch immer fehlen auf diesem Gebiet eindeutige Erkenntnisse, die es den Betrieben erleichtern, erfolgreich im Ausland zu agieren. Trotz einer Vielzahl theoretischer Studien und empirischer Ergebnisse, mangelt es an konkreten Handlungsanweisungen. „Das liegt auch an der Vielzahl möglicher Determinanten“, sagt die promovierte Betriebswirtin, die an der TU Hamburg eine Habilitation anstrebt. So seien bisher die Auswirkungen strategischer Managemententscheidungen, zum Beispiel die Fragen, welcher Standort und welche Unternehmensstruktur (Tochtergesellschaft, Franchising) gewählt werden, nur unzureichend untersucht. Richter führt das Scheitern vieler Firmen bei der Internationalisierung nicht zuletzt auch auf die fehlenden Kenntnisse zurück. „Viele Unternehmen fahren durch ihre Strategie der Internationalisierung immense Verluste ein“, sagt Richter.
In ihrer Dissertation über den Erfolg der Internationalisierung von Unternehmen an der Universität Hamburg erbrachte die Nachwuchswissenschaftlerin 2009 unter anderem auch den Nachweis, dass die größten deutschen Industrieunternehmen nur solange von ihren Internationalisierungsaktivitäten profitieren – bezogen auf die Gesamtrentabilität – solange ihr internationales Netzwerk kein allzu großes Maß an kultureller Diversität und damit einhergehende Managementschwierigkeiten aufweist. Auch zeigte sich, dass jene Unternehmen, die ihre Strategie und Organisationsstruktur an die internationalen industriellen Erfordernisse anpassten, tendenziell erfolgreicher waren. Firmen, die in Industrien investieren, in denen es erforderlich ist, sich auf nationale Konsumentenbedürfnisse einzustellen (Nahrungsmittel) müssen sich dezentral aufstellen, um erfolgreich zu sein; wohingegen, Unternehmen in Branchen, die weltweit standardisiert bearbeitet werden können (Elektronik) auch zentrale Strukturen umsetzen können.
Für Rückfragen:
Technische Universität Hamburg-Harburg
Institut für Personalwirtschaft und Arbeitsorganisation
Prof. Christian M. Ringle / Dr. Nicole Richter
Tel.: 040 / 42878-3110
E-Mail: nicole.richter@tu-harburg.de
TUHH - Pressestelle
Jutta Katharina Werner
E-Mail: pressestelle@tuhh.de