04.05.2011
Eine Gemeinsamkeit zwischen der internationalen Konzeptkünstlerin Hanne Darboven und der TU Hamburg machte Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. h.c. Garabed Antranikian in seiner Rede zur Neupräsentation von „Wende 80“ aus: „Darboven sei in New York bekannter als in ihrer Heimat Hamburg – und ein wenig gehe es der Technischen Universität ebenso, die in Cambridge bekannter sei als in Hamburg.“
Doch das solle sich ändern, so Präsident Antranikian humorvoll. Nicht zuletzt durch die Kunstinitiative an der TU Hamburg-Harburg, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, das Kunstwerk der weltberühmten Konzeptkünstlerin aus Hamburg-Harburg, die 2009 an Lymphdrüsenkrebs verstarb und dieser Tage 70 Jahre geworden wäre, für die Öffentlichkeit ins rechte Licht zu rücken. Zur Neupräsentation des Hanne Darboven-Kunstwerkes „Wende 80“ bekannte Antranikian vor den Gästen aus Wissenschaft, Kultur, Wirtschaft und Politik, über die Bedeutung von Kunst: „Ingenieure können viel von Kunst lernen. Technik und Kunst gehören zusammen. Ich hoffe, dass die Kunst einen noch höheren Stellenwert an unserer Hochschule bekommt.“
Der TU war es mit Hilfe der Hanne Darboven-Stiftung, der Sparkasse Harburg-Buxtehude sowie der Falckenberg Stiftung gelungen, das Kunstwerk „Wende 80“, das sich seit 1986 im Besitz der Universität befindet und das 1988 im Beisein von Hanne Darboven im Gebäude M der Hochschule installiert wurde, der Öffentlichkeit neu und besser zu präsentieren: Eine dauerhafte Multimediawand zeigt nun elf Schallplatten mit handsigniertem Cover, die zu „Wende 80“ gehören und bisher für die Öffentlichkeit unzugänglich lagerten, daneben befinden sich Kopfhörer, die die Vertonung von „Wende 80“ erlebbar machen. Desweiteren gibt es einen Film von der Konzeptkünstlerin Hanne Darboven, den sie in Harburg drehte und einen weiteren über Hanne Darboven des ZDF.
Das Werk „Wende 80“, das die politische Wende des Jahres 1982 thematisiert, wurde im Rahmen der Neupräsentation an der frisch geweißten und brandschutzgesicherten Wand des Gebäudes M höher aufgehängt. Ein Faltblatt gibt den Besuchern zudem erste Informationen über Künstlerin und Werk an die Hand.
Der Dank von Präsident Antranikian, der mit diesem neuen „Ort für kunstinteressierte Menschen“ auch eine „Öffnung der Hochschule für den Stadtteil“ vollzogen sieht und sich über die „Verbindung von Kunst und Ingenieurwissenschaften“ freute, ging an Albert Darboven, Vorstandsvorsitzender der Hanne Darboven-Stiftung, sowie Heinz Lüers, Vorstand der Sparkasse Harburg-Buxtehude, und den Kunstsammler Harald Falckenberg, die jeweils mit einer Krawatte der TU bedacht wurden.
Albert Darboven, den eine intensive Freundschaft mit seiner Cousine Hanne Darboven verband, würdigte ihr Werk in seiner Festrede an der TU: Sie habe mit ihrer mathematischen Literatur „Zeitgeist auf Papier festgeschrieben und für immer festgehalten.“ Albert Darboven, der noch einmal humorvoll auf Hanne Darbovens streng geregelten Tagesablauf verwies („Sie hatte ihre Regeln. Von elf bis zwölf war Sprechzeit. Sonst war sie nie zu erreichen.“), arbeitete eine Verbundenheit zur TU gerade über das analytische Denken der Künstlerin heraus und endete: „Es freut mich sehr, dass dieser Ort ein Ort der Begegnung für kunstinteressierte Menschen wird.“
Auch Miriam Schoofs, Kuratorin der Deichtorhallen/ Sammlung Falckenberg würdigte in ihrer Laudatio die Neupräsentation mit ihrer Erweiterung um die akustische Dimension, die durch die Dauerausstellung im Foyer der TU erlebbar werde. Den Studierenden der Ingenieurwissenschaften wünschte Schoofs durch Darbovens eigenwillige Form der Mathematik, die sie kurz skizzierte, einen „anderen Blick auf die Kunst.“ Nach der Laudatio wurde vor den Gästen in eindringlichen 60 Sekunden ein Ausschnitt aus dem Werk „Wende 80“ (Opus 1 – 6b) musikalisch erstaufgeführt.
In der anschließenden „Sprechzeit“, wie Hanne Darboven sie täglich ab elf Uhr für eine Stunde zu halten pflegte, wurden für die Gäste unter anderem auch Salamischnittchen und Sekt von Bruno e Daniele vom gleichnamigen Restaurant in Meckelfeld gereicht. So wie es Hanne Darboven liebte. Die Gastronomen gehören wie viele weitere Gäste dieses Festaktes zum Bekannten -und Freundeskreis der Künstlerin. Unter den Gästen außerdem gesehen: Die Sammler Elisabeth und Gerhard Sohst sowie Michael Liebelt, die die Intendantin des Ernst-Deutsch-Theaters und Bürgerschaftsabgeordnete, Isabell Vertes-Schütter, Senatsdirektorin Marie-Luise Tolle, der Chefredakteur des Hamburger Abendblattes Claus Strunz, der ehemalige Studioleiter des ZDF, Knut Terjung, der Bauunternehmer Arne Weber, der Herausgeber der Harburger Anzeigen udn Nachrichten, Thorsten Römer, der stellvertretende Vorsitzende der Bezirksversammlung Harburg, Michael Hagedorn, der Präsident des Lion-Clubs Hamburg-Rosengarten, Professor Klaus Werner Damm, Ellen Darboven-Zapffe, Schwester der Künstlerin, sowie Bernhard Hellriegel, ehemaliger Bezirksamtsleiter Harburg und Dr. Klaus Weber, beide von der ersten Stunde an 2009 Förderer der Kunstinitiative an der TUHH.
Text: Dr. Stefanie Maeck
TUHH - Pressestelle
Jutta Katharina Werner
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