Gabriele Birke ist neue Technische Direktorin der TUHH

21.02.2011

GabrieleBirke
Gabriele Birke
Foto: TUHH/Jupitz

Für mehr Gelassenheit hat Gabriele Birke ein Rezept: Tai Chi. Seit acht Jahren praktiziert die neue Technische Direktorin der TU Hamburg-Harburg die chinesische Kampfkunstform. Meistens in einer Gruppe, manchmal sogar, wenn sie am Bahnhof auf den Zug wartet. “Es kommt auf kleinste Bewegungen an und man ist dabei hochkonzentriert, um die Figuren richtig auszuführen.“ Richtig, das heißt in diesem Fall im Fluss. Und dann führt Gabriele Birke gleich neben ihrem Schreibtisch vor, wie das aussieht.

Bevor die studierte Bauingenieurin an die TU kam, war der fließende Verkehr Hamburgs ihr tägliches Geschäft. Als Fachsbereichsleiterin im Bereich Betriebe der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt war sie fünf Jahre für Bundesfernstraßen und Straßentunnel verantwortlich, wozu auch das Nadelöhr des Nordens gehörte, der Elbtunnel. Die Jahre zuvor lag ihr Schwerpunkt auf dem Wasserbau. „Mich haben schon immer die weichen Elemente interessiert“, erklärt sie.

Ihren Sinn für Fließendes hat Gabriele Birke möglicherweise von ihrer Kindheit und Jugend am Meer. Ihre Heimatstadt ist Kiel. Hier besucht sie ein Mädchengymnasium und schon damals interessierten sie Naturwissenschaften sehr. Nach dem Abitur steht der künftige Berufsweg schnell fest: „Ich wollte wissen, warum Brücken stehen bleiben und wie Fundamente Bauwerke tragen.“ Für das Bauingenieursstudium geht sie nach Berlin. „Es war herrlich! Eine Enklave, aber irgendwie gemütlich. Und es schaute niemand schräg, wenn man einen kurzen Rock trug“, sagt sie lachend. Nach zehn Jahren in Berlin und wissenschaftlicher Mitarbeit an der dortigen TU, schnuppert sie in Hamburg in den Bereich Softwareentwicklung hinein, entscheidet sich aber schließlich für eine Referendarausbildung bei der WSD-Nord in Kiel mit dem Fachgebiet Verkehrswasserbau.

Auf die neue Aufgabe an der TU freut sich Gabriele Birke, die parallel zu ihrer erfolgreichen Berufslaufbahn zwei Söhne großzogen hat. „Die Universität ist für mich insgesamt ein spannendes Feld, weil man ja unmittelbar mit der neuesten Forschung und Lehre verbunden ist.“ Sie findet viele Parallelen zu ihrer vorherigen Tätigkeit in der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt. „Was ich dort für die Infrastruktur der Straßen und Tunnel gemacht habe, mache ich genauso an der TU. Nur, dass es auf dem Campus mehr Gebäude und Labors und weniger Straßen gibt.“ Eines liegt ihr bei ihrer Tätigkeit besonders am Herzen: Sie betrachtet die Studenten und die Institute mit den Professoren und Dozenten als ihre Kunden, denen sie einen bedarfsgerechten Service bieten möchte.

Gabriele Birke ist die zweite Frau an der Spitze eines Servicebereichs der TU. Dass sich eine Frau in einer Führungsposition stärker beweisen müsse als ein Mann, davon will sie nichts wissen.. Frauen haben gerade mit ihrer emotionalen Seite eine gute Voraussetzung für Führungsaufgaben. Ansonsten zählt für sie einzig die fachliche Kompetenz und die brächten studierte Frauen und ihre männlichen Kollegen mit. Letztendlich ist sie überzeugt, , dass die Mischung in jeder Hinsicht ein gutes Team ausmacht.

Wie sich die Form der Führung unmittelbar auf ein Team auswirken kann, hat die Baudirektorin vor zwei Jahren bei dem Führungslehreseminar „Manager dirigieren ein Orchester“ eindrucksvoll erfahren. „Alles hat eine sofortige Konsequenz. Und mit einer einzigen Bewegung kann man einen Klang verändern, sogar ein fertiges Musikstück. Aber wenn man nichts macht, dann geschieht auch nichts.“ Dies kann sie direkt übertragen auf ihre Rolle als Technische Direktorin: Jeder Mitarbeiter ist und bleibt für sie ein Spezialist seines Fachgebiets. „Ich gebe lediglich die Richtung vor, damit wir alle zusammenpassen und zusammenspielen.“

Man merkt Gabriele Birke an, dass sie sich in ihrem Beruf gefunden hat, und nach ihren Wünschen für ihre neue Position befragt, sagt sie: „Dass der Zentrale Technische Dienst zur Qualität und zum Renommee der Universität mit all ihren Aufgaben beiträgt.“ Am Ende kommt die Sprache noch einmal auf das Thema Musik, denn in ihrer freien Zeit singt Gabriele Birke in einem Chor. Und es scheint, als schätzte sie ihre Position als Mitglied in einem Team genauso wie die als Teamleiterin.

Text: Anke Mönning


TUHH - Pressestelle
Jutta Katharina Werner
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