Planungssystem für eine nachhaltige Entwicklung

23.10.1998


Am 1. Oktober 1998 begann der Arbeitsbereich StadtÖkologie der TU
Hamburg-Harburg das Projekt "Planungssystem für eine nachhaltige Entwicklung
(PSSD), gefördert von der EU im Rahmen des Interreg IIc- Programmes
für die Baltic-Sea-Region. Mit 11 finnischen und 3 dänischen
Regionalverbänden und Forschungsinstituten arbeitet die TUHH als deutscher
Vertreter (mit entsprechender Hamburger Co-Finanzierung) an diesem zunächst
über 2 Jahre laufenden Projekt, welches insgesamt ein Volumen von
1,77 Mio ECU hat (der TU-Anteil beträgt 256.000 ECU, betreut von der
TUTech).
Die Annäherung der baltischen Regionen an die Europäische
Union und an westeuropäische Lebensstile (z.B. Veränderungen
des Konsumverhaltens, Veränderungen des Verbrauchsverhaltens) führt
zu gravierenden Veränderungen von räumlichen Strukturen und wird
Auswirkungen auf die natürliche Umwelt haben. Gleichzeitig sind die
westeuropäischen Gesellschaften selbst vom globalen Strukturwandel
betroffen. Die hohe Geschwindigkeit dieser Veränderungen erfordert
angemessene und flexible Strategien, um sie in Richtung einer nachhaltigen
Entwicklung zu beeinflussen. Gleichzeitig erfordert die integrierte Berück-sichtigung
ökonomischer, sozialer, ökologischer und kultureller Aspekte
einer nachhaltigen Entwicklung eine effektive disziplinenübergreifende
Zusammenarbeit. Mit welchen Methoden kann eine solche Kooperation effektiv
unterstützt werden? Wie kann man eine Kommunikation unterstützen,
an der sich sowohl regionale und lokale Akteure als auch Wissenschaftler
beteiligen?
Gemeinsames Ziel des PSSD-Projektes ist die Entwicklung einer Planungsmethode,
die auf der Nutzung von Geoinformationssystemen basiert und ökologische
und sozio-ökonomische Maßnahmen in die Regionalplanung integriert.
Um dieses Ziel zu erreichen, benötigen wir Indikatoren regionaler
Nachhaltigkeit, um die lokale Situation zu beschreiben, um Veränderungen
in Richtung Nachhaltigkeit zu verdeutlichen und um Vergleiche von Prozessen
und Entwicklungen zu ermöglichen.

In diesem Zusammenhang sind folgende Fragen zu beantworten:
· Wie kann man regionale Strukturen systematisch beschreiben.
· Welche Schlüsselindikatoren sind die richtigen für
eine spezielle Region?
· Wie kann man den Begriff "Region" angemessen definieren? Profile
regionaler Nachhaltigkeitspotentiale sollten u.a. auch historische Entwicklungen
oder die Entwicklungen von Siedlungsstrukturen berücksichtigen.
Mit den "Indikatoren regionaler Nachhaltigkeit" soll die systematische
und strukturierte Beschreibung der Dynamik von Teilregionen methodisch
unterstützt werden. Zielregion für das PSSD-Teilprojekt "Indikatoren
regionaler Nachhaltigkeit" der TUHH ist die Metropolregion Hamburg. Der
Bezirk Harburg haben ist unter anderem ausgewählt, da hier über
Harburg 21 eine enge Zusammenarbeit mit dem Ziel der Zukunftsfähigkeit
erfolgt. Das Projekt wird dazu als joint venture zwischen TU und dem Bezirk
Harburg in Räumen des Gesundheitsamtes am Irrgarten angesiedelt. Die
Ergebnisse unserer Untersuchungen werden wiederum eingesetzt für Vergleiche
zwischen den Zielregionen in Deutschland, Dänemark und Finnland. Ein
Ziel ist, an konkreten Beispielen herauszufinden, wie Regionen mit unterschiedlichen
Strukturen systematisch verglichen werden können.
Das Indikatorensystem werden wir auf der Grundlage einer world-wide-web
(www)-Plattform erarbeiten. Dies bietet den Vorteil sofort verfügbarer,
direkt austauschbarer aktualisierbarer Informationen, die direkt DV-gestützt
weiterverarbeitet werden können. Verschiedene Akteure können
das www zeit- und ortsunabhängig nutzen und so z.B. schnell auf Erfahrungen
anderer Kommunen oder das Wissen von ExpertInnen aus verschiedenen Fachbereichen
zurückgreifen. So eröffnet sich die Möglichkeit, interaktiv
und partizipatorisch Veränderungen in Richtung einer nachhaltigen
Entwicklung voranzutreiben. Gleichzeitig kann an der Weiterentwicklung
des Indikatorensystems gearbeitet werden, die enthaltenen Informationen
können regionalspezifisch genutzt und umgesetzt werden. Der gewählte
flexible, offene Ansatz baut auf Erfahrungen zu Umweltqualitäts-Zielsystemen
und Bewertungsverfahren zu kommunalen Umweltinformationssystemen auf.
Mit dem Vorhaben "Indikatoren regionaler Nachhaltigkeit" werden wichtige
Bausteine für die Wahrnehmbarkeit der Entwicklung von Harburg praktisch
einsetzbar.
Der Projektstartschuß und die Eröffnung des "Harburg 21"
Büros wird am Montag, den 26. Okt. um 15.30 im Gebäude des Gesundheitsamtes
Irrgarten 3-9 erfolgen. Dazu ist die Presse herzlich eingeladen.

Teilnehmer:
Bernhard Hellriegel, Bezirksamtsleiter, Rolf de Vries, ZEWU, Dr. Burkhardt
Jaeschke, Gesundheitsamt, Prof. Dr.-Ing. Jörg Müller, Vizepräsident
der TUHH, Prof. Dr.-Ing. Jürgen Pietsch, Projektleiter

Für Rückfragen:
Prof. Dr. Ing. Jürgen Pietsch, Tel. 040/7718-3111, Fax 040/7718-2480
 
 


TUHH - Pressestelle
Ingrid Holst
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